Fußball | Bundesliga Übergeschwappter EM-Trend - Eigentore haben Hochkonjunktur

Stand: 03.11.2021 17:44 Uhr

So viele Eigentore in einer Bundesliga-Saison hat es nach zehn Spieltagen lange nicht gegeben. Schon bei der EM im Sommer hatte es Missgeschicke dieser Art auf Rekordniveau gegeben.

Greuther Fürth ist in der Bundesliga mit nur einem Punkt aus den ersten zehn Spielen das Schlusslicht. Ein Grund dafür ist die geringe Torausbeute, erst sieben Treffer haben die Franken in dieser Saison erzielt. In einer unrühmlichen Torstatistik liegt der Aufsteiger jedoch an erster Stelle - drei Eigentore sind der traurige Bestwert in der Bundesliga. Fürth ist damit einer der Gründe, warum ligaweit so viele Missgeschicke dieser Art geschehen wie lange nicht mehr.

Bereits zehnmal trafen in dieser Saison Spieler ins eigene Tor, letztmals war die Zahl der Eigentore zu diesem Zeitpunkt vor 20 Jahren so hoch: In der Saison 2001/02 waren es sogar elf. Fürth als eifrigster (ungewollter) Produzent hat mit seinen drei Eigentoren sogar den bisherigen Negativrekord von Werder Bremen aus der Saison 1976/77 nach zehn Spielen eingestellt.

Scharfe Flanken sind die Eigentor-Treiber

Diese Zahlen kommen jedoch nicht von ungefähr. Schon bei der Europameisterschaft im Sommer fielen Eigentore en masse. Bei dem Kontinentalturnier gab es elf an der Zahl, der vorherige Höchstwert waren lediglich drei bei der EM 2016. Taktikexperte Tobias Escher sah neben Torwartfehlern (aus denen in der Bundesliga bisher noch kein Eigentor resultiert ist) die scharfen flachen oder halbhohen Flanken als Auslöser - und das ist, wie von ihm auch vermutet, ebenso auf die Bundesliga zu übertragen.

Sechs Eigentore passierten auf diese Art und Weise. Unions Marvin Friedrich konnte am fünften Spieltag in Dortmund einen Querpass nur ins eigene Tor klären, ebenfalls gegen den BVB lenkte Yannik Keitel (SC Freiburg) am zweiten Spieltag eine Flanke zum Eigentor ab. Die Breisgauer profitierten aber auch von einer solchen Aktion, als Kölns Rafael Czichos ihnen zwei Wochen später den 1:1-Ausgleich bescherte.

Eine Woche zuvor köpfte Florian Niederlechner (FC Augsburg) eine scharfe Flanke des Leverkuseners Kerem Demirbay ins eigene Tor, mit dem Fuß passierte das auch Maximilian Bauer (Fürth) beim Spiel bei Hertha BSC, seinem Teamkollegen Sebastian Grießbeck gegen den FC Bayern ebenfalls.

"Normale" Eigentore gibt es trotzdem noch

In einigen Fällen muss man aber auch von fehlender Qualität oder Konzentration sprechen. In seinem ersten Bundesligaeinsatz köpfte Fürths Simon Asta am vergangenen Wochenende den Ball in Freiburg unbedrängt ins eigene Tor. Ein ähnlicher Fauxpas war die Aktion von Bochums Vasilios Lampropoulos am fünften Spieltag gegen München.

Es gibt aber auch schlicht die Pechmomente, wie am ersten Spieltag bei Felix Passlack, der Frankfurts Rafael Borré den Ball wegspitzeln wollte, ihn jedoch ins Dortmunder Tor spielte. Dem Augsburger Iago passierte zwei Wochen später gegen Leverkusen ein ähnliches Missgeschick.