Teambesprechung der marokkanischen Mannschaft

FIFA WM 2022 "Wollen unser Land stolz machen" - Marokko will historische WM krönen

Stand: 16.12.2022 13:24 Uhr

Bei Marokko ist die Enttäuschung nach der Halbfinal-Niederlage gegen Frankreich groß, doch die "Löwen vom Atlas" setzen sich bereits neue Ziele: Jetzt soll Platz drei bei der WM 2022 her.

Enttäuschung, Stolz, Frust, Freude - die Gefühlslage bei Marokko war nach der Halbfinalniederlage bei der WM 2022 gegen Frankreich (0:2) eine sehr gemischte. Dabei hatten die "Löwen vom Atlas" schon vor der bis dahin größten Partie ihrer Historie Einzigartiges geleistes: Als erste Mannschaft vom afrikanischen Kontinent hatten sie es unter die besten Vier einer Weltmeisterschaft geschafft und sich damit einen Eintrag im Geschichtsbuch gesichert.

Mit etwas Abstand dürfte daher aus dem Emotionsmix heraus dann doch der Stolz dominieren - auf das gesamte Turnier, aber auch auf die Leistung, die die Nordafrikaner zuvor gegen den Titelverteidiger abgerufen hatten.

El Yamiq per Fallrückzieher an den Pfosten

Die Mannschaft von Trainer Walid Regragui hatte gegen Frankreich an ihre zuvor starken Leistungen angeknüpft, lediglich das Matchglück fehlte diesmal. Nach Treffern von Theo Hernández (5. Minute.) und Randal Kolo Muani (79.) setzten sich die "Bleus" zwar durch, doch Marokko dominierte phasenweise das Spiel und hatte gute Chancen auf den zwischenzeitlichen Ausgleich. So setzte etwa Verteidiger Jawad El Yamiq einen Fallrückzieher spektakulär an den Pfosten (44.).

Die Ausgeglichenheit der Partie wird auch durch die Statistik belegt. Der Außenseiter präsentierte sich auf Augenhöhe, hatte 59 Prozent Ballbesitz und auch die Torschussbilanz (13:15) spricht für ein offenes Spiel.

Für Marokko gilt es jetzt, genau die gleiche Leistung im Spiel um Platz drei gegen Kroatien (17.12.2022, ab 16 Uhr im Audiostream und im Live-Ticker bei sportschau.de) noch einmal abzurufen. Ein jetzt schon herausragendes Turnier könnte das Team mit einem Sieg noch veredeln.

Saiss: "Ein dritter Platz wäre wunderbar"

Und genau das ist das große Ziel der "Löwen vom Atlas" im "kleinen Finale". "Es ist noch nicht vorbei", sagte Kapitän Romain Saiss, "ein dritter Platz wäre wunderbar." Rechtsverteidiger Achraf Hakimi gab die Devise aus, "es weiter zu versuchen und alles zu geben für unsere Nation".

Regragui: "Wir wollen unser Land stolz machen"

Coach Regragui kündigte indes nach der Pleite gegen Frankreich Aufbauarbeit an. "Es wird eine mentale Herausforderung,aber natürlich wollen wir gewinnen", sagte der 47-Jährige: "Wir wollen Dritter werden, um unser Land stolz zu machen."

Glückwünsche vom König und von Joe Biden

Dabei ist ganz Marokko längst stolz auf das Team. König Mohammed VI. schickte Glückwünsche, Hunderttausende feierten die Mannschaft im ganzen Land. Fast die gesamte arabischen Welt stand während des Turniers hinter Marokko, in Katar entwickelte sich eine regelrechte Euphorie. Sogar US-Präsident Joe Biden twitterte nach dem Frankreich-Spiel: "Es ist bemerkenswert, wie viel dieses Team erreicht hat."

Marokko als Vorbild für ganz Afrika

Und eben diese Erkenntnis dürfte bei Coach Regragui und seinen Spielern so langsam durchsickern. Spätestens dann sollten nur noch positive Emotionen vorhanden sein. Dass man bereits jetzt für einen ganzen Kontinent Geschichte geschrieben habe, so der Trainer, sei großartig: "Wir haben den Afrikanern gezeigt, dass man mit den Großen mithalten kann."

Jetzt, so Regragui weiter, wolle man im Spiel um Platz drei noch einmal alles abrufen. Danach dürfe man sich über den Erfolg freuen. Ausruhen dürfe man sich auf dem Geleisteten aber nicht, sagte der Trainer, denn: "Wir müssen künftig regelmäßig zeigen und beweisen, dass unser Abschneiden kein Zufall war."