Max Hartung kritisiert die Entscheidung des Fecht-Weltverbandes Fie.

Angriffskrieg auf die Ukraine Fechter pro Russland: Hartung wütend und enttäuscht

Stand: 12.03.2023 16:15 Uhr

Russland und Belarus sind im Fechtsport wieder zurück auf internationaler Bühne. Dies sorgt für Kritik. Ein Boykott ist nicht ausgeschlossen.

Der frühere Weltklasse-Fechter Max Hartung hat die Entscheidung des Weltverbandes Fie, Russen und Belarussen wieder zu Wettkämpfen zuzulassen, mit Wut und Enttäuschung aufgenommen.

Der Gründungspräsident von Athleten Deutschland kritisierte auch den Deutschen Fechter-Bund (DfeB). Der 33-Jährige schrieb in den sozialen Netzwerken, er sei "enttäuscht über die fehlende Haltung des @DFBfechten". 

Auch Säbelfechterin Léa Krüger zeigte sich "fassungslos" über die Rückkehr von Russland und Belarus auf die internationale Bühne. Dem "Spiegel" sagte sie: "Es wird definitiv viele Sportler geben, die nicht gegen Russen oder Belarussen antreten. Wir werden über Boykotte reden." Sie erwarte, dass der deutsche Verband eine klare Haltung zeige und gegen die Entscheidung vorgehe.

33 Prozent der Nationen hatten sich im Fecht-Weltverband weiterhin für ein Startverbot der Russen und Belarussen bei internationalen Wettkämpfen ausgesprochen. "Das Ergebnis daraus, dass wieder sämtliche Sportler und Sportlerinnen teilnehmen dürfen, könnte ein Zeichen sein für weitere Abstimmungen in den nächsten Wochen in der Sportwelt", schätzte Deutschlands Fechtpräsidentin Claudia Bokel ein. 

Der Deutsche Fechter-Bund sieht Probleme bei der Ausrichtung internationale Wettkämpfe in Deutschland und fürchtet einen Entzug von internationalen Fechthighlights. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte sich mehrfach gegen eine Rückkehr von russischen und belarussischen Athleten zu internationalen Sportwettkämpfen ausgesprochen.

Ukraine reagiert "zutiefst schockiert und empört"

Das Internationale Olympische Komitee strebt eine Rückkehr von Athleten aus beiden Ländern auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge an, sofern sie sich zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. IOC-Präsident Thomas Bach, Fecht-Olympiasieger von 1976, hatte gesagt, ein Ausschluss "wegen eines Passes oder des Geburtsorts" verstoße gegen das Diskriminierungsverbot. Sportler aus Russland und Belarus sind seit dem Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine vor einem Jahr in den meisten Sportarten von internationalen Wettbewerben ausgesperrt.

Während Russland die Entscheidung des Fecht-Weltverbandes feierte, reagierte die Ukraine "zutiefst schockiert und empört". Man werde umgehend über die Reaktion auf die Entscheidung der Fie und eine mögliche Berufung entscheiden, hieß es. Der ukrainische Fechtverband war bei zwei Anläufen gescheitert, die Abstimmung zu verhindern.