Fußball | WM 2022 Norwegische Verbandschefin kritisiert FIFA und Katar

Stand: 31.03.2022 17:08 Uhr

Die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness hat den Kongress des Fußball-Weltverbandes FIFA eindringlich zu Veränderungen im Umgang mit Menschenrechten und Diversität aufgefordert.

"Die FIFA muss als Vorbild agieren", sagte Klaveness (40) während der Vollversammlung in Doha. Jeder Mensch müsse "mit demselben Respekt" behandelt werden. Die WM 2022 in Katar sei im Jahr 2010 unter "inakzeptablen Umständen und mit inakzeptablen Konsequenzen" an das Emirat vergeben worden. Der WM-Gastgeber steht seit Jahren wegen der Menschenrechtslage und den Bedingungen für ausländische Arbeiter in der Kritik.

"Die FIFA hat diese Dinge angesprochen, aber es ist noch ein langer Weg", sagte Klaveness, in deren Verband im vergangenen Jahr über einen Boykott der WM diskutiert worden war. "Die FIFA muss alle Maßnahmen ergreifen, um Veränderungen herbeizuführen." Klaveness nannte die Rechte der LGBT+-Gemeinde - also unter anderem für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transsexuelle, sowie Menschenrechte, Diversität und Anti-Diskriminierung als Beispiele.

"Die Zeit zu handeln - ist jetzt"

Der Weltverband sei die Themen zwar angegangen, aber nur auf Druck von außen und auch nicht ausreichend. "Die Zeit zu handeln - ist jetzt. Die FIFA muss das tun, was sie soll - vorweggehen. Nachhaltige Werte in alle Entscheidungen einbeziehen, Transparenz einführen, null Toleranz in Sachen Korruption und das Spiel für die Frauen fördern", sagte Klaveness. Bei weiterem "Wegschauen" seien die Stadien schon bald leer.

Der norwegische Verband werde "jede Initiative zur Sicherstellung der Kerngedanken des Fußballs, der Menschenrechte und gegen Diskriminierung unterstützen", führte sie aus: "Fußball spricht eine Sprache. Unser Spiel kann Träume inspirieren und Barrieren durchbrechen. Aber nur, wenn die Führungsfiguren richtig und auf höchstem Niveau agieren."

Verstimmte Reaktion des WM-Organisationschefs

Infantino verwies wie auch WM-Organisationschef Hassan Al-Thawadi auf die großen Fortschritte in Katar, das von Menschenrechtsorganisationen erst in dieser Woche wieder scharf kritisiert worden war. "Frau Präsidentin kommt in unser Land und hat nicht versucht, uns zu kontaktieren und hat nicht versucht, einen Dialog zu starten", sagte Al-Thawadi mit scharfem Ton.