EM-Achtelfinale Belgien - Portugal Torjäger-Duell: Lukakus Seitenhieb gegen Ronaldo

Stand: 26.06.2021 17:40 Uhr

Am Sonntagabend (27.6., 21.00 Uhr/Liveticker) kommt es in Sevilla zum Duell der Mitfavoriten - es ist zugleich das Aufeinandertreffen zweier Stürmerstars in Hochform. Cristiano Ronaldo hat in der laufenden EM bereits fünf Tore erzielt, sein ärgster Verfolger ist der Belgier Romelu Lukaku mit drei Toren. Beide sind Rekordtorschützen ihres Landes, beide wollen den Titel.

So gab es im Vorfeld der Partie schon einen kleinen Seitenhieb des Belgiers in Richtung des portugiesischen Superstars: Auf die Frage, was der eine gerne vom anderen hätte, sagte Lukaku: "Ich hätte gerne seine Fähigkeiten im Dribbling und seine Schusstechnik. Und er hätte sicher gerne meine Power."

Der Angreifer von Inter Mailand sagt, er fühle sich derzeit so gut wie noch nie. "Alle sprechen immer über meine Form. Aber ich denke, in den letzten beiden Jahren habe ich ein neues Level erreicht", sagte er.

"Ein Spieler, der gewinnt"

Und das liegt, so vermutet es jedenfalls Lukaku, auch an Ronaldo. "Es ist motivierend, wenn du so jemanden in deiner Liga hast, jemanden, der in diesem Alter noch so abliefert. Er ist ein Spieler, auf den man sich verlassen kann und ein Spieler, der gewinnt", sagte der 28-Jährige.

Auch der belgische Trainer ist angetan von seinem Stürmer: "Für mich ist Romelu in den letzten zehn Monaten ein ganz anderer Spieler geworden", lobte Roberto Martinez. In dieser Zeit war Lukaku im Trikot von Inter Mailand unterwegs. Mit 24 Toren schoss er die "Nerazzurri" zum Meistertitel, da halfen dem am Ende viertplatzierten Rekordmeister Juventus Turin auch nicht 29 Treffer von Torschützenkönig Ronaldo. "Dass wir mit Inter die Meisterschaft gewonnen haben, gibt mir große Motivation, bei der EM auch mit der Nationalmannschaft den Titel zu holen."

Ronaldo ist und bleibt ein Phänomen

Einfach wird es Ronaldo der belgischen Mannschaft aber nicht machen. Der fünfmalige Weltfußballer ist ehrgeizig wie kaum ein anderer. Dank seines Doppelpacks im Gruppenspiel gegen Frankreich schaffte Portugal als Gruppen-Dritter noch den Einzug ins Achtelfinale.

36 Jahre alt ist Ronaldo und immer noch ein Phänomen. Ein immer noch durchtrainierter Körper und eine Schusstechnik, die ihm bei dieser EM bereits fünf Treffer bescherte. Insgesamt hat er 14 EM-Treffer erzielt. Das ist einsamer Rekord. 21 Mal hat er bei Welt- oder Europameisterschaften getroffen - auch das eine Bestmarke. Aber nicht genug: Cristiano Ronaldo war bei seinem 178. internationalen Auftritt zum 109. Mal erfolgreich. Damit zog er mit dem Iraner Ali Daei (109 Treffer in 149 Länderspielen) gleich.

"Er trifft vielleicht nicht jedes Mal, aber er versucht es immer, er kämpft jedes Mal", sagt Portugals Trainer Fernando Santos über Ronaldo. "Ronaldo ist der Ronaldo, der er immer war, mit der gleichen Bereitschaft, dem Nationalteam zu dienen."

Lukaku - Belgiens Rekordtorschütze

Lukaku ist auch einer, der seinem Team dient. "Er kann einen Neuner spielen, der mit dem Rücken zum Tor steht - er kann hinten spielen, er kann zwischen den Räumen spielen. Also ich bin froh, dass er in unserer Mannschaft ist", meinte Martínez.

Lukaku ist mit 63 Toren in 96 Länderspielen einsame Spitze in Belgien, hat bei einer EM aber noch nicht in der K.o.-Runde getroffen. Das soll sich ändern: "Er hat die Reife, die Führungsqualitäten, das Verständnis dafür, was es im Spiel braucht, und die notwendige Flexibilität", sagte der belgische Nationaltrainer über seine bullige Allzweckwaffe.

Nun nimmt Lukaku mit der belgischen Nationalmannschaft, die bei der WM 2018 Dritter wurde, den nächsten Anlauf zu einem Titel. "Ich glaube, der Moment ist gekommen", sagte Lukaku. Der Europameister um Ronaldo sei im Achtelfinale "der beste Test" für den ewigen Geheimfavoriten. Aber auch für ihn - Lukaku will beweisen, dass er endlich auf Augenhöhe mit den Superstars ist.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen

Belgien: Courtois - Alderweireld, Boyata, Vertonghen - Meunier, Witsel, De Bruyne, Thorgan Hazard - Mertens, Eden Hazard - Lukaku.
Trainer: Martinez

Portugal: Rui Patricio - Nelson Semedo, Pepe, Ruben Dias, Guerreiro - Danilo Pereira - Renato Sanches, Bruno Fernandes - Bernardo Silva, Cristiano Ronaldo, Diogo Jota.
Trainer: Santos

Schiedsrichter: Felix Brych (München)