Wenn Zukunft und Gegenwart verschmelzen Portugal gegen Frankreich = Ronaldo gegen Mbappé

Stand: 22.06.2021 21:32 Uhr

Neuauflage des EM-Finales von 2016: Portugal braucht gegen Frankreich im Duell zweier absoluter Top-Stürmer noch einen Punkt fürs Achtelfinal-Ticket.

Ein Cristiano Ronaldo erkennt seinesgleichen sofort. "Kylian Mbappé ist die Zukunft und die Gegenwart", sagte Portugals ewig frischer Superstar der spanischen "Marca" vor nicht allzu langer Zeit: "Er ist ein fantastischer Spieler, sehr schnell und wird die Zukunft sein."

Schon jetzt das Zepter an Frankreichs 14 Jahre jüngeren Wunderstürmer abzugeben, dazu ist der Platzhirsch aber nicht bereit. Beim EM-Showdown der Ausnahme-Angreifer geht Ronaldo erstmal auf Rekordjagd. Zwei Tore fehlen dem 36-Jährigen, um die historische Marke von 109 Länderspieltreffern des Iraners Ali Daei zu egalisieren. Vielleicht ist es am Mittwoch (23.06.2021 um 21.00 Uhr) soweit, wenn Portugal im letzten EM-Gruppenspiel auf Frankreich trifft.

Mbappé noch torlos

Da Portugal noch ein Zähler zum sicheren Weiterkommen fehlt und Frankreich um den Gruppensieg spielt, konzentriert sich alles auf "Ronaldo gegen Mbappé ". Im Gegensatz zu Portugals Kapitän, der im laufenden Turnier schon dreimal traf, wartet der 22 Jahre alte Mbappé noch auf sein Tor-Debüt bei der EM.

Gegen Deutschland, beim 1:0 zum Auftakt der Gruppe F, schoss er mit einer hinreißenden Einzelleistung bereits einen Weltklasse-Treffer, der dann aber wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde. Auch beim 1:1 gegen Ungarn war Mbappé der beste Mann bei den Franzosen, riss Lücken in die Abwehr und bereitete den Ausgleich vor.

Mentale Stärke ist einzigartig

"Er wird in den kommenden Jahren, was Lionel Messi und Cristiano Ronaldo im vergangenen Jahrzehnt waren", sagte Lothar Matthäus dem "Kicker". Und die Zahlen sprechen tatsächlich schon dafür. In der abgelaufenen Saison erzielte Mbappé für Paris Saint-Germain in 47 Pflichtspielen 42 (!) Tore. Doch was ist sein Geheimnis? Neben dem Talent macht Mbappés mentale Stärke ihn einzigartig.

Der Jungstar behilft sich im Vergleich mit Messi und Ronaldo mit einem Trick, wie er "RMC Sport" erzählte: "Sie sind bessere Spieler als ich, sie haben eine Milliarde mehr Dinge getan als ich", sagte Mbappé: "Aber in meinem Kopf sage ich mir immer, dass ich der Beste bin, weil du dir auf diese Weise keine Grenzen setzt und versuchst, dein Bestes zu geben."

Revanche für EM-Finale 2016

Ein solches Selbstverständnis erinnert schwer an Ronaldo. In den vergangenen Jahren wurde er oft angezählt, bei Juventus Turin zuletzt für die vermeintlich schwache Saison verantwortlich gemacht.

Trotzdem krönte er sich mit 29 Toren zum Torschützenkönig der Serie A. Sogar Frankreichs Antoine Griezmann schwärmte am Wochenende: "Es ist außergewöhnlich, was er mit 36 leistet." Dass Alter nur eine Zahl ist, beweisen Ronaldo und Mbappé gleichermaßen.

Dembélé fällt aus

Auf Ousmane Dembélé müssen die Franzosen indes verzichten. Der frühere Dortmunder muss wegen seiner während der Fußball-EM erlittenen Knieverletzung operiert werden. Das teilte sein Verein, der FC Barcelona, mit.

Der 24-Jährige hatte gegen Ungarn (1:1) einen Schlag aufs Knie bekommen, der französische Verband hatte am Montag das Turnier-Aus für den Offensivspieler bestätigt.