
Finale beim Masters in Madrid Ruud besiegt Draper und die bösen Geister
Casper Ruud hat sich beim Masters in Madrid mit dem größten Titel seiner Karriere in der Tennis-Weltspitze zurückgemeldet. Im Finale besiegte der Norweger Jack Draper in drei Sätzen mit 7:5, 3:6, 6:4, nachdem er zuvor offenbart hatte, dass er mit mentalen Problemen zu kämpfen hatte.
Im Mai 2024 hatte Ruud zuvor den letzten seiner bisherigen zwölf Titelgewinne gefeiert und trat nur noch selten in den späten Runden der folgenden Turniere auf. In Madrid gab der 26-Jährige dann die Erklärung für diese vermeintliche Schwächephase. "Es ist ein hartes Leben und es kam zu einem Punkt, wo ich mich gefühlt habe, als würde es zu viel werden. Ich habe mir dann Hilfe gesucht und das hat funktioniert", offenbarte Ruud.
Casper Ruud: "Habe gefühlt, dass ich Hilfe brauche"
Der zweimalige French-Open-Finalist betonte auch, er habe "wieder mehr Spaß" am Tennis. "Ich wache jeden Tag mit einem Lächeln auf. Ich war ehrlich zu mir selbst und habe gefühlt, dass ich Hilfe brauche", sagte Ruud weiter. Und wie gut die ihm getan hat, zeigten die zwei Wochen in Madrid. Schon vor dem Finale gegen Draper hatte Ruud keinen Satz abgegeben, am Sonntag machte er dann den ersten Titel bei einem Masters 1000 und damit seinen größten Triumph perfekt.
Dabei sah einige Zeit lang vieles danach aus, als würde Draper dem Sandplatzspezialist ein Schnippchen schlagen. Auch der Brite hatte im Turnierverlauf keinen Satz verloren, und er breakte Ruud früh zum 2:1. Draper gibt selbst an, Hardplätze zu favorisieren und Wimbledon - wie es als Brite wohl sein muss - als Lieblingsturnier einzustufen, er war aber drauf und dran, seine Liebe zur Asche zu entdecken.
Draper "kann nicht mehr" - und zeigt, dass er doch kann
Doch beim Stand von 5:4 verlor der 23-Jährige den Faden, er verlor seinen Aufschlagspiel mit der ersten Breakchance, die er seinem Gegner ermöglichte. Und Ruud blieb dran, hielt sein Service souverän und legte mit dem zweiten Break und dem Satzgewinn nach. Die Tür zum 13. Titelgewinn war offen, nachdem er mit seinem Finaleinzug schon die Rückkehr in die Top 10 perfektgemacht hatte.
Draper wirkte platt, sagte seiner Box: "I'm completely dead" - vereinfacht übersetzt: "Ich kann nicht mehr." Doch er fing sich wieder, es entwickelte sich ein zweiter Satz auf Augenhöhe. Draper holte sich mit Zauberschlägen das Selbstvertrauen zurück und breakte seinen Gegner tatsächlich mit einer krachenden Vorhand zum 4:3. Ruud konterte und erspielte sich zwei Breakbälle, doch der britische Linkshänder hielt sein Service auf eindrucksvolle Art. Draper nahm seinem Gegenüber danach erneut den Aufschlag ab und machte den Satz mit 6:3 zu.

Ruud behält gegen den platten Draper die Oberhand
Mit dem Beginn des dritten Satzes wurde aber deutlich, wer die größeren Reserven hatte. Draper atmete nach den Ballwechseln immer wieder schwer, versuchte sie, mit krachenden Schlägen möglichst kurz zu halten. Ruud wirkte frisch und hatte beim Stand von 1:1 vier Breakchancen, die sein Gegner noch mit letzten Kräften abwehren konnte. Auch der Norweger musste jedoch kämpfen, musste danach selbst zwei Chancen von Draper zunichte machen.
Der Brite musste dann aber doch Federn lassen und gab danach seinen Aufschlag zum 2:3 ab. Damit sicherte sich Ruud den entscheidenden Vorteil. Nach 2:29 Stunden verwandelte er den ersten Matchball zum 6:4 im entscheidenden Satz. So besiegte Ruud Draper und die bösen Geister - und feierte dazu den größten Titel seiner bisherigen Karriere. "Es hat eine ganze Zeit gedauert bis zu einem solchen Titel. Jetzt fühlt es sich natürlich großartig an. Hoffentlich geht es jetzt so weiter", sagte Ruud.