Kroatien - Schottland 3:1 Kroatien jubelt nach Geniestreich von Modric

Stand: 22.06.2021 22:51 Uhr

Kroatien steht als Gruppenzweiter im EM-Achtelfinale und trifft dort auf den Zweiten der Gruppe E. Der erste Sieg im Turnier kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Vize-Weltmeister nicht annähernd in der Form der WM 2018 ist. Für Schottland ist das Turnier nach der 1:3 (1:1)-Niederlage am Dienstag (22.06.2021) vorbei. Drei EM-Spiele, nur ein Tor - so kann man trotz erneut großen Kampfgeistes nichts gewinnen.

Zwei stolze Nationen standen sich da im Hampden Park in Glasgow gegenüber - aber es konnte nur einen geben. Denn vor dem Anpfiff war klar: Wer hier verliert, für den ist die EM vorbei. Bei einem Unentschieden wären sogar beide Teams ausgeschieden.

Schottland typisch britisch - Kroatien abwartend

Eine Frage der Ehre und eine Frage der Nerven also. Die "Bravehearts", bei denen Stuart Armstrong den Platz des positiv auf Covid-19 getesteten Billy Gilmour einnahm, suchten ihr Heil jedenfalls in der bisher so enttäuschenden Offensive. Dabei agierten sie mitunter etwas ungestüm und eher typisch britisch mit langen Bällen, erarbeiteten sich so aber die ersten Chancen durch Che Adams (7./10.).

Die Kroaten, bei denen Trainer Zlatko Dalic gleich vier Wechsel gegenüber dem enttäuschenden 1:1 gegen Tschechien vornahm, brauchten eine Viertelstunde, ehe sie allmählich mehr Spielkontrolle gewannen und nach einem Pass in die Spitze von Luka Modric erstmals so etwas wie Gefahr für das Tor von David Marshall heraufbeschworen (16.).

Vlasic brutal effizient

Nur eine Minute später dann aus dem Nichts das 1:0 für den Vize-Weltmeister: Nach Ivan Perisics Kopfballablage fackelte Nikola Vlasic nicht lange und traf mit links. Erste Chance, erstes Tor - das nennt man effizient. Ganz anders die Schotten, die auch ihre Torschüsse 29 bis 31 bei diesem Turnier nicht im Kasten des Gegners unterbrachten und die nach dem Rückstand ein wenig konsterniert wirkten.

McGregor beendet Schottlands Ladehemmung

Torschuss Nummer 32 war dann aber endlich drin: Zweimal bekamen die Kroaten den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Dann fasste sich Callum McGregor von Celtic Glasgow ein Herz und traf zum Ausgleich - es war der erste schottische EM-Treffer seit 1996! Der Hampden Park war wieder wach.

Nach der Pause tat sich zunächst lange nichts. Beide Mannschaften, so der Eindruck, wollten nicht zu früh ins Risiko gehen. Gerade von den spielerisch überlegenen Kroaten hätten man da mehr erwarten können.

Passivität wird nicht bestraft

Diese Passivität hätte sich dann aber beinahe gerächt: Nach einer gefährlichen Flanke auf den zweiten Pfosten hätte McGinn den Ball nur richtig treffen müssen (59.), und es hätte 2:1 für die "Bravehearts" geheißen. Doch er rutschte ihm über den Schlappen. Vielleicht hätte er es statt mit links lieber mit rechts versuchen sollen.

Kurz danach entfachten die Kroaten mal etwas mehr Druck, und prompt fiel das 2:1: Im Strafraum landete der Ball bei Modric, der mit dem rechten Außenrist unhaltbar für Marshall traf. Ein Geniestreich des Weltfußballers - da flackerte noch einmal kurz seine alte Weltklasse auf.

"Goldene Generation" über ihrem Zenit?

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt: Schottland versuchte ins Spiel zurückzukommen und eröffnete den Kroaten nun Platz zum kontern. Die spielten nun endlich ihre technische Überlegenheit aus und erhöhten noch auf 3:1. Trotz des Sieges konnte der Turniermitfavorit aber auch in seinem dritten Spiel nicht überzeugen. Die Zeit der "Goldenen Generation" bei den "Kockasti" geht anscheinend ganz allmählich zu Ende.