Die Trophäe des Afrika-Cups

Fehlende Infrastruktur Afrika-Cup 2025 findet nicht in Guinea statt

Stand: 01.10.2022 10:59 Uhr

Eigentlich sollte der Afrika-Cup 2025 in Guinea stattfinden - doch dem Land fehlt es an Infrastruktur. Nicht das einzige Problem rund um das prestigeträchtige Turnier.

Patrice Motsepe ist mal wieder in heikler Mission unterwegs. Der Präsident des afrikanischen Fußballverbandes CAF ist dieser Tage rasch nach Algerien gereist, um dort an der Auslosung zur im kommenden Januar stattfindenden CHAN teilzunehmen. Bei diesem Wettbewerb wird der Afrika-Cup zwischen jenen Spielern ausgespielt, die tatsächlich noch auf dem afrikanischen Kontinent beschäftigt sind.

Guinea ist nicht bereit für den Cup 2025

Bevor er den "kleinen" Afrika-Cup besuchte, musste Motsepe allerdings eine weit schwierigere Aufgabe im Zusammenhang mit dem "großen" Afrika-Cup hinter sich bringen: Er musste der Übergangsregierung in Guinea mitteilen, dass ihrem Land die Ausrichtung des Cups 2025 entzogen wird. "In Guinea ist die Infrastruktur noch nicht weit genug", erklärte Motsepe.

Der südafrikanische Unternehmer, seit März 2021 CAF-Präsident, hatte sich zuvor in Guineas Hauptstadt Conakry mit dem Militär Mamadi Doumbouya getroffen, der seit gut einem Jahr als Übergangspräsident des westafrikanischen Landes fungiert. Dombouya ist Anführer der Putschisten, die am 5. September 2021 den guineischen Staatspräsidenten Alpha Condé festnahmen.

Ersatz für Guinea: CHAN 2027

Dem Vernehmen nach bot Motsepe der guineischen Regierung im Gegenzug die Ausrichtung des "kleinen" Afrika-Nationencups CHAN 2027 an. Bei der CHAN spielen nur 16 Teams, während der klassische Afrika-Cup seit 2019 mit 24 Teams ausgetragen wird.

Eigentlich soll der Afrika-Cup auch dazu dienen, kleineren Ländern mit der Ausrichtung bei der Entwicklung ihrer Fußball-Infrastruktur unter die Arme zu greifen. Finanzschwache Länder wie Guinea aber sind kaum in der Lage, die Anzahl an Stadien und Hotels für einen derart aufgeblähten Cup zur Verfügung zu stellen.

Termin wird zum Politikum

Neben der problematischen Bereitstellung der Infrastruktur wird aber zunehmend auch der Termin des Afrika-Cups zum Politikum. Europas große Ligen protestieren schon seit vielen Jahren gegen den traditionellen Termin im Januar/Februar, weil dann ihre afrikanischen Stars wochenlang nicht für den Ligabetrieb zur Verfügung stehen.

Eine Verlegung des Cups in den europäischen Sommer wird seither immer wieder diskutiert, ebenso oft aber auch wieder verworfen. Lediglich die Ausgabe 2019 in Ägypten fand in den Sommermonaten statt, der folgende Cup 2021 in Kamerun wurde (offiziell aus klimatischen Gründen) wieder im Winter ausgetragen.

Und auch die nächste Ausgabe in der Elfenbeinküste, die kürzlich ebenfalls wegen nicht rechtzeitig erstellter Infrastruktur von 2023 auf 2024 verschoben wurde, ist wieder auf Januar/Februar terminiert worden.