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Fußball WM alle zwei Jahre? DFB unterstützt UEFA - Kritik an FIFA

Stand: 17.09.2021 16:13 Uhr

Der Deutsche Fußball-Bund unterstützt die UEFA und kritisiert die FIFA. Die mögliche Einführung einer WM im Zweijahres-Rhythmus dürfe nicht ohne die Zustimmung des europäischen Fußballs getroffen werden.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich in der WM-Frage positioniert und den Weltverband FIFA für die Zwei-Jahres-Pläne kritisiert. Nach der Präsidiumssitzung am Freitagnachmittag (17.09.2021) veröffentlichte der DFB eine Stellungnahme. Darin heißt es: "Der DFB unterstützt uneingeschränkt die Position der UEFA, wonach eine Entscheidung in einer so wichtigen Angelegenheit nicht ohne die Zustimmung der europäischen Verbände und des europäischen Fußballs getroffen werden darf."

DFB kritisiert: FIFA sprach zuerst mit Ex-Stars und Medien

Nicht zuletzt sei es für den DFB "unverständlich, dass die FIFA-Spitze entgegen allen Grundsätzen von Good Governance im ersten Schritt nicht die Mitglieder ihres eigenen Councils, sondern sogenannte "FIFA-Legenden" konsultiert und die Ergebnisse des Treffens über die Medien verbreitet hat."

Die FIFA hatte bei einem Termin mit ehemaligen Fußball-Stars ("FIFA-Legenden") in Doha die Pläne besprochen und in einem Medientermin der Öffentlichkeit vorgestellt. Darunter waren frühere Spieler wie Ronaldo oder Peter Schmeichel sowie der ehemalige deutsche Nationalspieler Sami Khedira. Arsène Wenger, seit 2019 FIFA-Direktor, hat die Reduzierung der Länderspielfenster ausgerufen. Statt fünf Fenstern solle es nur noch ein oder zwei lange Fenster geben, was Termine und Reise spare. Hinzu kommt der Plan, dass die WM alle zwei Jahre stattfinden soll. Der Weltverband warb in den vergangenen Wochen für die Idee, die Weltmeisterschaft künftig alle zwei Jahre auszutragen. 

Wie der neue Fußballkalender laut Arsène Wenger ausssehen könnte.

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DFB nennt viele Probleme - spricht aber keine klare Ablehnung aus

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin habe "konsequenterweise" am 14. September 2021 FIFA-Präsident Gianni Infantino aufgefordert, schnellstmöglich zu einer Konferenz der FIFA mit der UEFA und ihren europäischen Mitgliedsverbänden einzuladen, so der DFB. Dies sei unbedingt erforderlich, um die Vorschläge der FIFA überhaupt erst im Detail kennenzulernen und der FIFA die schwerwiegenden Bedenken und die Auswirkungen der Reformvorschläge auf die europäischen Verbände und den europäischen Fußball insgesamt mitteilen zu können. Der Verband warnte vor der "Marginalisierung" von Frauen- und Junioren-Wettbewerben. Auch "der Stellenwert der Großturniere durch eine Verdoppelung sinken".

Für die ohnehin schon viel belasteten Profis sei der Vorschlag nicht gut. Die physische und mentale Belastung für Nationalspieler und Nationalspielerinnen "wäre angesichts eines dann jährlichen großen Turnieres im Wechsel zwischen Welt- und Europameisterschaften sowie einer etwa einmonatigen Abstellungsperiode im Oktober immens und würde zu einem signifikant steigenden Verletzungsrisiko führen", hieß es in dem Statement. Die FIFA pocht darauf, dass es in ihren Plänen zu keinerlei Vermehrung der Anzahl der Spiele kommen werde.

Für den DFB sei dagegen eine Verbesserung der Situation für die europäischen Nationalverbände "weder erkennbar noch vorstellbar". Eine Formulierung, nach der der DFB eine Veränderung des WM-Rhythmus vollumfänglich ablehnt, kommt in der Mitteilung allerdings nicht vor.

Kritik in Europa und Südamerika, Zustimmung im Rest der Welt

Neben der UEFA, die bereits mit einem Boykott drohte, kritisierten auch die Ligen über ihre europäischen und weltweiten Zusammenschlüsse den Plan der FIFA. UEFA und Ligen fürchten auch mehr Konkurrenz im Kampf um Sponsorenverträge und TV-Einnahmen, beispielsweise für die EM, die Champions League oder die nationalen Ligen. Die europäische Klubvereinigung bemängelte, dass die Klubs nicht in die Pläne einbezogen worden seien. Zahlreiche Fan-Organisationen kritisierten den Vorschlag.

Mehr WM-Turniere könnten mehr Einnahmen bedeuten, was ein Grund für die Zustimmung in anderen Teilen der Erde ist. Afrika, Asien sowie die Konföderation für Nordamerika, Mittelamerika und die Karibik äußerten sich positiv oder signalisierten zumindest Gesprächsbereitschaft. Die ablehnende Position der UEFA wird derzeit vor allem in Südamerika unterstützt.