Flaggen für die Fußball-WM 2022 in Katar hängen in Doha.

FIFA WM 2022 Katarische Sicherheitskräfte bedrängen dänisches TV-Team

Stand: 16.11.2022 14:55 Uhr

Während einer Live-Schalte wird ein dänischer Reporter von katarischem Sicherheitspersonal bedrängt. Auch ein US-Amerikaner berichtet von einem Vorfall. Nur ein Missverständnis oder Einschränkung der Berichterstattung?

Rasmus Tantholdt vom dänischen Fernsehsender TV2 schaltete live aus der katarischen Hauptstadt Doha, als plötzlich ein Golf-Kart mit drei Sicherheitkräften anfuhr. Die Männer stiegen aus und gingen direkt an die laufende Kamera.

An die Männer gerichtet sagte Tantholdt auf Englisch: "Sie haben die ganze Welt eingeladen, hierhin zu kommen. Warum können wir nicht filmen? Das ist ein öffentlicher Platz." Dann zeigte er ihnen die Akkreditierung; die Sicherheitskräfte wiesen diese zurück und sagten, das dänische Team könne hier nicht filmen. Dann drohten die Männer, die Kamera zu zerstören.

Behörden haben sich wohl entschuldigt

Das alles ist in einem Video zu sehen, dass Tantholdt später selbst auf Twitter postete. Zu einer Eskalation kam es nicht und die Lage beruhigte sich. Laut des dänischen Senders dauerte es aber eine halbe Stunde, bis der Sicherheitsschef kam und bestätigte, dass die Akkreditierung in Ordnung sei. Dabei habe es auch eine Entschuldigung gegeben, berichtet Tantholdt - mit einem Becher Granatapfelsaft.

Inzwischen habe sich das Internationale Medienbüro sowie das WM-Organisationskomittee entschuldigt, schrieb Tantholdt in dem Tweet zum Video. Dennoch stelle sich die Frage, ob derartige Vorfälle auch anderen Medien passieren werde.

Nur ein Missverständnis?

Ein Grund, warum die Sicherheitsleute so rabiat einschritten, könnte der Ort sein, an dem die Live-Schalte stattfand. Tanholdt berichtete aus dem Kultur-Komplex Katara im Norden von Doha. Möglicherweise gingen die Sicherheitskräfte davon aus, dass das dänische Team dafür keine Drehgenehmigung hatte.

Im Interview mit dem norwegischen Sender NRK berichtet Tantholdt, er sei überrascht gewesen von der aggresiven Reaktion der katarischen Sicherheitsleute. Er könne sich vorstellen, dass es sich um ein Missverständnis handelt. Es sage aber viel über Katar aus: Man könne angegriffen und bedroht werden, wenn man als freie Medien berichte.

Amerikanischer Journalist soll Foto löschen

Einen anderen Vorfall erlebte nach eigenen Angaben der US-amerikanische Journalist Grant Wahl. Im Akkreditierungszentrum der FIFA machte er ein Foto von einem Slogan an der Wand. Sofort kam ein Sicherheitsmann auf ihn zu und sagte, dass Fotos nicht erlaubt seien.

Auf seiner Hompage schreibt Wahl, dass er antwortete, nur ein Foto vom Slogan zu machen. Daraufhin forderte ihn die Sicherheitskraft auf, das Foto zu löschen. Wahl tat das nicht. Das Foto ist weiterhin online zu sehen und zeigt tatsächlich nur eine Wand mit dem Slogan: Now is all - Jetzt ist alles.