Moritz Seider im Zweikampf

Kreis befördert Seider zum Chef DEB-Team macht trotz Pleite Lust auf Eishockey-WM

Stand: 04.05.2025 19:15 Uhr

Im letzten Test vor der Eishockey-WM 2025 (9. bis 25. Mai) in Schweden und Dänemark hat die deutsche Nationalmannschaft gegen die USA verloren, aber beim 2:6 (0:1, 0:2, 2:1) in Düsseldorf einen starken Eindruck hinterlassen. Zuvor hatte Bundestrainer Harold Kreis entschieden, dass Moritz Seider das DEB-Team bei der Weltmeisterschaft als Kapitän anführen wird.

Sechs Spiele hatte das DEB-Team im April bereits bestritten, es gab gegen Tschechien zwei Niederlagen (0:7, 0:1), gegen die Slowakei einen Sieg und eine Pleite (3:2, 0:4) sowie gegen Österreich zwei Erfolge (3:2, 5:0). Gegen die USA stand Kreis zum ersten Mal der gesamte Kader zur Verfügung, unter anderem waren in den Tagen zuvor die Meisterspieler der Eisbären Berlin und NHL-Star Seider, der die Nationalmannschaft bei der WM erstmals als Kapitän anführen wird, dazugestoßen.

Bundestrainer Kreis: "Alles, was Moritz sagt, hat Hand und Fuß"

"Moritz ist unglaublich professionell, er hat in seinen jungen Jahren schon ein sehr ausgeprägtes Gefühl dafür, was eine Mannschaft braucht, so führt er sie auch. In der Kabine hat alles, was er sagt, Hand und Fuß, alle hören ihm zu - das ist eine gute Wahl von uns", sagte Kreis bei "MagentaSport" vor dem Spiel.

Seider, der sein bisher letztes Länderspiel beim verlorenen WM-Finale 2023 gemacht hatte, sagte, die Wahl gebe ihm "viel Rückenwind. Ich freue mich auf die Aufgabe, bei uns wird 'Sharing Leadership' ganz groß geschrieben, wir machen das als Kollektiv."

Moritz Seider: "So ein Spiel wird oft größer gemacht"

Der neue DEB-Kapitän betonte vor der Partie gegen die USA, dass sie nicht zu hoch gehangen werden solle. "So ein Spiel wird oft größer gemacht als es ist, wir werden viel ausprobieren und es werden auch Fehler passieren. Wobei wir die Amerikaner auch ärgern wollen", sagte Seider. Entsprechend startete Deutschland auch sehr offensiv, kam schon in der ersten Minute zu einigen guten Chancen.

Doch auch die USA hatten ihre gefährlichen Aktionen, Philipp Grubauer im deutschen Tor musste in der zweiten Minute gegen Drew O'Connor erstmals seine Klasse zeigen. Es war der Startschuss für ein restliches erstes Drittel, in dem die Gäste deutlich überlegen waren. Wenig später hatte Grubauer Glück, dass Isaac Howard den Puck nur an den linken Innenpfosten schoss (5.), in der 16. Minute musste erneut die Torumrandung retten.

Michael McCarron belohnte dann den amerikanischen Aufwand, der Stürmer der Nashville Predators erzielte mit einem Schuss an den Innenpfosten das verdiente 1:0 (17.). Deutschland, das durch Justin Schütz ("Den muss ich machen") noch eine richtig gute Gelegenheit vergab, machte in der WM-Generalprobe aber auch einen guten Eindruck, die Mannschaft harmonierte und machte dem Topteam aus den USA durchaus Probleme.

USA zeigt die Kaltschnäuzigkeit, die Deutschland fehlt

Das US-Team präsentierte sich aber auch in starker Frühform - und es wurde deutlich, dass es die besseren Einzelspieler hatte. Zu denen gehört auch Tage Thompson. Der Center war schon in der NHL-Saison einer der Lichtblicke bei den Buffalo Sabres (72 Torbeteiligungen in 76 Spielen) und er ist auch ein US-Hoffnungsträger bei der WM. Warum? Das zeigte er mit seinem großartigen Schlenzer zum 2:0 in den Winkel nur zwölf Sekunden nach dem Restart.

Deutschland ließ danach wieder eine große Möglichkeit liegen. Grubauers Seattle-Kraken-Kollege Joey Daccord verlor den Puck vor seinem eigenen Tor, machte mit einer Parade seinen haarsträubenden Fehler aber wieder gut (26.). Es war nicht die einzige Top-Gelegenheit, die das DEB-Team vergab - der Höhepunkt: In Unterzahl lief Yasin Ehliz frei auf Daccord zu, scheiterte aber auch am Keeper (32.). Im Gegenzug machte es die USA wieder besser, Frank Nazar schloss eine starke Kombination zum 3:0 ab (33.).

Schütz gelingt Doppelpack für Deutschland

40 Minuten lang hielt Deutschland gut mit, die Effizienz war aber klar aufseiten der Amerikaner. Seiders Ankündigung, es würden auch Fehler passieren, machte sich gerade vor dem gegnerischen Tor bemerkbar. Insgesamt war es ein temporeiches Spiel, das im Schlussabschnitt zunächst abflachte, dann wurde es aber doch noch spannend.

Deutschland belohnte sich für einen couragierten Auftritt und traf sehenswert. Schütz vollendete eine tolle Kombination zum 1:3 (48.), in der 54. Minute sorgte der 24-Jährige auch noch für den Anschluss. Danach erhöte Nazar jedoch wieder (55.), ebenso schnürte Thompson einen Doppelpack (58.) und sorgte für eine am Ende zu deutliche Niederlage des DEB-Teams. Die wurde noch ein wenig deutlicher, weil Thompson in einer freiwilligen Verlängerung noch das 6:2 erzielte.

Die deutschen Gruppenspiele bei der Eishockey-WM
Spieltag Gegner Termin
1 Ungarn Sa., 10.05., 16.20 Uhr
2 Kasachstan So., 11.05., 16.20 Uhr
3 Norwegen Di., 13.05., 16.20 Uhr
4 Schweiz Do., 15.05., 16.20 Uhr
5 USA Sa., 17.05., 12.20 Uhr
6 Tschechien Mo., 19.05., 16.20 Uhr
7 Dänemark Di., 20.05., 20.20 Uhr

Fünf Tage nach der Generalprobe beginnt die Weltmeisterschaft, einen Tag später steht der deutsche Auftakt gegen Ungarn (10.05.2025, 16.20 Uhr) an. Bis dahin hofft Kreis noch auf eine weitere Verstärkung aus der NHL. Der DEB kämpft um die Teilnahme von Tim Stützle, der mit den Ottawa Senators aus den Playoffs ausgeschieden ist. Der Verband betonte, alles geregelt zu haben, nun steht noch die Entscheidung des Spielers, der etwas angeschlagen ist, und seines Klubs aus.