Spaniens Dani Olmo (v.l.) jubelt mit César Azpilicueta und Ferran Torres.

FIFA WM 2022 Tor-Spektakel - Spanien führt Costa Rica vor

Stand: 23.11.2022 19:17 Uhr

Deutschlands Hoffnung auf Wiedergutmachung am Sonntag (27.11.2022, Live-Ticker bei sportschau.de) bei der Fußball-WM in Katar gegen Spanien dürfte nach diesem Auftritt noch weiter gesunken sein: Costa Rica erlebte eine Vorführung und wurde in alle Einzelteile zerlegt.

Dass die Partie nicht wesentlich deutlicher als 7:0 (3:0) endete, lag allein daran, dass die Iberer schon nach einer halben Stunde den Großteil ihrer Arbeit erledigt hatten und danach die Prioritäten verlagerten.

Statt blitzartigen Kombinationsgewitters mit dem klaren Fokus auf einen schnellen Torabschluss lautete die Devise anschließend: Bälle halten, sicher stehen, Nadelstiche setzen und vor allem: verletzungsfrei bleiben. All das gelang vollkommen souverän und zu jeder Zeit ungefährdet.

Jeder zweite Ball bei Spanien

Mit wieviel Nervosität der Außenseiter in die Partie gestartet war, zeigten die Statisitken nach einer Viertelstunde: 50 Prozent der Pässe waren bis dahin beim Gegner gelandet, da hätten sie die Kugel also auch nach dem Zufallsprinzip abspielen können. Auch die Ballbesitzverteilung war sehr aussagekräftig: Costa Rica kam auf gerade mal 20 Prozent.

Aus dieser erdrückenden Überlegenheit schlug die Mannschaft von Luis Enrique auch schnell Kapital. Dani Olmo vergab in der 5. Minute nach Zuspiel von Pedri noch knapp, auch Marco Asensio konnte wenig später den nächsten genialen Pedri-Pass nicht nutzen.

Traumtor von Olmo gegen Costa Rica

In der 11. Minute rächte sich dann aber das konsequente Spalierstehen der Verteidiger Costa Ricas: Nach einem Chip von Gavi in den Strafraum drehte sich Olmo bei der Ballannahme perfekt um die eigene Achse, nahm die Kugel brillant mit und vollstreckte per Lupfer elegant zum 1:0.

Exakt im Zehn-Minuten-Takt ging es weiter. Costa Rica kam überhaupt nicht in die Partie, sah die Mittellinie nur aus der eigenen Hälfte heraus und verweigerte zudem das Verteidigen. In der 21. Minute sorgte Marco Asensio mit einer Direktabnahme nach Flanke von Jordi Alba für das 2:0, in der 31. Minute war die Sache dann endgültig entschieden: Oscar Duarte kam im eigenen Strafraum gegen Jordi Alba zu spät, traf ihn am Knöchel - den fälligen Elfmeter versenkte Ferrán Torres zum 3:0.

Costa Rica nur noch auf Schadensbegrenzung aus

Es sah nach einem desaströsen Abend für die Mannschaft um Star-Keeper Keylor Navas aus, und nach dieser furchtbaren halben Stunde ging es natürlich nur noch um Schadensbegrenzung. Die gelang durch eine etwas weiter nach vorn verschobene Fünferkette und weiterhin jeglichen Verzicht auf eigene Offensivaktionen zumindest vorläufig, ehe am Ende wieder alles zusammenbrach.

Aber: Bis zum 4:0 vergingen immerhin 23 Minuten. Ferrán Torres bekam am Fünfmeterraum den Ball mit dem Rücken zum Tor zugespielt, Bryan Oviedo war zwar in der Nähe, kam aber nicht entscheidend in den Zweikampf: Der Barcelona-Offensivmann drehte sich in Ruhe und schob an Navas vorbei ins lange Eck ein.

Gavi trifft volley, Costa Rica versucht es erst gar nicht

Die Vorführung war damit aber noch nicht beendet. Nach 73 Minuten stand in der Torschussbilanz von Costa Rica immer noch stabil die Null (das änderte sich auch bis zum Schlusspfiff nicht), Spanien traf mit dem zu diesem Zeitpunkt 13. Abschluss zum 5:0: Gavi vollendete per Volleyschuss eine wunderschöne Kombination über die eingewechselten Alex Baldé und Alvaro Morata.

In der 90. Minute verpasste Carlos Soler Costa Rica den nächsten Nackenschlag: Navas, der bei Paris St. Germain keine Spielpraxis hat, klatschte den Ball nach vorn ab, Soler jagte ihn ins rechte Eck. Den Schlusspunkt setzte dann Morata, der sich gegen das DFB-Team natürlich gern in der Startelf sehen möchte: In der dritten Minute der Nachspielzeit traf er flach ins linke Eck.

Über 1.000 Pässe bei Spanien - unglaublich

Für die deutsche Nationalelf bleiben neben der Erkenntnis, dass Spanien in dieser Form nicht zu schlagen sein dürfte, nur sehr wenige Ansätze. Wichtig wäre es am Sonntag zu allererst, das Kombinationsspiel nicht so dermaßen passiv über sich ergehen zu lassen wie Costa Rica: Unfassbare 1.015 Pässe schlugen am Ende in der Spielstatistik für Spanien zu Buche (beim Gegner 185) - und über 93 Prozent kamen an.