Motorsport-Königsklasse Offiziell: Audi kämpft ab 2026 mit Sauber um Formel-1-Punkte

Stand: 26.10.2022 15:41 Uhr

Nun ist es offiziell: Audi wird zusammen mit Sauber das Formel-1-Projekt ab 2026 starten. Bereits im August

Audi wird in der Formel 1 ab 2026 als Werksteam um Erfolge kämpfen und dabei mit Sauber zusammenarbeiten.

Die Volkswagen-Tochter verkündete offiziell ihre Partnerwahl und will künftig vom Knowhow des Schweizer Traditionsteams profitieren. Audi übernimmt einen Anteil an der Sauber Group. Wie hoch dieser ausfallen soll, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Jobsharing wie einst bei BMW und Sauber

Wie einst bei der Zusammenarbeit zwischen BMW und Sauber in der Formel 1 wird es auch diesmal ein Job-Sharing geben. So wird die Antriebseinheit von Audi in Neuburg an der Donau entwickelt, der Wagen wird von Sauber am Stammsitz in Hinwil gefertigt. Die Schweizer, die in der Formel-1-Konstrukteurswertung vor dem Grand Prix in Mexiko aktuell Sechster sind, werden auch für die Planung und Durchführung der Renneinsätze zuständig sein.

Erste Testfahrten 2025

"Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Team, das schon viele Epochen der Formel-1-Geschichte mitgeprägt hat", sagte der Leiter des Formel-1-Projekts von Audi, Adam Baker. Erste Fahrten in einem Formel-1-Testwagen mit der für das künftige Königsklassen-Reglement entwickelten Antriebseinheit sind für 2025 geplant.

"Die strategische Allianz zwischen Sauber Motorsport und Audi ist ein wichtiger Schritt für die Formel 1", sagte Mohammed ben Sulayem, Präsident des Automobil-Weltverbands. Sie sei auch ein Beweis für die Attraktivität des künftigen Reglements. Die Formel 1 hat auch eine hohe Anziehungskraft für Porsche. Die andere VW-Tochter bemüht sich nach dem geplatzten Deal mit Red Bull angeblich weiter um einen Einstieg in die Königsklasse.

100 Prozent nachhaltiger Kraftstoff

Audi hatte bereits Ende August in Spa-Francorchamps seinen Formel-1-Einstieg ab 2026 verkündet. Schon damals galt Sauber als aussichtsreichster Kandidat für den deutschen Autobauer. Ab 2026 gilt in der Formel 1 ein neues Motorenreglement. Die Hybrid-Motoren sollen mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden. Der Verbrenner im Aggregat soll nur noch 50 Prozent der Leistung beitragen, der Rest ist elektrisch. Das passt zur künftigen Ausrichtung der Auto-Branche.

Sauber selbst ist ein Traditionsteam. Der Rennstall des Firmengründers Peter Sauber gab 1993 sein Debüt in der Motorsport-Königsklasse. Die Verbindung zu Audi lässt sich durch das Formel-1-Intermezzo von BMW mit Sauber zu Beginn des Jahrtausends nachzeichnen. Damals war der aktuelle Audi-Boss Markus Duesmann Entwicklungschef.

Als sich die erhofften Erfolge trotz riesiger Investitionen nicht einstellten, stieg BMW 2009 nach nur vier Jahren wieder aus der Rennserie aus. Seit 2018 kämpft Sauber unter dem Marketingnamen Alfa Romeo um Punkte, die Partnerschaft endet Ende 2023. Seine Motoren bezog der Rennstall der beiden Piloten Valtteri Bottas und Zhou Guanyu aber von Ferrari. So soll es auch 2024 und 2025 sein, wie Sauber seinerseits am Mittwoch mitteilte.

"Audi ist der beste Partner"

"Audi ist der beste Partner für die Sauber Group", sagte nun Finn Rausing, der Vorstand der Sauber Holding. "Es ist deutlich, dass beide Unternehmen dieselben Werte und dieselbe Vision haben. Wir freuen uns darauf, die gemeinsamen Ziele mit einer starken und erfolgreichen Partnerschaft zu erreichen."

Erst Ende vergangenen Jahres scheiterte ein Deal mit dem US-Rennfahrerclan Andretti. Michael, Sohn des früheren Formel-1-Weltmeisters Mario Andretti, wollte bei Sauber einsteigen. Dem Vernehmen nach waren die Forderungen von Team-Besitzer Rausing aber zu hoch. Der schwedische Tetrapak-Mitbesitzer soll unter anderem Wert auf den Fortbestand der Sauber-Gruppe in Hinwil gelegt haben.