Tom Krauß vom VfL Bochum

Remis in Heidenheim Der VfL Bochum verschiebt den Abstieg

Stand: 02.05.2025 23:27 Uhr

Der VfL Bochum hat durch eine Nullnummer am Freitagabend (02.05.2025) beim direkten Konkurrenten 1. FC Heidenheim den siebten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zumindest verschoben.

Heidenheims Coach Frank Schmidt analysierte nach dem 0:0 am Sportschau-Mikrofon: "Heute war für beide Mannschaften mehr drin, am Ende war das Unentschieden aber gerecht. Uns hilft der Punkt mehr als Bochum, wir sind weiter auf dem Driver Seat und können den Relegationsplatz selbst erreichen."

Sein Kollege Dieter Hecking sagte der Sportschau: "Ein Punkt hilt uns nicht zwingend weiter, hält uns allerdings am Leben. Wir hätten das Spiel gerne gewonnen, und die Möglichkeiten dazu waren auch da. Wir haben alles versucht, es ist aber leider nicht aufgegangen. Die Chance ist aber immer noch da. Und vor einem Jahr hat ja Mainz vorgemacht, dass man vier Punkte an den letzten beiden Spieltagen noch aufholen kann."

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Heidenheims Torwart Müller mit Gehirnerschütterung

Beim FCH gab es zwischenzeitlich große Sorgen um Keeper Kevin Müller, der sich bei einem Luftkampf verletzte und das Bewusstsein verlor. Später kam er aber wieder zu sich, wie seine Mitspieler nach Schlusspfiff berichteten. Müller hat sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Dies habe eine Untersuchung am späten Freitagabend ergeben, teilte der Klub am Samstag mit. Wie lange der 34-Jährige ausfallen wird, sei unklar, hieß es weiter.

Viele Zweikämpfe, wenig Qualität

Die Partie war vom Anpfiff weg geprägt von der Tabellensituation. Es ging kernig zur Sache, die Zweikämpfe wurden hochintensiv geführt und dominierten komplett das Geschehen. Nach einer halben Stunde Spielzeit waren es bereits 64 Duelle Mann gegen Mann, von denen die Gäste 33 gewonnen hatten.

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Das alles ging aber extrem zu Lasten der Spielqualität. Heidenheim fand überhaupt nicht den Vorwärtsgang, lag nach 30 Minuten bei einem xGoal-Wert von 0,06. Beim VfL sah das etwas besser aus, allerdings waren die beiden halbgaren Konterchancen durch Felix Passlack (Pass ins Leere) und Georgios Masouras (Schuss geblockt) nichts, an das man sich in der Halbzeitpause noch erinnert hätte.

Frühes Aus für Bochums Hofmann und Heidenheims Scienza

Personell mussten beide Teams allerdings schon im ersten Durchgang Rückschläge verkraften. Bochums Stürmer Philipp Hofmann musste schon in der 10. Minute mit Verdacht auf eine Rückenverletzung vom Feld, 20 Minuten später folgte Leo Scienza auf Seiten der Heidenheimer ebenfalls mit Rückenbeschwerden.

Die einzige gute Gelegenheit des VfL hatte der für Hofmann eingewechselte Myron Boadu, der aber beim Versuch einer Volleyabnahme nach Flanke von Masouras die Kugel nicht richtig traf und per Aufsetzer über die Latte beförderte. Kurz vor der Pause kam dann auch das Team aus der Ostalb mal in Tornähe, doch Patrick Mainka köpfte eine Freistoßflanke knapp neben den linken Pfosten.

Große Sorgen um Heidenheims Keeper Müller

Fünf Minuten nach der Pause kam es dann zu einer Szene, die jeglichen Einsatz im Kampf um den Klassenerhalt relativierte. Bei einem hohen Ball traf Bochums Ibrahima Sissoko die Heidenheimer Torwart-Legende Kevin Müller übel im Luftkampf, Müller knallte mit dem Hinterkopf auf den Boden und verlor offenbar das Bewusstsein.

Das Spiel war anschließend für mehr als zehn Minuten unterbrochen, die Notversorgung des Keepers fand hinter einer Plane als Sichtschutz statt. Viele Fans auf den Tribünen hatten Tränen in den Augen, Mit- und Gegenspieler waren geschockt, beide Fan-Lager zeigten ihre Anteilnahme mit Kevin-Müller-Gesängen. "Die Ärzte, Sanitäter und Fans haben gut reagiert. Das funktioniert mittlerweile ganz gut", sagte Bochums Maximilian Wittek am Sportschau-Mikrofon. "Ich hoffe, dass Kevin schnell wieder auf die Beine kommt. Ich kenn ihn ja auch schon sehr lange. Ein Super-Typ." Auch Dieter Hecking lobt die Reaktion beider Fanlager: "Überragend."

Bochums Boadu trifft nur den Pfosten

Dass sich Heidenheim danach erstmal wieder finden musste, lag auf der Hand. In der 65. Minute hätte Bochum beinahe Kapital daraus geschlagen, doch nach einem Konter über Boadu landete der Ball am rechten Pfosten, den Abpraller sicherte der für Müller eingewechselte Frank Feller in höchster Bedrängnis.

Ab der 70. Minute erhöhte dann aber wieder der FCH die Schlagzahl, doch Benedikt Gimber verzog seinen Schrägschuss und Jan Schöppner hatte die Idee, bei einer Kopfballchance anderthalb Meter vor dem Bochumer Tor noch einmal quer zu legen, damit rechnete allerdings keiner seiner Mitspieler.

Boadu scheitert kläglich, Beck nur knapp

In der dritten Minute der 14-minütigen Nachspielzeit hatte der VfL dann die Großchance, die Partie doch noch zu seinen Gunsten zu entscheiden. Joker Gerrit Holtmann schickte Boadu auf die Reise, der aber statt eines konsequenten Abschlusses einen eleganten Lupfer versuchte - und damit kläglich scheiterte. Auch der Querpass auf den im Zentrum völlig freistehenden Moritz Broschinski wäre eine Option gewesen, was aber Boadu aus dieser Szene machte, fasst die Saisonleistung der Bochumer irgendwie treffend zusammen.

Bestraft hätte das auf der Gegenseite dann beinahe noch Adrian Beck, doch seinen Schlenzer - das technische Highlight des gesamten Abends - lenkte VfL-Keeper Timo Horn in der 90.+10 Minute hervorragend an den Außenpfosten. Bochum kam auch noch einmal durch Jakov Medic nach, dessen Distanzschuss parierte Feller aber ebenfalls stark.

Heidenheim in Berlin, Bochum gegen Mainz

Heidenheim ist am 33. Spieltag am Samstagnachmittag (10.05.2025, 15.30 Uhr) bei Union Berlin gefordert. Bochum empfängt zur selben Zeit an der heimischen Castroper Straße den 1. FSV Mainz 05.