Kroatien gegen Tschechien Kramaric vs. Schick - beide fanden in der Bundesliga ihr Glück

Stand: 17.06.2021 19:14 Uhr

Vor dem EM-Duell Kroatien gegen Tschechien am Freitag (18.06.2021, 18.00 Uhr) stehen zwei Angreifer im Blickpunkt, die ihr Glück erst in der Bundesliga fanden: Andrej Kramaric in Hoffenheim und Patrik Schick in Leipzig und Leverkusen - ein Trainer spielte dabei eine große Rolle.

Andrej Kramaric hat immer mal wieder seine gesundheitsbedingten Auszeiten. Was der Offensivmann aber seit seinem Wechsel in die Bundesliga im Januar 2016 abliefert, ist exzellent: Nur das Trio Robert Lewandowski, Thomas Müller und Timo Werner hat in dieser Zeit eine bessere Bilanz. In 160 Bundesliga-Spielen sammelte er 119 Scorer-Punkte (82 Tore, 37 Assists), längst hat er Ivica Olic als kroatischen Bundesliga-Rekordtorschützen abgelöst.

Alle Freiheiten nur bei Hoffenheim

2020/21 traf er in 28 Bundesliga-Spielen 20 Mal und stellte damit einen neuen Hoffenheimer Saisonrekord auf. Den hielt zuvor Vedad Ibisevic mit 18 Treffern 2008/09, als die Kraichgauer Herbstmeister wurden. Bei 1899 hat er in der Offensive alle Freiheiten, trifft mit rechts und links, per Elfmeter und Freistoß. Bei Kroatien muss er aber immer wieder auf den Flügel und traf dort nur 14 Mal in 55 Länderspielen - in den letzten zwölf Partien sogar nur einmal.

Englischer Meister bei Leicester

Vor Hoffenheim war er im Kalenderjahr 2015 bei Leicester City. Deshalb darf er sich englischer Meister nennen, auch wenn er nicht einmal die Medaille bekam, weil er in der Vorrunde 2015/2016 weniger als fünf Spiele bestritt. Durchsetzen konnte er sich dort ohnehin nicht.

Nagelsmann: "Andrej ist ein brutaler Winner"

In Hoffenheim wurde er von Trainer Julian Nagelsmann gefördert: "Andrej ist ein brutaler Winner. Mit seinen Haken und einem fiesen Körperschwerpunkt ist er sehr gefährlich", sagte der Coach dem "Kicker". Kramaric wird immer wieder mit einem größeren Klub wie Bayern München in Verbindung gebracht. Aber der 29-Jährige fühlt sich im ruhigen Kraichgau sehr wohl. Sein Vertrag läuft noch bis 2022. In diesem Sommer könnte es also noch Ablöse geben.

Schick kein guter römischer Legionär

Der 25-jährige Tscheche Patrik Schick galt eine Zeitlang als uneingelöstes Versprechen auf die Zukunft. Die Talentschmiede Borussia Dortmund flirtete lange intensiv mit Schick, ein Wechsel kam aber nicht zustande. Stattdessen suchte er sein Glück mit 20 Jahren bei Sampdoria Genua. Dort schlug er auch ein, aber bei der nächsten Station AS Rom wurde der Aufstieg gebremst.

Schub nach Wechsel zu RB und Nagelsmann

Neuen Schub bekam Schicks Laufbahn dann 2019 durch eine Leihe zu RB Leipzig, wo er unter Coach Julian Nagelsmann in 22 Partien zehn Mal traf und oft auch mit Timo Werner zusammen auf dem Feld stand. Als sich RB die von der Roma festgelegte Ablösesumme nicht leisten konnte, schnappte Bayer Leverkusen zu und sicherte sich für 27 Millionen Euro die Dienste des kantigen Angreifers. Bei Bayer kam er auf 13 Tore in 36 Pflichtspielen.

Schick mit Rekord-Weitschuss-Tor

Sechs Torschüsse, zwei Tore - das war die Bilanz von Schick im Auftaktspiel gegen die Schotten, in dem er seine Farben zum Sieg schoss und zum Spieler des Spiels gekürt wurde. Sein Traumtor zum 2:0, ein Schuss fast von der Mittellinie über den zu weit vor dem Gehäuse stehenden schottischen Keeper, hat gute Aussichten, zum schönsten EM-Tor gewählt zu werden.

Auf den Spuren von Milan Baros

Der Angreifer von Bayer Leverkusen verdiente sich gegen Schottland zudem auch noch ein Fleißkärtchen, bestritt er doch so viele Zweikämpfe wie kein anderer Spieler. Schick war der erste Tscheche seit dem legendären Milan Baros, der bei einer EM doppelt traf. Baros gelang dies 2004 im Viertelfinale gegen Dänemark. Bei jenem Turnier erreichte Tschechien das Halbfinale und Baros wurde mit fünf Treffern Torschützenkönig.