
Torfestival gegen Ulm HSV ballert sich zurück in die Bundesliga
Der Hamburger SV hat mit einem rauschaften 6:1-Sieg gegen den SSV Ulm vorzeitig die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga perfekt gemacht und zugleich den Abstieg der Ulmer besiegelt.
Die Ulmer, schon vor dem Spieltag mit sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, ließen auch die letzte, rechnerische Chance liegen, dem Abstieg zu entgehen und müssen nach nur einer Saison zurück in die 3. Liga.

HSV-Fans stürmen den Platz im Volksparkstadion.
Dabei waren die Gäste durch Tom Gaal in der 7. Minute in Führung gegangen. Doch der HSV schlug zurück, Ludocvit Reis (10. Minute), Ransford Königsdörffer (42.) und Davie Selke (45.+4) schossen noch vor der Pause eine 3:1-Führung heraus. Ein Eigentor von Ulms Philipp Strompf (49.) sorgte gleich nach Wiederanpfiff für die Vorentscheidung - und für den Start der HSV-Aufstiegsparty im Stadion. Königsdörffer (62.) legte mit seinem zweiten Treffer nach. Daniel Elfadli sorgte für den 6:1-Endstand.
"Wir haben so viel harte Arbeit reingesteckt, die Mannschaft, der Staff, die Trainer", sagte Aufstiegscoach Merlin Polzin am Sportschau-Mikrofon. "Wir haben es für genau diesen Moment gemacht, für alle HSVer. Wir sind wieder da."
Dem HSV fehlte am vorletzten Spieltag noch ein Sieg für die ersehnte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga - eine Konstellation, die dem "Zweitliga-Dino" in der Vergangenheit im Liga-Endspurt regelmäßig die Nerven flattern ließ.
Ulm schockt HSV mit Führung - schnelle Antwort von Reis
Und die Gäste aus Ulm ließen die HSV-Fans gleich zu Beginn das Schlimmste befürchten: Der Tabellenvorletzte startete offensiv und erspielte sich die ersten Chancen: Lukasz Poreba rettete im letzten Moment vor dem einschussbereiten Felix Higl. Den anschließenden Eckball bekamen die Hamburger nicht geklärt, Gaal nutzte dies aus kurzer Distanz zur Führung.
Der frühe Schock für den Aufstiegsfavoriten - doch die Hamburger schlugen schnell zurück, mit ihrer ersten gefährlichen Torannäherung: Miro Muheim legte den Ball klug in den Rücken der Ulmer Abwehr, Reis setzte den Ball platziert ins linke untere Eck.
Heuer-Fernandes wehrt Elfmeter ab
Ulm ungerührt, präsentierte sich auch in der Folge nicht wie ein Abstiegskandidat. Die Ulmer hatten weiter mehr Ballbesitz und bekamen die Riesenchance zur erneuten Führung: In der 32. Minute wurde Higl nach dem Schuss von Muheims langem Bein erwischt - nach minutenlanger Überprüfung durch den VAR gab es den Elfmeter für Ulm. Erst in der vergangenen Woche, bei der Niederlage gegen Hannover, hatte Oliver Batista-Meier verschossen. Diesmal übernahm Semir Telalovic - aber Daniel Heuer-Fernandes erwischte das richtige Eck und parierte.
Der Volkspark feierte den abgewehrten Elfmeter wie einen eigenen Treffer. Im HSV-Fanblock wurden Pyros abgebrannt - und die Hamburger nutzten das Momentum, begünstigt durch Ulmer Unaufmerksamkeiten: Strompf ließ einen Steilpass durchrutschen, Torhüter Niclas Thiede stand viel zu weit vor seinem Kasten, Königsdörffer dafür goldrichtig - und vollendete mit einem sehenswerten Heber zur Führung für den HSV.
Königsdörffer und Selke zünden Volkspark an
Das Stadion jetzt endgültig angezündet, Ulm verlor den Überblick: Die Flanke von Jean-Luc Dompé segelte genau an den zweiten Pfosten, dort köpfte Selke ungehindert zum 3:1 ein. Vier Torabschlüsse in der ersten Halbzeit, drei Tore – Goalgetter Selke pushte die Fans noch einmal auf dem Weg in die Kabine - die hatten aber längst in den Party-Modus geschaltet.
Die letzten zaghaften Zweifel verflüchtigten sich gleich nach Wiederanpfiff in den Hamburger Abendhimmel: Strompf, der schon vor dem zweiten Gegentreffer eine unglückliche Figur abgegeben hatte, fabrizierte ein Slapstick-Eigentor: Thiede ließ die nächste Dompé-Flanke nach vorne abprallen, der Ball flipperte gegen das Bein des Ulmer Verteidigers und rutschte über die Linie.
Die Ulmer ergaben sich in ihr Schicksal, aber Königsdörffer setzte noch einmal ein Highlight: Hamburgs Bester an diesem Abend zog vom linken Flügel unaufhaltsam nach innen, ließ die halbe Ulmer Abwehr stehen und legte den Ball ins kurze Eck. Zur Belohnung durfte er nach 70 Minuten vom Platz und dem Schlusspfiff entgegenfiebern - und der Bundesliga-Rückkehr des HSV nach sieben Jahren. Elfadli machte kurz vor dem Ende das halbe Dutzend voll, die Hamburger Fans hatten bereits zum obligatorischen Platzsturm Aufstellung genommen.
Hamburg in Fürth, Ulm gegen Münster
Der HSV kann am letzten Spieltag eine entspannte Reise zu Greuther Fürth (18.05., 15.30 Uhr) antreten. Absteiger Ulm verabschiedet sich zuhause gegen Preußen Münster aus der 2. Liga.