Nach Halbfinal-Aus Kasper Schmeichel - Dänemarks "Wand" als tragische Figur

Stand: 07.07.2021 23:31 Uhr

Mit einer Weltklasseleistung hielt Kasper Schmeichel lange Zeit die Dänen gegen England im Spiel. Der große Traum des Torhüters erfüllte sich trotzdem nicht.

Es war die 98. Minute der Verlängerung, da feierte sich Kasper Schmeichel ein bisschen selbst. Wieder hatte der Keeper eine der großen Chancen der englischen Offensivspieler zunichtegemacht: Einen harten Schuss von Jack Grealish wehrte Schmeichel mit einer sensationellen Parade ab, um dann noch einmal die Fäuste zu ballen und einen Schrei folgen zu lassen - aus Freude über seine eigene Großtat.

Immer wieder stand Schmeichel in diesem Halbfinale in Wembley im Mittelpunkt. Doch was Sterling, Kane und Co. auch versuchten, ihren Meister fanden sie im dänischen Keeper.

In bester Manuel-Neuer-Manier

Schon in der ersten Halbzeit hatte Schmeichel für Raunen im weiten Rund von Wembley gesorgt. So, als er einen Schuss von Raheem Sterling mit einer Blitzreaktion in bester Manuel-Neuer-Manier mit einer Hand klärte (38. Minute). In der 55. Minute platzierte Harry Maguire einen Kopfball eigentlich perfekt ins linke Eck, doch Schmeichel machte sich ganz lang.

Und auch Englands Torjäger Harry Kane schien zu verzweifeln. Zunächst in der vierten Minute der Verlängerung, als der Mann in Grün einen Schuss von Kane von der Linie bugsierte - und dann eben auch in der 104. Spielminute. Schmeichel parierte den Elfmeter von Harry Kane - beim Nachschuss des englischen Kapitäns war dann aber selbst er machtlos.

Die Tragik in einem Moment

Die Tragik des gesamten Abends für Kasper Schmeichel lag im Grunde in diesem Strafstoß-Moment. Schmeichel machte eigentlich alles richtig, um dann doch der Verlierer zu sein.

Dabei hätte es der Kopenhagener doch zu gerne seinem Vater nachgemacht. Peter Schmeichel war wichtiger Teil des dänischen Fußball-Märchens aus dem Jahr 1992. Die Dänen wurden bekanntlich als Nachrücker völlig überraschend Europameister. Was wäre das für eine Geschichte geworden, wenn nun auch der Sohn für eine ähnliche Überraschung wie der Vater - damals einer der besten Torhüter der Welt - gesorgt hätte?

Machtwort des Vaters

Zur Geschichte gehört natürlich auch, dass Kasper Schmeichel, der die meiste Zeit seiner Kindheit wegen der Profikarriere des Vaters in Manchester verbrachte, sogar mit der englischen Nationalmannschaft in Verbindung gebracht wurde. Doch da hatte Vater Peter früh ein Machtwort gesprochen. "Kasper ist Däne. Es gibt keine Chance, dass er für England spielt", stellte Peter Schmeichel damals klar.

Nun ist das Märchen der Dänen und das von Kasper Schmeichel erst einmal beendet. Kasper Schmeichels Karriere befindet sich auf der Zielgeraden. Ob er mit seinen 34 Jahren noch einmal eine Chance auf einen großen Titel bekommt? Es sieht wohl eher nicht danach aus. Sein Vater Peter Schmeichel war 1992 übrigens 28 Jahre jung.