Manchester City - Atletico Madrid 1:0 Manchester City lässt Atleticos Abwehrmauer einstürzen

Stand: 06.04.2022 09:13 Uhr

Es war ein dickes Brett zu bohren. Am Ende verschaffte sich Manchester City im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League aber doch noch eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel gegen Atletico Madrid.

Das über weite Strecken der Partie höchst dominant auftretende Ensemble von Trainer Pep Guardiola bezwang Atletico Madrid nach einem 90-minütigem Geduldsspiel mit 1:0 (0:0). Kevin De Bruyne gelang im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League nach 70 Minuten der entscheidende Treffer für den Tabellenführer der englischen Premier League.

Für Manchester City ist es eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am nächsten Mittwoch (13.04.2022) in Madrid.

Niemand im Stadion hatte erwartet, es hier mit einem offensivfreudigen Gegner zu tun bekommen. Schließlich ist Atletico Madrid seit Jahren dafür bekannt, gegnerische Teams mit Minimalfußball zu bekämpfen. Was das Team von Diego Simeone allerdings an diesem verregneten Dienstagabend im ersten Abschnitt anbot, war - zumindest aus dem Blickwinkel von Fußball-Ästheten - nur schwer zu ertragen.

Atletico mischt Beton an - konsequent

Atletico stellte sich von der ersten Minute an hinten rein. Das Team agierte vor Torhüter Jan Oblak mit zwei Fünfer-Defensivreihen, in denen alle Akteure maschinengleich und konsequent ihre Positionen hielten. Die hintere Reihe verbarrikadierte sich bei City-Ballbesitz an der Strafraumgrenze, die "Offensivreihe" platzierte sich fünf bis zehn Meter davor.

Hieß für Manchester: Man traf auf ein schier unüberwindbares Bollwerk. Versuchten De Bruyne und Co. in den ersten Minuten noch durch riskante Pässe in die Tiefe die Mauer auszuhebeln, verflachte das Geschehen anschließend von Minute zu Minute. Die Mienen der Beteiligten verzogen sich: Pep Guardiola zeigte Falten auf der Stirn, der zunehmend mit Fehlpässen kämpfende Defensiv-Stratege Rodri schüttelte wie seine zehn Teamkollegen immer öfter verzweifelt den Kopf.

38. Minute: Atletico wagt sich erstmals nach vorn

Und Atletico? Richtete sich nett ein in seiner Abwehr. Das Team inszenierte erst in der 38. Spielminute den ersten eigenen Angriff, der in einer schnöden Abseitsposition von "Rechtsaußen" Marcos Llorente endete.

Beinahe tragisch mutete regelrecht der Auftritt der beiden nominellen Stürmer Antoine Griezmann und Joao Felix an: Beide waren strikt ins Defensivsystem eingebunden und hatten nach vorn keinerlei Szenen. So macht Fußball sicher keinen großen Spaß. Sah auch der rumänische Referee Istvan Kovacs so, der die ersten 45 Minuten überpünktlich beendete.

Gefährlich: De Bruynes Freistoß

Nach der Pause trauten die Zuschauer ihren Augen kaum: In der 49. Minute wagte sich Atletico ernsthaft nach vorn und Llorente kam tatsächlich zu einem Torschuss - konnte City-Keeper Ederson aus 17 Metern aber nicht gefährlich werden. Da war De Bruyne auf der anderen Seite einem Torerfolg nach 54 Minuten schon deutlich näher: Bei seinem Freistoß aus knapp 20 Metern, der in Richtung rechtes Eck flog, reagierte Oblak im Gäste-Kasten stark.

Tatsächlich war die Partie nun eine Idee offener, zumal bei Atletico der defensiv nicht so strikt mitarbeitende Ex-Berliner Matheus Cunha eingewechselt wurde. Die nächste Chance hatte aber City: Aymeric Laporte setzte einen Kopfball nach De Bruyne-Ecke knapp über den Kasten (64.). Die Atletico-Mauer bröckelte. Und City schlug zu: Der eingewechselte Phil Foden spielte in der 70. Minute einen Steckpass in den Lauf De Bruynes, der Oblak aus 13 Metern halbrechter Position mit einem Flachschuss bezwang - 1:0.

Gute Ausgangsposition für City

Zehn Minuten später beinahe das 2:0, doch diesmal scheiterte De Bruyne nach Fodens glänzender Vorarbeit mit seinem Schuss aus 13 Metern der vielbeinigen Atletico-Abwehr. So blieb es beim mühsam erkämpften 1:0, das City aber dennoch als wertvoll verbuchen wird. Denn es scheint - angesichts der individuellen Überlegenheit Citys - nur schwer vorstellbar, dass Atletico dieses Ergebnis noch einmal drehen kann.