Yann Sommer, Nationaltorwart der Schweiz

FIFA WM 2022 Erkältungswelle besiegt - Schweiz bereit fürs WM-Duell gegen Portugal

Stand: 05.12.2022 17:35 Uhr

Die Schweiz hofft in Katar auf den ersten Viertelfinaleinzug bei einer WM seit 1954. Angst vor Achtelfinal-Kontrahent Portugal haben die Eidgenossen nicht. Ihr größter Gegner ist unsichtbar und heißt Erkältungsvirus.

Nach Yann Sommer, Nico Elvedi und Philipp Köhn, die alle verschnupft das letzte Gruppenspiel gegen Serbien (3:2) verpassten, fehlte am Sonntag (04.12.2022) auch Fabian Schär wegen einer Erkältung beim Manschaftstraining. Vor der zweiten Vorrunden-Partie gegen Brasilien (0:1) hatte es Manuel Akanji erwischt.

Eine solche Erkältungswelle habe es bei der "Nati" noch nie gegeben, heißt es vom Schweizerischen Fußballverband (SFV). Um weiteren krankheitsbedingten Ausfällen bestmöglich vorzubeugen, hat das medizinische Team vor dem Duell mit Portugal am Dienstagabend (06.12.22, 20 Uhr MEZ, live im Ersten und bei sportschau.de und im Audiostream) Regeln festgelegt.

Schweizer schalten Klimaanlagen ab

"In allen Mannschafts-Räumen und im Teambus wird die Klimaanlage komplett ausgeschaltet, während sich das Team darin befindet", erklärte SFV-Medienchef Adrian Arnold dem Portal "20min.ch". Der Hintergrund: In Doha liegen die Außentemperaturen bei 30 Grad, Zimmer und Transportmittel sind jedoch erheblich heruntergekühlt. Der Wechsel zwischen heiß und kalt kann für den Körper belastend sein.

Doch das Abschalten der Klimaanlagen ist nicht die einzige Maßnahme, die die Schweizer gegen die Erkältungswelle ergreifen. Den Spielern wurde zudem empfohlen, in ihren Zimmern etwas Wasser in die Badewannen laufen zu lassen oder ein anderes Gefäß mit Wasser aufzustellen, um die Luftfeuchtigkeit zu steigern.

"Die Spieler sollen auch viel trinken, vor allem warme Getränke wie Tee. Und alle Spieler haben zudem Vitamin-Brausetabletten erhalten, die sie täglich nehmen sollten", sagte Arnold.

Yakin: "Können den Gegner schlagen"

Nationalcoach Murat Yakin konnte am Montag mit Blick auf die zuletzt verschnupft fehlenden Akteure Entwarnung geben. "Das Kader ist voll, die kranken Spieler sind wieder an Bord", erklärte der 48-Jährige. Ob Sommer und Co. wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sind, muss allerdings abgewartet werden. Trotz dieses kleinen Fragezeichens blickt Yakin voller Zuversicht auf das Portugal-Duell.

"Wir sind uns bewusst, dass wir mit einem Team in das Spiel gehen, das eingespielt ist, das reif ist. Wir kennen den Gegner und haben gezeigt, dass wir ihn schlagen können", sagte der frühere Bundesliga-Profi.

Kein FIFA-Verfahren gegen Xhaka

Eine erfreuliche Nachricht erhielt der Trainer einen Tag vor dem Spiel von der FIFA. Der Weltfußballverband teilte mit, kein Verfahren gegen die Schweiz oder deren Kapitän Granit Xhaka zu eröffnen. Der Mittelfeldakteur war in der zweiten Hälfte des Vorrundenspiels gegen Serbien mit der serbischen Bank aneinandergeraten und hatte sich in den Schritt gegriffen.

Nach der Partie hatte er sich das Trikot seines Mitspielers Ardon Jashari übergezogen. Jashari ist auch der Name eines Unabhängigkeitskämpfers, der als Mitbegründer der kosovarischen Befreiungsarmee UÇK und als Symbolfigur des militärischen Widerstands gegen die Serben gilt. Diese Aktion habe keinen politischen Hintergrund gehabt, hatte der 30-jährige Xhaka dagegen beteuert.

Yakin atmete auf, hält er seinen Antreiber doch für unverzichtbar: "Wir sind froh, dass Granit in dieser Verfassung ist. Er führt und trifft gute Entscheidungen. Er ist ein Charaktertyp und die Mannschaft ist froh um ihn. Auch für mich als Trainer ist es toll, einen solchen Spieler zu haben, der das Team mitreißt."

"Nati" in Nations League mit Sieg und Pleite gegen Portugal

Das war Xhaka auch am 12. Juni dieses Jahres gelungen, als die Schweiz in der Nations League einen 1:0-Erfolg gegen Portugal feierte. Damit gelang den Eidgenossen die Revanche für die 0:4-Pleite sieben Tage zuvor auf der iberischen Halbinsel.

Von großer Bedeutung für das WM-Achtelfinale seien diese beiden Partien nun aber nicht mehr, sagte Yakin: "Es gibt im Vergleich zum Juni andere Spieler, andere Taktiken. Die Spielweise ist anders, da sieht man, dass alle Spieler an Bord sind. Es ist aber entscheidend, dass wir mit dem nötigen Mut und Selbstvertrauen ins Spiel gehen. Der Gegner wird Respekt vor uns haben, aber wir müssen unsere Leistung auf den Platz bringen."