Der SC Freiburg bejubelt den 2:1-Erfolg in Kiel.

Auf Champions-League-Kurs Erst Fairplay, dann Jubeltänzchen - SC Freiburg spielt nächste Saison international

Stand: 10.05.2025 19:51 Uhr

Gemischte Gefühle im Holstein-Stadion: Während Kiel den Abstieg in die 2. Bundesliga betrauert, sichert sich der SC Freiburg durch den 2:1-Erfolg am vorletzten Spieltag die Teilnahme am internationalen Geschäft.

Von Nicole Schmitt

Während die Kameras nach Spielende schon die ersten Plakate mit "Wir sind total international" vom SC-Fanblock einfangen, halten sich die Freiburger Spieler auf dem Kieler Rasen mit Jubel-Posen noch ganz bewusst zurück. Denn da der Sport-Club nach Rückstand mit 2:1 in Kiel gewinnt und sich dadurch für den internationalen Wettbewerb qualifiziert, müssen die Norddeutschen nach einem Jahr Erstklassigkeit zurück in die 2. Bundesliga. Für die Kieler Ehrenrunde gibt's vom Sport-Club respektvollen Applaus, die eigene Party muss warten.

"Das Schöne ist, dass es nicht nur meine Idee war, sondern dass dieser Impuls von sehr, sehr vielen kam", sagt SC-Trainer Julian Schuster nach dem Spiel. "Es ist toll, wenn du dich 95 Minuten bekämpfst und danach so feinfühlig und sensibel bist. Das spricht dann für den Charakter und das Bild vom SC Freiburg", so der 40-Jährige weiter.

Freiburg-Kapitän Vincenzo Grifo "unfassbar stolz"

Danach gibt's dann aber doch noch ein kleines Jubeltänzchen, die Spieler feiern mit ihren weit gereisten Fans. "Wir sind überglücklich, dass wir gewonnen haben", sagt Matthias Ginter und auch bei Vincenzo Grifo ist die Freude über die drei Punkte und die Qualifikation für den Europapokal "sehr, sehr groß. Das haben wir uns verdient diese Saison. Wir haben 55 Punkte, das hat uns keiner geschenkt", so der SC-Kapitän, "ich habe den Jungs gesagt, wie unfassbar stolz ich auf sie bin."

Sport-Club dreht frühen Rückstand

Dabei erleben die Breisgauer einen holprigen Start in die Partie beim Tabellenvorletzten. Trotz zahlreicher Torchancen und insgesamt drei Aluminium-Treffern im ersten Abschnitt gerät der SC zunächst in Rückstand: Nach einem blitzsauber ausgespielten Konter bringt Lasse Rosenboom die Gäste in der 24. Minute in Führung und lässt zunächst die Gastgeber jubeln.

"Du hast diese Anzahl von Torchancen und der Ball will nicht rein, da kann so viel passieren im Kopf", analysiert Schuster, sein Team aber sei "klar und konsequent" geblieben und kam noch vor dem Seitenwechsel durch das Tor von Johan Manzambi zum hochverdienten 1:1-Ausgleich (45.+2). "Das ist so toll zu beobachten, dass man da nicht überdreht oder zu viel möchte", findet der Freiburger Trainer, der nach knapp einer Stunde dann den zweiten Treffer seiner Mannschaft bejubeln kann: Der eingewechselte Lucas Höler erzielt nach feiner Flanke von Grifo die 2:1-Führung (58.), die der Sport-Club dann auch nicht mehr hergibt.

"Es war ein unfassbares Spiel von den Emotionen her", resümiert Ginter. "In diesem Spiel war alles drin. Es war wirklich Fußball pur. Es ist sehr, sehr schwer gewesen heute, aber im Endeffekt sind wir glücklich", so der Defensivmann weiter.

Der Blick geht Richtung Champions League

Zu "überschwänglich" freuen wollen sich Ginter und seine Mannschaftskollegen dann aber trotzdem nicht. Denn: "Wir haben ja noch einen Spieltag und nach oben hin steht noch nichts fest."

Gemeint ist die Champions League. Die ist mit Platz vier zum Greifen nah. Nur Dortmund könnte - wenn es am Sonntag (11.05.) gegen Leverkusen punktet - den Sport-Club am letzten Spieltag noch vom Königsklasse-Rang verdrängen. Aber: Freiburg hat es in der eigenen Hand. Mit einem Heimsieg im Spiel gegen Frankfurt (17.05., 15:30 Uhr) würde der "Traum" von der ersten Champions-League-Teilnahme überhaupt wahr werden - Jubeltänzchen direkt nach Abpfiff inklusive.

Sendung am So., 11.5.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR