England-Kapitän Harry Kane mit einer Binde mit der Aufschrift "NO DISCRIMINATION"

FIFA WM 2022 Kane trägt von FIFA vorgeschlagene Ersatzbinde

Stand: 21.11.2022 14:57 Uhr

Englands Kapitän Harry Kane hat im Spiel gegen den Iran auf das Tragen der "One Love"-Kapitänsbinde verzichtet. Stattdessen fiel seine Wahl auf einen Vorschlag der FIFA.

Von Johann Schicklinski

Harry Kane hat im englischen WM-Auftaktspiel gegen den Iran nun doch auf das Tragen der "One Love"-Kapitänsbinde verzichet. Dies war bereits im Vorfeld der Partie in einem gemeinsam Statement der Fußballverbände von England, Wales, Belgien, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz bekannt geworden. Der englische Kapitän ging stattdessen auf ein Angebot der FIFA ein und trug eine Binde mit der Aufschrift "No Discrimination".

Diese Binde sollte zwar ursprünglich erst im Viertelfinale zum Einsatz kommen. Nach dem - nicht offiziell ausgesprochenen - Verbot der "One Love"-Binde gestattete die FIFA den Kapitänen der teilnehmenden Mannschaften am Montag aber spontan das Tragen der Anti-Diskriminierungs-Binde. Vorgesehen für den ersten Spieltag wäre eigentlich die Binde mit dem offiziellen FIFA-Slogan "Football Unites The World" gewesen.

Angst vor möglichen Sanktionen

In der Mitteilung zum Verzicht auf die "One Love"- Binde hatten die Verbände die FIFA klar kritisiert. "Die FIFA hat sehr deutlich gemacht, dass sie sportliche Sanktionen verhängen wird, wenn unsere Kapitäne die Armbinden auf dem Spielfeld tragen werden. Als nationaler Verband können wir unsere Spieler nicht in eine Position bringen, in der sie mit sportlichen Sanktionen einschließlich Verwarnungen konfrontiert werden könnten", hieß es. "Wir haben unseren Kapitän gebeten, die Armbinde bei den Spielen dieser Weltmeisterschaft nicht zu tragen."

"Wir sind sehr frustriert"

Die Teams seien zwar bereit, "Bußgelder zu zahlen, die normalerweise für Verstöße gegen die Ausrüstungsvorschriften verhängt würden, können aber die Spieler nicht in die Situation bringen, dass sie verwarnt oder sogar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen", so die Erklärung. "Wir sind sehr frustriert über die FIFA-Entscheidung, die unserer Meinung nach beispiellos ist", hieß es weiter. "Wir haben die FIFA im September schriftlich über unseren Wunsch informiert, die 'One Love-Armbinde' zu tragen, um die Inklusion im Fußball aktiv zu unterstützen, erhielten aber keine Antwort."

Zuvor hatte Kane am Sonntag (20.11.2022) noch angekündigt, die Binde tragen zu wollen. "Die FA befindet sich in Gesprächen mit der FIFA. Wir finden die Geste wichtig. Wir haben deshalb klargemacht, dass wir sie machen wollen", hatte der Angreifer gesagt. Rückendeckung hatte Kane von Englands Trainer Gareth Southgate bekommen, der imTragen der Binde "ein starkes Signal" gesehen hätte.

Machtkampf mit der FIFA

Um die Armbinde gibt es bereits seit langem Diskussionen. Die Binde zeigt ein buntes Herz und den Slogan "One Love". Die Aktion kommt vom Verband der Niederlande und soll ein Zeichen gegen Homophobie, Antisemitismus, Rassismus und für Menschenrechte und Frauenrechte sein. Sieben Teams hatten ursprünglich angekündigt, die Binde bei der WM tragen zu wollen. Die FIFA will die symbolische Aktion verhindern, doch die Verbände hatten sich lange widersetzt.

Ein anderes politisches Zeichen setzten die "Three Lions" gegen den Iran indes dennoch. Wie seit langer Zeit üblich, knieten sich die Spieler kurz vor dem Anpfiff ab. Eine Geste gegen Rassismus.