Deutsche Fußball Liga Zukunft Profifußball: DFL zufrieden, die Fans bleiben kritisch

Stand: 03.02.2022 11:25 Uhr

Ein Jahr nach dem Abschlussbericht der "Taskforce Zukunft Profifußball" ziehen die Deutsche Fußball Liga (DFL) und das betroffene Fan-Netzwerk unterschiedliche Bilanzen. Während die DFL alles "auf einem guten Weg" wähnt, sehen Fan-Bündnisse nur einen "Anfang".

Die neue DFL-Geschäftsführerin Donata Hopfen hat ein Jahr nach Veröffentlichung des Ergebnisberichts der "Taskforce Zukunft Profifußball" ein positives Zwischenfazit gezogen.

Fan-Bündnis fordert Nachbesserungen

"Erste große Meilensteine konnten bereits erreicht werden - beispielsweise mit Blick auf Nachhaltigkeit und den Klub-Fan-Dialog", sagte die 44-Jährige in einer Mitteilung der DFL.

Die Vertreter der bundesweit über 50 Fanbündnisse sehen die durchgeführten Reformen im deutschen Fußball hingegen kritisch. "Ein Anfang, aber kein großer Wurf", betitelt das Fan-Netzwerk "Zukunft Profifußball" seine Zwischenbilanz.

Als wichtigen fanpolitischen Erfolg bezeichnet jedoch auch die Initiative, dass die Vereine zukünftig ein Dialogformat mit ihren Anhängern nachweisen müssen. "Ein wichtiger erster Schritt" sei auch die Verankerung von Nachhaltigkeit in der DFL-Satzung und die geplante Aufnahme von Nachhaltigkeitskriterien in die Lizenzierungsordnung.

"Gleichzeitig dürfen diese ersten und wichtigen Schritte für einen zukunftsfähigen Fußball nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in vielen Bereichen nach wie vor keine Bewegung gab und gibt", heißt es in einer Presseerklärung.

DFL baut auf "offene Diskussionskultur"

So könne man keinerlei ernsthaftes Bestreben erkennen, die Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre - und damit die ökonomische Ungleichheit zu Lasten der sportlichen Integrität - zu beheben, so das Fan-Netzwerk. Es gehe angesichts der zunehmenden Entfremdung der Fans, "um nicht weniger als die gesamte Zukunft des Profifußballs".

Hopfen versprach: "Wir werden die Themen weiterhin intensiv vorantreiben, um diesem einzigartigen Prozess Rechnung zu tragen. Eine offene Diskussionskultur und gesellschaftliche Verankerung sind für den Volkssport Fußball wichtiger denn je." Hopfen ist seit Jahresbeginn Nachfolgerin von Christian Seifert als Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga.

Die Corona-Pandemie hatte im Profigeschäft eine Grundsatzdebatte ausgelöst. In der vom DFL-Präsidium ins Leben gerufenen Taskforce tauschten sich 37 Expertinnen und Experten aus Sport, Gesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft aus, darunter auch Fanvertreter. Die 17 Handlungsempfehlungen für die DFL sowie die Klubs der 1. und 2. Bundesliga wurden am 3. Februar 2021 veröffentlicht.