
Aufstieg in Gefahr 1. FC Köln hält am Trainer fest und setzt auf Floskeln
Obwohl es für den Bundesliga-Aufstieg plötzlich wieder ganz eng wird, will der 1. FC Köln die Ruhe bewahren und am Trainer festhalten. Eine Lösung des Problems ist aber nicht erkennbar.
Das peinliche 1:1 am Samstagabend (03.05.2025) gegen Regensburg wird nochmal ein gutes Stück schmerzhafter, wenn man sich die aktuelle Auswärtstabelle der 2. Bundesliga anschaut. Der Jahn ist eines der historisch schlechtesten Teams dieser Spielklasse auf fremden Plätzen. Vor dem Anpfiff hatte der Tabellenletzte exakt einen Punkt auf fremden Plätzen ergattert, diese Ausbeute hat er nun verdoppelt. Damit ist Regensburg immer noch zehn Zähler schlechter als die momentan zweitschlechteste Mannschaft in dieser Kategorie: Braunschweig steht bei zwölf Punkten.
Regensburg reichte das Remis am Ende nicht, das Team steht als erster Absteiger fest. Ob den Jahn damit in der kommenden Saison zwei Spielklassen von Köln trennen, ist nun aber tatsächlich wieder zweifelhaft. Nur fünf Punkte aus den vergangenen fünf Partien hat der FC eingefahren und damit eine komfortable Ausgangslage im Rennen um den Wiederaufstieg zerstört. Auf den Relegationsplatz, den der SC Paderborn innehat, sind es nur noch drei Punkte, und das Restprogramm des FC liest sich zäh: Am Freitag (18.30 Uhr, Live-Ticker bei sportschau.de) geht es zum 1. FC Nürnberg, dann kommt der 1. FC Kaiserslautern, der selbst noch Ambitionen auf den Aufstieg hat.
Die Fans würden am liebsten alle entlassen
Für Köln ist allerdings zurzeit kein Gegner leicht, das hat das Regensburg-Spiel gezeigt. 22:5 Torschüsse reichten dem FC nicht zum Sieg, weil erneut sehr viel Ausrechenbares dabei war, Köln spielt zu langsam, ohne Überraschungsmoment. Die Angst, mal wieder alles zu verlieren, dominiert die Vorfreude auf das großes Ziel und lähmt die Beine. Wie damit umzugehen ist, haben die Fans in der Südkurve deutlich zu Protokoll gegeben: alle raus und zwar sofort. "Struber raus" schallte es von den Rängen, im Wechsel mit "Keller raus".

Viel Wut bei den Kölner Fans nach dem Spiel
Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller, der ganz sicher nicht zwei Spieltage vor Saisonende gefeuert wird, hat aber bereits festgestellt, dass er Gerhard Struber auch nicht feuern wird - der Trainer werde "zu hundert Prozent" im Amt bleiben, er habe das "Vertrauen und Rückenwind" - wahrscheinlich meinte Keller eher die Rückendeckung.
Sprüche von aufgehender Sonne und umzulegenden Schaltern
Was vor den Duellen mit Nürnberg und Kaiserslautern aber substanziell passiert, welche Fehler abgestellt werden müssen, wie man an die Köpfe der Spieler kommt - das lässt sich den Ausführungen von Keller nicht entnehmen. Denn Keller bemüht Floskeln wie "wir müssen den Schalter jetzt umlegen", der Blick gehe nach vorne, die Welt sei nicht untergegangen und: "Morgen geht die Sonne wieder auf".
Struber kommentiert die Tribünen-Rufe in seine Richtung so: "Es ist natürlich nicht fein, wenn man wahrnimmt, dass das Thema ist. Aber dass ich der Blitzableiter für die Leistung der Mannschaft bin, ist doch klar. Ich bin der Cheftrainer vom FC."
Kein Hoffnungsträger für die Bundesliga
Der Österreicher ist aber nicht nur der Blitzableiter, sondern auch der Verantwortliche für Leistungen wie gegen Regensburg. Damit wirkt er, selbst wenn es angesichts der im Wochen-Rhythmus ebenfalls patzenden Verfolger aus Magdeburg oder Düsseldorf doch mit dem Aufstieg klappen sollte, schon jetzt nicht wie der große Hoffnungsträger für einen längeren Verbleib im Oberhaus.
Aus der Mannschaft bekommt Struber aber Zuspruch, Keeper Marvin Schwäbe sagt: "Struber steht bei uns hoch im Kurs, da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren."
Hübers möchte "Tritt in den Hintern"
Kapitän Timo Hübers vergleicht die aktuelle Stimmung in Köln sogar mit dem Abstiegskampf in der vergangenen Saison. Er habe ein "Déjà vu", doch er stellt klar: "Das ist eine ganz andere Situation. Wir können wirklich was schaffen, und diese positiven Bilder müssen schnellstmöglich in die Köpfe. Dazu braucht es auch mal einen Tritt in den Hintern."