Jannik Sinner pusht sich nach einem gewonnen Punkt

"Großartiges Gefühl" Sinner feiert erfolgreiches Comeback nach Dopingsperre

Stand: 10.05.2025 21:00 Uhr

Tennisstar Jannik Sinner hat das erste Spiel nach Ablauf seiner Dopingsperre letztlich souverän für sich entschieden. Die fehlende Matchpraxis war dem Italiener am Samstagabend (10.04.2025) aber in Teilen anzumerken.

Sinner gewann sein Zweitrundenduell des ATP-Masters in Rom gegen den Argentinier Mariano Navone in zwei Sätzen mit 6:3 und 6:4. Die erste Runde seines Heimturniers hatte Sinner per Freilos übersprungen.

Sinner: "Besonderer Tag für mich"

"Es ist ein großartiges Gefühl, ich habe darauf lange gewartet und bin sehr, sehr glücklich, jetzt wieder zurück zu sein", sagte Sinner nach seinem Comeback im Platzinterview: "Ich brauche Matches und Spielpraxis. Das ist das beste Training. Es hätte besser sein können, ja, aber das Ergebnis ist zweitrangig. Jetzt habe ich gutes Feedback und kann damit weiter arbeiten."

Besonders die italienischen Fans hatten dem Comeback des Superstars nach seiner dreimonatigen Dopingsperre entgegengefiebert. Sinner war im März 2024 zweimal positiv auf das Steroid Clostebol getestet worden. Der Italiener hatte eine absichtliche Einnahme des Medikaments stets bestritten, im Zuge eines Vergleichs jedoch eine dreimonatige Sperre akzeptiert - die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte zunächst eine Sperre von ein bis zwei Jahren gefordert.

Sinner reicht ein Break zum Satzgewinn

Gegen Navone, aktuell die Nummer 99 der Welt, trat Sinner von Beginn an konzentriert auf, ließ allerdings beim Stand von 1:1 direkt einen Breakball zu. Sinner wehrte ab und steigerte sich fortan. Das nächste Aufschlagspiel Navones schnappte sich der Weltranglistenerste - ein Break, das sich Sinner im Satzverlauf nicht mehr nehmen ließ.

Navone pushte sich aber und hielt dagegen. Der zweite Satz gestaltete sich ausgeglichener, Navone spielte Gewinnschläge und gewann an Selbstbewusstsein. Sinner hingegen unterliefen einige unerzwungene Fehler, gerade mit der Vorhand patzte der 23-Jährige immer wieder.

Beim Stand von 1:2 aus Sinners Sicht erspielte sich Navone auch im zweiten Satz einen Breakball, der Argentinier spielte aber einen einfachen Ball ins Netz. Sinner fing sich, fand in den Satz - und schlug im siebten Spiel zu. Nach drei vergebenen Breakchancen war es so weit, Navone spielte einen zu langen Ball und musste seinen Aufschlag abgeben.

Drei Breaks in Folge - Sinner wackelt

Sinners Weg zum Sieg war damit geebnet. Oder doch nicht? Der Weltranglistenerste patzte erneut und ließ das Rebreak zu. Doch auch Navone flatterten die Nerven, wieder konnte der Argentinier seinen Aufschlag nicht halten - das erneute Rebreak brachte das 5:4 für den Favoriten. Diesmal blieb Sinner cool und brachte den Sieg nach Hause.

Auch wenn das Ergebnis am Ende souverän klang - Sinner hatte beim Comeback seine Schwierigkeiten. Insbesonders die wacklige Vorhand bereitete Probleme, auch der erste Aufschlag kam noch nicht zuverlässig (nur 60 % der ersten Aufschläge landeten im Feld). Bei einer dreimonatigen Wettkampfpause ist das nicht verwunderlich, auch eine gewisse mentale Belastung kann bei Sinner angesichts der zahlreichen kritischen Stimmen zu seiner vergleichsweise glimpflichen Dopingstrafe vermutet werden. Die nächsten Spiele werden zeigen, wie gut die Nummer eins die Pause verkraftet hat.

Nächster Gegner De Jong

In der dritten Runde wartet auf Sinner der Niederländer Jesper De Jong. Auch der Weltranglisten-93. ist auf dem Papier keine große Herausforderung für den Italiener. Im Viertelfinale könnte es dann gegen den formstarken Casper Ruud aus Norwegen (Nr. 6) gehen. Der an Position zwei gesetzte Alexander Zverev oder der viermalige Grand-Slam-Champion Carlos Alcaraz (Spanien) sind in Italiens Hauptstadt ebenfalls am Start.