Fußball | DFB Landesverbände wollen DFB-Präsidenten aus Amateurbereich

Stand: 10.10.2021 15:01 Uhr

Nach Ansicht der Landespräsidenten des deutschen Fußballs soll der neue DFB-Präsident aus dem Amateurbereich kommen. Auch zu den Themen Investoren und neuer WM-Rhythmus hat sich die Präsidentekonferenz zum Abschluss ihres Treffens in Hamburg am Sonntag (10.10.2021) klar positioniert.

In einer vom DFB veröffentlichten Mitteilung machten die Chefs der Landes- und Regionalverbände deutlich, dass sie einen Vertreter aus dem Amateurbereich ins Rennen um das Amt des DFB-Präsidenten schicken werden. Über konkrete Kandidaten sei im Rahmen der dreitägigen Sitzungen allerdings noch nicht diskutiert worden. Den vor der Konferenz genannten Namen Bernd Neuendorf vom Mittelrhein-Verband wollte keiner der Beteiligten bestätigen.

Ein Schwerpunkt der neuen DFB-Führung solle es sein, mehr Diversität im Verband und im deutschen Fußball zu erreichen, teilte der DFB zudem mit. Dies sei eine ausdrückliche Forderung aus der Konferenz, "unter anderem verbunden mit der Zielsetzung, die Repräsentanz von Frauen in den führenden Gremien zu fördern und zu verbessern".

Gewählt wird beim DFB-Bundestag am 11. März 2022. Satzungsanträge müssen bis zum 13. Januar, die Kandidaturen für die Ämter des DFB-Präsidenten und des Schatzmeisters bis zum 10. Februar eingereicht werden. Noch hat niemand öffentlich seine Ambitionen bekundet.

50+1 soll bleiben

Auch das Votum für die Beibehaltung der 50+1-Regel fiel dabei eindeutig aus. Die Regelung sei "elementarer und von den Akteuren anerkannter Bestandteil des Fußballwettbewerbs in Deutschland", teilte der DFB mit. Mit dieser gemeinsamen Haltung werde der DFB in mögliche Verhandlungen mit dem Bundeskartellamt gehen. Das war zuletzt zu dem Schluss gekommen, dass das Prinzip der Regel kartellrechtlich grundsätzlich unbedenklich ist.

Zweifel äußerte das Amt aber an den Ausnahmen für die sogenannten Werksklubs Bayer 04 Leverkusen, VfL Wolfsburg und TSG Hoffenheim. Würden deren Sonderrechte gekippt, dürfte es zu einer Klage kommen - was bei einem Erfolg vor Gericht zum kompletten Wegfall der Regel, massiven Verwerfungen bei den Vereinen und einem Fan-Aufstand führen könnte.

Veränderter WM-Rhythmus würde Entwicklung stören

Des Weiteren bekräftigte die Präsidentenkonferenz die Ablehnung einer Verkürzung des WM-Rhythmus und der Einführung einer Super League. Weltmeisterschaften alle zwei Jahre brächten "gravierende Nachteile für die Entwicklung des Fußballs in vielen Bereichen" und könnten insbesondere negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Frauenfußballs haben, teilten die Landesverbände mit.

Änderungen des internationalen Spielkalenders seien generell nur im Konsens zu treffen. Darüber hinaus richtete die Präsidentenkonferenz klare Forderungen an die neue Bundesregierung zur Stärkung des (Breiten-)Sports. Demnach solle es künftig einen Staatsminister Sport im Bundeskanzleramt geben.

Außerdem fordern die Landesfürsten ein Investitionsprogramm für Sportstätten, eine höhere Anerkennung des durch den Amateurfußball geschaffenen Mehrwerts für die Gesellschaft sowie eine nachhaltigere Unterstützung des Ehrenamts. Darüber hinaus sei auch eine bessere Förderung von Integrations- und Inklusionsprojekten im Amateurbereich nötig.