EM-Achtelfinale Angst vor Frankreich? Die Schweiz gibt sich cool

Stand: 27.06.2021 19:48 Uhr

Die Schweiz geht als klarer Außenseiter in das EM-Achtelfinale gegen Frankreich. Doch die Eidgenossen geben sich kämpferisch: "Wir müssen keine Angst haben". Nicht ganz zu Unrecht, denn in der Vorrunde präsentierten sie sich durchaus robust.

Vor dem Duell gegen das französische Starensemble am Montag (28.06.2021) in Bukarest präsentieren sich die Eidgenossen selbstbewusst. "Wenn man das Turnier gewinnen möchte, muss man jeden schlagen", sagt Arsenal-Profi Granit Xhaka, Frankreich sei auf dem Papier der Favorit, "aber verstecken müssen wir uns nicht". Xhaka hofft gegen Weltmeister Frankreich auf eine Überraschung. "Angst müssen wir nicht haben, im Fußball geht es um Spaß und Freude", sagte der Kapitän der Schweizer. "Wir wollen ihre Schwächen bestrafen. Diese Mannschaft ist bereit, Geschichte zu schreiben."

Viel Kritik für das Schweizer Team

Die EM verlief für die Eidgenossen nicht so wie erwünscht: Als einer der besten Gruppen-Dritten erreichte die Schweiz gerade mal so das Achtelfinale. Nach der 0:3-Pleite im zweiten Gruppenspiel gegen Italien gab es viel Häme und Kritik aus der Heimat. Vor dem Spiel ließen Xhaka und einige Teamkollegen einen befreundeten Friseur ins Mannschaftsquartier in Rom einfliegen.

Nach der Niederlage wurde Xhaka und seinen Mitspielern vorgeworfen, abgehoben zu sein. Zudem wurde der Teamspirit der "Nati" infrage gestellt. Doch der 3:1-Erfolg im entscheidenden Spiel gegen die Türkei besänftigte die Eidgenossen wieder.

Vorteil Schweiz - ihre Zweikampfstärke

Und jetzt wartet der Weltmeister. "Gegen Frankreich wird es natürlich enorm schwer", stellt Kapitän Xhaka fest. Aber das Potential hat das Team von Trainer Vladimir Petkovic. Seine Mannschaft präsentierte sich in der Vorrunde als sehr robust: Die Schweiz gewann in der Gruppenphase starke 54 Prozent ihrer Zweikämpfe - das war einer der besten Werte in diesem Turnier. In allen drei Spielen - selbst beim 0:3 gegen Italien - gewann die Petkovic-Elf mehr Duelle Mann gegen Mann als der jeweilige Gegner. 

Xherdan Shaqiri, der beim FC Liverpool nur noch eine untergeordente Rolle spielt, konnte mit seinem Doppelpack erneut beweisen, wie wichtig er für die "Nati" ist - bei diesem Turnier hatte er schon das 1:0 gegen Wales vorbereitet. 

Neben Shaqiri stach gegen die Türkei vor allem noch Steven Zuber hervor, der erstmals bei dieser EM in der Startelf stand: Der Frankfurter bereitete alle dreiTreffer vor. Da die Schweiz vorher nie mehr als zwei Tore in einem EM-Spiel erzielte, schaffte Zuber eine Premiere: Er ist der erste Schweizer mit drei Scorer-Punkten in einem EM-Spiel.

Trainer fordert: Gegen Frankreich "120 Prozent" geben

Der Nationaltrainer fordert von seinem Team eine außergewöhnliche Leistung. "Wenn wir gegen Gegner wie Frankreich nur 100 Prozent geben, wird es nicht reichen", sagt Petkovic: "Wir müssen über unsere Grenzen gehen und 120 Prozent geben. Wir glauben daran."

Für die Schweiz geht es im siebten Pflichtspiel gegen die "Équipe Tricolore" um den ersten Sieg und damit den erstmaligen Einzug in ein EM-Viertelfinale überhaupt. Zuletzt waren die Schweizer bei großen Turnieren dreimal in Serie im Achtelfinale gescheitert.