Rudelbildung beim Spiel Barcelona gegen Real

Große Namen, alte Bekannte La Liga - Alles wie gehabt?

Stand: 11.08.2022 15:10 Uhr

Der Titelkampf in La Liga dürfte wieder spannender werden - auch wenn die Kandidaten nicht gerade überraschen. Neben Top-Neuzugängen gibt es auch einen Aufsteiger mit viel Talent - und Gennaro Gattuso.

Auch in La Liga rollt am Wochenende wieder der Ball. Die Saison in Spaniens Eliteklasse startet allerdings am Freitagabend noch eher unscheinbar. Im Eröffnungsspiel empfängt CA Osasuna, Zehnter der Vorsaison, den Tabellenvierten aus der vergangenen Spielzeit, den FC Sevilla.

Immerhin: Sevilla hat nach den Abgängen der Defensivsäulen Joules Koundé (FC Barcelona) und Diego Carlos (Aston Villa) prominent nachgelegt und Alex Telles von Manchester United ausgeliehen, dessen brasilianischen Landsmann Marcao von Galatasaray Istanbul verpflichtet und sich auch vor wenigen Tagen noch die Dienste von Real Madrids Mittelfeldmann Isco gesichert. Eine Prise königlicher Glamour also für diese auf den ersten Blick nicht allzu spektakuläre Partie, deren jüngste Austragung auch noch 0:0 endete.

Nach und nach steigen dann in den Tagen darauf die Titelanwärter ein. Am Samstagabend hat der FC Barcelona Rayo Vallecano zu Gast. Tags darauf spielt Titelverteidiger Real Madrid bei UD Almeria, ehe am Montag dann auch Stadtrivale Atletico beim FC Getafe in die Saison startet.

Der Titelkampf

Atletico Madrid hat in den vergangenen Jahren unter Trainer Diego Simeone immer wieder bewiesen, dass es in der Lage ist, bei einem Schwächeln der beiden großen Konkurrenten, aus einem Titel-Duell ein -Triell zu machen. Zuletzt sogar erfolgreich in der Saison 2020/21. Aber wie wahrscheinlich ist das in diesem Jahr? Die Antwort: Wohl nicht allzu sehr. Mit nur auf wenigen Positionen wirklich namhaft verändertem Kader dürfte die Lücke von 15 Punkten, die die Simeone-Elf am Ende der vergangenen Saison bis zum Champion Real hatte, wohl kaum aufzuholen sein.

Dazu kommt, dass der FC Barcelona trotz nachweislich klammem Finanzhaushalts doch in der Lage war, sich hochkarätig zu verstärken. Die Katalanen blasen mit Robert Lewandowski, Raphinha und Co. - so sie denn auch tatsächlich eingesetzt werden können - zum Wiederangriff auf Spaniens Fußballthron.

Von dem wird sich Real mit Toni Kroos und Neuzugang Antonio Rüdiger allerdings nur ungern verdrängen lassen. Trainer Carlo Ancelotti musste keinen Leistungsträger ziehen lassen und bekommt in Rüdiger und 80-Millionen-Mann Aurelien Tchouameni zwei Defensivspezialisten dazu. Es geht nur über Real.

Der Transfermarkt

Tchouameni war La Ligas bisher teuerster Transfer dieses Sommers. Die 80 Millionen Euro, die Real Madrid an die AS Monaco für den 22 Jahre alten französischen Nationalspieler übewies, sind ein Pfund. Dahinter kommen allerdings direkt drei Neu-Katalanen: Raphinha, Koundé und Lewandowski sollen zusammen etwa 153 Millionen Euro gekostet haben.

Beinahe bescheiden wirkt da Platz fünf. Nahuel Molina trägt nun dank einer Ablösesumme von etwa 20 Millionen Euro nicht mehr das Trikot von Udinese Calcio, sondern das von Atletico Madrid. Der 24 Jahre alte Argentinier soll dort die rechte Abwehrseite beackern. Ablösefrei holte Atletico sich zudem auch noch den ehemaligen Dortmunder Axel Witsel.

Dass Barcelona in Franck Kessié (AC Milan), dem Ex-Gladbacher Andreas Christensen und Real Madrid eben in Antonio Rüdiger auch noch drei Topspieler ablösefrei bekamen, ist ein weiterer Fingerzeig für das Kräfteverhältnis in der neuen Saison.

Deutsche Profis in La Liga 2022/23
Name Verein letzter Klub in Deutschland zuvor
Toni Kroos Real Madrid FC Bayern München
Antonio Rüdiger Real Madrid VfB Stuttgart
Marc-André ter Stegen FC Barcelona Borussia Mönchengladbach

Auf dem Weg nach Europa

Auch das Feld, das hinter den Titelanwärtern um die Europapokalränge spielt, ist nicht gerade gespickt mit großen Überraschungen. Die beiden Klubs aus Sevilla dürften wieder eine entscheidende Rolle spielen. Betis ist seit der Verpflichtung von Trainerfuchs Manuel Pellegrini vor zwei Jahren zu einer Konstante im Europapokalrennen geworden und konnte sich punktuell verstärken: Unter anderem mit Italiens Nationalspieler Luiz Felipe, der ablösefrei von Lazio Rom kommt und die Abwehr weiter stabilisieren soll.

Ob der FC Valencia nach schwachen Spielzeiten jetzt wieder zu den Sevilla-Klubs und Real Sociedad San Sebastian aufschließen kann, ist angesichts des Abgangs von Topspieler Goncalo Guedes zu Wolverhampton fraglich. Immerhin: Auf der Trainerposition hat man in Gennaro Gattuso einen Namen verpflichtet, der als Spieler immer für Erfolg stand, als Trainer aber sowohl mit Milan als auch Neapel jeweils hinter den Erwartungen zurückblieb.

Die Aufsteiger

Der FC Granada, UD Levante und Deportivo Alavés sind abgestiegen, neu in Spaniens höchster Spielklasse sind UD Almería, der direkte Rückkehrer Real Valladolid und der FC Girona. Während Almeria und Valladolid mit jeweils 81 Punkten als Erster und Zweiter in der Segunda Division direkt aufstiegen, rutschte Girona als Sechster so gerade noch mit 68 Zählern in die Aufstiegs-Playoffs. Dort konnte sich das Team von Trainer Míchel aber dann überraschend durchsetzen.

In der neuen Saison wird vor allem Almería eine Überraschung zugetraut. Der mit einigen hoch gehandelten Talenten wie Sechser Samu Costa, Rechtsverteidiger Alejandro Pozo oder dem erst 18 Jahre alten Neuzugang Kaiky vom FC Santos gespickte Kader hat durchaus Entwicklungspotenzial.