Uli Hoeneß

Versammlung des FC Bayern München Hoeneß schimpft: "Sind nicht bei Amnesty International"

Stand: 16.10.2022 11:31 Uhr

Nach einer sachlichen Versammlung des FC Bayern München brach es doch noch aus Uli Hoeneß heraus. Einem Katar-Kritiker rief er zu: "Das ist der Fußballklub Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International."

Bayern-Mitglied Michael Ott, der das Sponsoring durch den Golfstaat seit Jahren beendet sehen möchte, sprach von "bösen Worten," die der Ehrenpräsident an ihn gerichtet habe. Ott bestätigte den oben erwähnten Wortlaut.

Er habe erwidert, dass sich "auch der Fußballklub Bayern München an die Menschrechte halten solle", aber das habe Hoeneß nicht gehört, weil er "schon wieder weggelaufen" sei.

Thomas Jaud, ebenfalls Mitglied des FC Bayern und Sprecher Sprecher des Fanclubs "Triple Winners" sagte im Deutschlandfunk zu dem Aufreger: "Das zeigt mir, dass der Zeitpunkt, zu dem Uli Hoeneß aufgehört hat, mindestens der Richtige war, weil er einfach ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt." 

Große Aufregung um Ott bei JHV 2021

Ott wollte schon auf der tumultartigen Jahreshauptversammlung 2021 einen Spontanantrag einbringen, um die Mitglieder über den bei einem Teil der Münchner Fans sehr umstrittenen Sponsorenvertrag des FC Bayern mit der staatlichen Fluglinie Qatar Airways abstimmen zu lassen. Das ließ das Präsidium um Herbert Hainer seinerzeit nicht zu.

Am Samstagabend (15.10.2022) fragte Ott den mit einem deutlich schwächeren Ergebnis als im Vorjahr wiedergewählten Präsidenten Hainer nun direkt, ob er den Vertrag - Stand jetzt - verlängern würde. "Diese Frage kann ich heute nicht mit Ja oder Nein beantworten", antwortete Hainer. Der Präsident hielt das Auftreten des kritischen Vereinsmitglieds Ott in der aktuellen Versammlung für okay.

"Eher Tendenz zur Verlängerung"

Aus den Äußerungen der Vereinsführung um Kahn und Hainer habe er eher "die Tendenz zur Verlängerung" der Partnerschaft mit der katarischen Fluglinie herausgehört, sagte Ott. Die Frage nach Plan B sei von den Verantwortlichen schließlich "umschifft" worden. Er beklagte, dass der FC Bayern seitens Katar "instrumentalisiert" werde. Das sei aus seiner Sicht "inakzeptabel".

Vorstandschef Kahn verwies in seiner Rede auf "Fortschritte bei Arbeitsrechten und Menschenrechten" im WM-Gastgeberland Katar. Daran habe auch der FC Bayern einen Anteil. Laut Ott bewirken eher die Fans mit ihrer Kritik etwas in dem Emirat, in dem vom 20. November bis 18. Dezember die Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet.