Gareth Bale Jubel

FIFA WM 2022 Wales hofft im WM-"Battle of Britain" auf Leistungsexplosion

Stand: 28.11.2022 19:58 Uhr

Die bisher bei der WM in Katar enttäuschende walisische Fußball-Nationalmannschaft hat die Hoffnung auf den Achtelfinal-Einzug trotz nur einem Punkt aus zwei Partien noch nicht aufgegeben. Im "Battle of Britain" gegen England wollen die "Drachen" das scheinbar Unmögliche möglich machen.

"Wir wollen der roten Wand zeigen, wozu wir fähig sind", sagte Trainer Robert Page vor dem Bruderduell kämpferisch. Der 48-Jährige zollte der englischen Auswahl zwar großen Respekt: "Sie haben ein wunderbares Aufgebot." Gleichzeitig schickte er aber sogleich eine Kampfansage an den Vize-Europameister: "Dieses Turnier hat gezeigt, dass jeder schlagbar ist. Also ist natürlich auch England schlagbar", erklärte der frühere Premier-League-Profi.

Der Mann mit dem gelinde ausgedrückt nicht mehr ganz vollem Haupthaar zieht seine Hoffnung aus den Resultaten anderer Spiele wie beispielweise der Partie Argentiniens gegen Saudi-Arabien, die sensationell mit 2:1 an die Araber ging. Die eigenen Auftritte bei der Winter-Wüsten-WM dienen auch nur sehr bedingt dazu, an ein Weiterkommen zu glauben.

"Ich bin frustriert, weil wir nicht die Leistung gezeigt haben, mit der wir es zur Weltmeisterschaft geschafft haben. Das ist wirklich enttäuschend", sagte Page.

Wales muss gegen England siegen

Noch aber ist die Messe für die Waliser nicht gelesen, wie es Pages deutscher Trainerkollege Peter Neururer gerne zu sagen pflegt. Ein Erfolg gegen England würde zum Achtelfinal-Einzug genügen, sollte es im Parallelspiel zwischen dem Iran und den USA keinen Sieger geben. Wollen die Waliser auf Nummer sicher gehen, müssen sie den "Battle of Britain" mit 4:0 gewinnen, womit sie an England vorbeiziehen würden. Nichts leichter als das - könnte der Fußball-Laie denken.

Bale in Katar bis dato kein Faktor

Aber die Sache ist für Wales kompliziert. Verdammt kompliziert sogar. Denn nach 180 Minuten in Katars klimatisierten Katakomben steht gerade einmal ein Treffer für sie zu Buche. Erzielt hat diesen im Auftaktspiel gegen die USA ein gewisser Gareth Bale. Und zwar per Elfmeter. Der Rechtsaußen ist in seiner Heimat ein Held, hat 110 Länderspiele bestritten und die "Drachen" bei der EM 2016 in Frankreich sensationell ins Halbfinale geführt.

Gareth Bale am Boden

Wales-Kapitän Gareth Bale sucht noch nach seiner WM-Form.

Das Problem an der Personalie Bale: Der Mann aus Cardiff ist inzwischen 33 Jahre alt, spielt nach vielen Jahren im Trikot von Real Madrid nun für den Los Angeles FC in der nicht ansatzweise so starken US-amerikanischen Major League Soccer und hat in Katar bis dato vieles gemacht, aber keine Bäume ausgerissen.

Gareth Bale: "Wir müssen als Team liefern"

Nach der 0:2-Pleite gegen den Iran übten walisische Medien sogar Kritik an Bale, der wie Aaron Ramsey - noch so eine Ikone der Manschaft - seiner Führungsaufgabe nicht gerecht wurde. Es wurde - und das grenzte fast schon an Majestätsbeleidigung - sogar darüber diskutiert, ob die beiden Routiniers gegen England nicht vielleicht besser auf der Bank sitzen sollten.

Dass Page diese Maßnahme ergreifen wird, erscheint aber unwahrscheinlich. Zum einen würde er die Hierarchie des Teams damit erheblich verändern. Zum anderen sind gleichwertige oder gar bessere Alternativen nicht vorhanden. Und so brachte Bale auf den Punkt, auf was es am Dienstagabend im Bruderduell für die Waliser ankommen wird: "Wir müssen als Team liefern."

Bale schließt Rücktritt aus

Spekulationen darüber, ob der 33-Jährige nach einem frühzeitigen WM-Scheitern seinen Rücktritt erklären könnte, schob Bale einen Riegel vor. Auf die Frage, ob die England-Partie sein letztes internationales Spiel sein könnte, sagte der Angreifer bei der Abschlusspressekonferenz kurz, aber deutlich: "Nein!" Mehr wollte er nicht zu dem Thema ausführen.

Das Aus in der Gruppenphase wäre für die stolzen Waliser bei ihrer erstmaligen WM-Teilnahme nach 64 Jahren sehr bitter. Am Legenden-Status von Gareth Frank Bale, der im Mai 2006 für sein Heimatland debütierte, würde es aber gewiss nichts ändern.