ECA-Generalversammlung WM alle zwei Jahre? Infantino: "Es gibt keine Tabuthemen"

Stand: 06.09.2021 16:08 Uhr

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat klar gemacht, dass ein Zweijahresrhythmus der WM weiter in Betracht kommt. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin bekräftigte dagegen seine Ablehnung.

Infantino sagte am Montag (06.09.2021) bei der Generalversammlung der Europäischen Klub-Vereinigung ECA, dass es "keine Tabuthemen gibt". In seiner seiner Rede, die per Video im Saal gezeigt wurde, sagte der Schweizer: "Die Tür der FIFA ist offen für jede Idee, für jeden Vorschlag. (...) Wir sollten das nicht als eine Art Kampf sehen, wie ich es hier und da höre."

Die FIFA hatte im Mai eine entsprechende Machbarkeitsstudie für das Männer- und Frauen-Turnier auf den Weg gebracht, die aus Saudi-Arabien angeregt worden war. Unterstützung hatte der FIFA-Plan unter anderem aus Afrika und aus Asien erhalten. Die WM wird 2022 in Katar letztmals mit 32 Teams ausgetragen. Zum Turnier 2026 in den USA, Kanada und Mexiko erhöht sich die Teilnehmerzahl auf 48 Mannschaften.

Ceferin: "Das würde die WM entwerten"

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin machte dagegen deutlich, dass er sich gegen die Idee stellt. "Die WM ist so wertvoll, weil sie selten stattfindet. Eine WM alle zwei Jahre führt unserer Ansicht nach zu mehr Beliebigkeit, weniger Bedeutung. Sie würde das Turnier entwerten", sagte Ceferin. "Mehr ist nicht immer besser." Die Spieler bräuchten nicht noch einen Sommer mit einem Turnier statt einer Pause. Dabei sprach er nicht an, dass die UEFA Champions League ab 2024 mit 100 zusätzlichen Spielen pro Saison stattfinden soll.

Ceferin rief die Klubs auf, ihre Spieler zu schützen. Zuvor hatte Ceferin in einem Brief an das Fan-Bündnis Football Supporters Europe deutlich gemacht, dass er wie die Fanorganisation auch gegen eine Verkürzung des WM-Rhythmus sei.

Financial Fairplay - Ceferin macht Werbung für das "neue System"

Ceferin machte während seiner Rede außerdem Werbung für die Reform des UEFA-Finanzkontrollsystems Financial Fair Play. Man müsse Anreize für Investititionen und Wachstum schaffen. "Es ist Zeit, alte Wege in Frage zu stellen. Wir können ein besseres System erstellen", sagte Ceferin.

Im Gespräch ist derzeit eine Regulierung über eine Kostenobergrenze, die 70 Prozent der Einnahmen betragen könnte. An dem Vorschlag gibt es vor allem Kritik aus Deutschland, dass er Zuwendungen von Investoren weniger einschränkt und Verstöße schwächer sanktioniert.

Über eine "Luxussteuer", die auf die anderen Teilnehmer im Wettbewerb verteilt werden soll, können sich dem Vorschlag zufolge Klubs Verstöße erkaufen. Die UEFA richtet an diesem Donnerstag und Freitag eine Konferenz zur Zukunft des europäischen Fußballs aus. Beteiligt sind neben Klubs und Ligen auch nationale Verbände, Fans, Berater und Spielergewerkschaften.