Jannik Sinner bei seiner Vorstellung in Rom

Tennisturnier in Rom Jannik Sinners Rückkehr ohne Reue

Stand: 05.05.2025 19:33 Uhr

Jannik Sinner kehrt nach abgelaufener Dopingsperre beim Masters in Rom auf den Tennisplatz zurück - ohne ein Zeichen von Reue. Und geschadet hat ihm die Sperre auch nicht.

Wenn Jannik Sinner über seine gerade abgelaufene Dopingsperre spricht und über die positive Dopingprobe, die dieser Sperre voraus ging, dann tut er das nicht gerade reumütig. Im März 2024 war er zweimal positiv auf das Steroid Clostebol getestet worden. Drei Monate musste der Italiener deshalb zuletzt aussetzen. Beim Masters in Rom, das am Mittwoch beginnt, kehrt er nun auf den Platz zurück.

Sinner sieht sich immer noch in der Opferrolle. Das wurde auf der Pressekonferenz am Montag vor dem Turnier einmal mehr deutlich. Eine harte Zeit sei das für ihn gewesen, sagte Sinner. Und die Sperre sei für ihn schwer zu akzeptieren gewesen, denn er wisse, was genau passiert sei. "Manchmal müssen wir in einem sehr schlechten Moment das Beste auswählen", sagte der 23-Jährige zur Einigung mit der Welt-Doping-Agentur WADA. Die folgte Sinners Argumentation, das Medikament sei unabsichtlich bei einer Behandlung durch seinen Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt.

Große Vorfreude in Rom

Auf den Plakaten für das Masters in Rom jubelt Sinner schon wieder völlig unbeschwert. Die Veranstalter werben für ihr Topevent in der italienischen Hauptstadt mit dem Konterfei des Nationalhelden, der ausgerechnet im Foro Italico auf die große Bühne zurückkehrt. "Ich freue mich sehr darauf, in Rom auf den Platz zurückzukehren", sagte der dreimalige Grand-Slam-Champion: "Es gibt keinen besseren Ort dafür." Die "Gazzetta dello Sport" schrieb sogar, den Südtiroler erwarte eine "königliche Rückkehr. Ganz Rom, ganz Italien, erwartet ihn mit Herzklopfen."

Kritik von Serena Williams

Auch aus Spielerkreisen hat Sinner wohl nichts zu befürchten. Das anfangs spürbare Rumoren in der Szene hat sich ein gutes Stück gelegt, wenn auch noch nicht komplett. Es gibt noch immer auch kritische Äußerungen wie zuletzt von Serena Williams, die den Vorwurf der Besserbehandlung aufnahm. Die Ikone sagte dem "Time Magazine", sie hätte in der gleichen Situation "20 Jahre bekommen. Lasst uns ehrlich sein, man hätte mir die Grand Slams weggenommen." 

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Sinner mit Klagen und Vorwürfen

Sinner hat derartige Kritik immer zurückgewiesen und erzählte auch jetzt wieder lieber, wie sehr ihm die Situation zugesetzt habe. "Ich stand unter großem persönlichem Druck, konnte nicht mit vielen Leuten darüber sprechen, was passiert ist. Zu Beginn der Australian Open hatte ich sehr zu kämpfen", sagte Sinner. Das Turnier gewann er im Januar kurz vor Antritt seiner Sperre aber dennoch.

Jannik Sinner

Auch nachdem er seine Sperre akzeptiert habe, sei es ihm schlecht ergangen.  Er habe versucht, die Zeit im Fitnessstudio und mit dem Anschauen anderer Sportarten zu füllen, aber zu seiner großen Frustration erfuhr er, dass es ihm verboten war, persönlich an Veranstaltungen teilzunehmen. "Ich wollte meine Freunde im Radsport oder im Motorsport unterstützen. Da konnte ich nicht hingehen", sagte Sinner. Er habe auch keine Lust gehabt, Tennis zu schauen und kaum Kontakt zu Kollegen gehabt.

Sinner wusste aber auch stets prominente Fürsprecher auf seiner Seite. "Ich glaube zu 100 Prozent, dass Jannik unschuldig ist. Ich denke überhaupt nicht, dass Jannik etwas tun wollte, was nicht erlaubt ist", sagte Rafael Nadal zuletzt bei "CNN".

Eine Sperre ohne Folgen

Die Zwangspause fiel kurz aus und fiel sportlich kaum ins Gewicht. Sinner verpasste weder ein Grand-Slam-Turnier noch wurde er vom Thron in der Weltrangliste gestoßen. Viel zu wechselhaft fielen die Leistungen von Alexander Zverev und Carlos Alcaraz aus.

Sinners Aussichten sind exzellent. Er kehrt ausgeruht zurück, wird nach Rom noch in Hamburg aufschlagen und dürfte dann bereit sein für den spannenden Tennissommer mit den French Open und Wimbledon.