Sami Khedira (v.l.n.r.), Philipp Lahm und Christian Gentner verstärken die Vereinsführung des VfB Stuttgart.

Khedira und Lahm beim VfB Stuttgart Weltmeisterliche Berater und Mislintats Zukunft

Stand: 12.09.2022 16:37 Uhr

Philipp Lahm und Sami Khedira sollen ihr Wissen beim VfB Stuttgart einbringen. Die Zukunft von Sportdirektor Sven Mislintat bleibt offen.

Irgendwann schaute Sami Khedira zu Philipp Lahm und stellte fest: "Das letzte Mal, dass wir beide uns gesehen haben, war glaube ich mit dem goldenen Pokal." Ein Hauch von Rio 2014 wehte in diesem Moment durch den Raum, und das war durchaus so gewollt beim VfB Stuttgart. "Wir haben Weltmeister, Champions-League-Sieger und deutsche Meister hier sitzen", hatte Alexander Wehrle zuvor schon mit einem stolzen Grinsen gesagt, als er den jüngsten Coup seines Klubs anmoderierte.

Lahm, beim WM-Triumph 2014 der deutsche Kapitän, und dessen damaliger DFB-Kollege Khedira werden Wehrle künftig beraten. Der ehemalige VfB-Kapitän Christian Gentner wird zudem ab 1. Januar Leiter der Lizenzspielerabteilung. Am Montag (12.09.2022) wurde das Trio vorgestellt.

Mislintat mit Vertrag bis 2023

Die Ankunft dieser drei Größen der Klubgeschichte hatte zuletzt einige Spekulationen ausgelöst, vor allem mit Blick auf Sven Mislintat. Der Sportchef, ohnehin nur mit einem Vertrag bis 2023 ausgestattet, könne zunächst schleichend an Einfluss und dann bald auch seinen Job verlieren.

Zwar hätten die Verpflichtungen der beiden früheren Weltmeister Khedira und Lahm als Berater sowie die Rückholaktion von Ex-Kapitän Gentner keine Auswirkungen auf Mislintats Posten. Der Klub habe "mit Sven jemanden, der über eine hervorragende Expertise verfügt. Er ist Profi, und deshalb bin ich mir sicher, dass er sich freut, wenn künftig auch andere Perspektiven einfließen". Mit Blick auf dessen Vertragsverlängerung wolle er sich von außen "nicht unter Druck setzen lassen", so Wehrle.

Wehrle: "Beide keine angenehmen Gesprächspartner"

Der Vorstandsvorsitzende des VfB geht mit Blick auf den im Sommer 2023 auslaufenden Kontrakt aber von harten Verhandlungen aus. "Wir haben die Vorgehensweise klar besprochen", sagte Wehrle bei der Vorstellung der drei Rückkehrer am Montag. "Wir haben uns darauf verständigt, dass wir nach der Transferperiode in die Gespräche gehen werden. Ich werde mir die Zeit nehmen, um im Sinne des VfB Stuttgart eine gute Entscheidung zu treffen. Das werden intensive Gespräche. Wir sind beide keine angenehmen Vertragsgesprächspartner und deswegen freue ich mich darauf."

Zweifellos gebe es "in dem Prozess, der für den VfB ansteht, ein paar Dinge zu besprechen", ergänzte Wehrle. Klub-Präsident Claus Vogt stellte allerdings klar, dass der Verein "ein funktionierendes sportliches Team" habe. Lahm und Khedira sollen lediglich den Vorstand beraten.

Lahm: "Wir werden nichts entscheiden"

Khedira, der seine Laufbahn 2021 beendet hatte, und der ehemalige Nationalmannschaftskapitän Lahm werden Wehrle künftig unterstützen. "Ich werde nicht öffentlich über ein Spiel sprechen und auch nicht über Spieler. Das ist ganz einfach nicht meine Aufgabe", sagte Khedira. Lahm ergänzte: "Das Modell hat mich gereizt, und wir haben verschiedene Perspektiven, die wir einbringen möchten. Am Ende werden wir aber nichts entscheiden."

Gentner steht noch beim Schweizer Erstligisten FC Luzern unter Vertrag. Er soll ab Januar eingebunden werden. "Mit diesen Veränderungen verbessern wir uns nicht, wir erweitern ein funktionierendes System", sagte Wehrle. Ob Mislintat das ähnlich sieht, wird spätestens bei den anstehenden Vertragsverhandlungen deutlich werden.