Nordmazedonien - Niederlande 0:3 Niederlande verhageln Pandev die Abschiedsshow

Stand: 21.06.2021 19:52 Uhr

Acht Tore und neun Punkte nach der Vorrunde - die Niederlande können mit breiter Brust zu ihrem Achtelfinalspiel nach Budapest reisen. Die sportlich unbedeutende Partie gegen Nordmazedonien wurde auch zur Abschiedsshow von Goran Pandev.

Das 3:0 (1:0) der Niederländer gegen Nordmazedonien war nochmal eine Ansage. Schaut, liebe Franzosen, liebe Belgier, liebe Deutsche - wir sind auch noch da und top in Form! Egal wer am kommenden Sonntag (27.06.2021) in Budapest der Gegner sein wird: Die "Elftal" dürfte auch dort als klarer Favorit in die Partie gehen.

In Amsterdam konnten beide Teams entspannt ins Spiel gehen, denn es ging für sie eigentlich um nichts mehr: Die Niederländer standen schon vor dem Anpfiff als Gruppensieger fest, Nordmazedonien konnte nach zwei Niederlagen das Achtelfinale nicht mehr erreichen.

Nordmazedonien zeigt Spielfreude und Klasse

Trotzdem oder gerade deshalb entwickelte sich in der Johan-Cruyff-Arena ein munteres, sehr ansehnliches Fußballspiel, in dem der Außenseiter spielerisch durchaus Akzente setzte und sich zumindest eine Halbzeit lang nicht vor dem Favoriten zu verstecken brauchte.

Vor allem - das hatte er angekündigt - war es das letzte Länderspiel von Goran Pandev, der in seiner Heimat wie ein Volksheld verehrt wird. Klar, dass der 37-Jährige bei seinem 122. Einsatz für die Nationalmannschaft noch einmal glänzen und sich am liebsten mit einem Punktgewinn von den Fans verabschieden wollte.

"Oranje"-Trikot zu Pandevs Abschied

Zur Abschiedsshow des fünfmaligen Fußballer des Jahres seines Landes, der 2010 mit Inter Mailand die Champions League und die FIFA-Klubmeisterschaft gewinnen konnte, wollten auch die Niederländer ihren Teil beitragen. Freundschaftliche Atmosphäre deshalb schon vor dem Anpfiff, als ihm Kapitän Georginio Wijnaldum bei der Platzwahl ein "Oranje"-Trikot mit der Nummer 122 überreichte.

Auf dem Platz sah das ein wenig anders aus. Pandev wurde dort mit allen erlaubten und manchmal auch unerlaubten Mitteln bearbeitet. Trotzdem ließ die Nummer 10 der Mazedonier immer wieder sein großes Können und seine Erfahrung aufblitzen.

Abseitstor und Pfostentreffer für den Außenseiter

Nach einem ersten Torschuss der Niederländer durch Ryan Gravenberch war es Pandev, der die erste starke Szene der Mazedonier mit einleitete: Ivan Trickovski spielte Doppelpass mit Pandev und traf zum vermeintlichen 1:0 für den Außenseiter (9. Minute) - erst nach Videobeweis wurde der Treffer zurückgenommen: Trickovski stand beim Pass von Pandev denkbar knapp im Abseits.

In der 22. Minute erneut ein Klasse-Ableger von Pandev auf Trajkovski, der diesmal aus 20 Metern abzog. Innenpfosten, wieder kein Tor - viel Pech für Nordmazedonien!

Niederlande erkontern sich die Führung

Insgesamt hatten in der ersten Hälfte zwar die Gastgeber mehr vom Spiel und auch ein Chancenplus zu verzeichnen. So eine klare Gelegenheit wie die Mazedonier hatten sie aber lange nicht. Der deutsche Gegner in der WM-Quali stemmte sich teilweise mit acht Mann im eigenen Strafraum gegen einen Rückstand. Selbst Pandev half hinten aus und vereitelte in der 18. Minute eine Chance von Denzel Dumphries.

In der 24. Minute war es dann aber doch so weit: Traumkonter der Niederländer über Memphis Depay, der nach Doppelpass mit Donyell Malen zum 1:0 traf. Die Mazedonier reklamierten zwar ein Foul an Pandev in der Szene zuvor. Schiedsrichter Istvan Kovacs (Rumänien) ließ den Treffer aber gelten. Fünf Minuten später fast das 2:0 - bei der Doppelchance der Niederländer war aber zunächst Torhüter Stole Dimitrievski zur Stelle und beim Nachschuss das Bein eines Verteidigers im Weg.

Kräfteverschleiß zu groß - Nordmazedonien bricht nach dem Wechsel ein

Den zweiten, erneut schön herausgespielten Treffer holte die "Elftal" dann kurz nach dem Wechsel nach: Diesmal traf Wijnaldum (51.). Und damit war der Widerstand bei den Mazedoniern gebrochen. In der 58. Minute legte Wijnaldum mit seinem zweiten Treffer nach, und auch in der Folge erspielte sich die Elf von Trainer Frank de Boer weitere gute Möglichkeiten, unter anderem traf Wout Weghorst die Latte (67.), Jurriën Timbers und Matthijs de Ligts Knaller aus der Distanz konnte Dimitrievski halten (73./88.).

Standing Ovations für Pandev

Richtig emotional wurde es noch einmal in der 68. Minute: Trainer Igor Angelovski, für den es ebenfalls das letzte Länderspiel war, wechselte Pandev aus - die komplette Bank der Mazedonier umarmte und herzte den sichtlich angefassten Pandev, den einige Zuschauer mit Standing Ovations feierten. Auch wenn es nicht zu einem Sieg oder wenigstens zu einem Remis gereicht hat: Der 37-Jährige hat zum Abschied noch einmal ein richtig gutes Spiel gezeigt. Für ihn geht nach 122 Länderspielen, in denen er 39 Tore erzielte, eine tolle Karriere zu Ende.