Christian Streich (l.) umarmt Urs Fischer

Fußball | Bundesliga Saisonbilanz Bundesliga - Meister und Meister der Möglichkeiten

Stand: 15.05.2022 11:20 Uhr

Die Saison 2021/22 in der Fußball-Bundesliga ist gespielt. Es gibt den immer selben Meister, aber andere Kandidaten für den Titel des Meisters nach Möglichkeiten. Außerdem zeigte sich das wichtigste Gut der Liga.

In der Nachspielzeit entwickelte die Bundesliga dann doch noch ihre Magie. "Tooooooor in Stuttgart", Tränen in Dortmund bei der Hertha. Allerdings haben die Berliner noch die Chance, über die Relegation den Klassenerhalt zu schaffen.

Die Tabelle der Saison 2021/22 ist jedoch fertig für die Geschichtsbücher. Sie bietet bei grober Betrachtung weder oben noch unten größere Überraschungen. Im Detail fällt aber beispielsweise auf, dass der direkte Absteiger Arminia Bielefeld nur einen Treffer mehr kassierte als der Tabellenzweite Borussia Dortmund. Dafür schoss die Arminia ein Tor weniger als die SpVgg Greuther Fürth, die sang- und klanglos abstieg.

So sieht das zumindest grob betrachtet aus, doch die Fürther belegen in der Rückrundentabelle immerhin den 16. Platz - vor Bielefeld und Hertha BSC. Das ist respektabel für eine Mannschaft, die sich nach dem Aufstieg, der mit einer soliden Mannschaft gelang, nicht verstärkte, sondern mit Anton Stach und David Raum ihre beiden besten Spieler verlor, die sich nun sogar Nationalspieler nennen dürfen.

Bayerns Sommer spannender als die Saison

Den Tabellenersten der Hinrunde gegen den Besten (anderen) der Rückrunde um den Meistertitel spielen zu lassen, wäre eine Option, um den Meisterkampf wieder spannender zu machen. Es gäbe in dieser Saison sogar zwei verschiedene Erste, nämlich den FC Bayern und RB Leipzig.

Die Münchner landeten in der Rückrunde sogar nur auf dem vierten Platz. Mit 77 Punkten holten sie die wenigsten in ihrer nun zehn Jahre währenden Dominanz. Aber was hat das schon zu bedeuten, wenn die Meistersause auf Ibiza auch schon wieder Wochen zurück liegt.

Spannender als die Fußballspiele der Bayern wird der Sommer mit der Antwort auf die Fragen, ob Robert Lewandowski tatsächlich noch für eine letzte Saison bleibt, oder wer ihn möglicherweise ersetzt.

Die Diskussion liegt schon jetzt schwer auf dem Branchenführer, bei dem die Stimmung ähnlich mau ist wie beim BVB, der das mit den von den Fans grandios inszenierten Abschieden von Sportdirektor Michael Zorc und dem langjährigen Kapitän Marcel Schmelzer für einen Moment übertünchte.

Hochgefühle bei den Klubs hinter der Champions League

Im Hochgefühl - und das völlig zu Recht - gehen hingegen zwei Klubs in die Pause, die ihre beiden letzten Saisonspiele verloren. Der SC Freiburg spielt in der Europa League, der 1. FC Köln in der Europa Conference League, und das ein Jahr nach der mühsam überstandenen Relegation gegen Holstein Kiel.

Mit zwei Siegen zum Schluss sprang der 1. FC Union Berlin noch auf den fünften Platz und damit in die Europa League. Mit Robert Andrich hatten die "Eisernen" vor der Saison einen Leistungsträger verloren, mit Marvin Friedrich und Max Kruse im Winter zwei weitere.

Der 1. FC Union, Freiburg und Köln sind allesamt Kandidaten für den Titel als Meister der Möglichkeiten in einer Tabelle, in die Wirtschaftskraft und Kaderstärke einfließen. Der 13. der offiziellen Tabelle wäre allerdings ein ernsthafter Konkurrent, denn der VfL Bochum war nie in ernsthafter Abstiegsgefahr.

Gladbach, Wolfsburg und Hertha auf Abstiegsplätzen

Borussia Mönchengladbach, der VfL Wolfsburg und Hertha BSC wären in einer Tabelle, die sich an Möglichkeiten orientiert, auf den Abstiegsrängen. In Gladbach haben sie den richtigen Schluss gezogen, sich sofort zu trennen, statt das zerrüttete Verhältnis zwischen Trainer Adi Hütter und einigen Spielern in die neue Saison zu schleppen.

Markus Weinzierl hat sein zerrüttetes Verhältnis zu Manager Stefan Reuter beim FC Augsburg nach dem letzten Spiel öffentlich gemacht und als Trainer aufgegeben. Auch in Wolfsburg musste Florian Kohfeldt gehen. So werden mindestens vier Klubs mit einem neuen Trainer in die neue Saison gehen, denn auch der Aufsteiger FC Schalke 04 wechselt.

Das wichtigste Gut sind die Fans

Die zweite komplette Saison während der Pandemie zeigte vor allem, dass die Deutsche Fußball Liga ihr wichtigstes Gut pflegen muss - die Fans. Fußball muss nicht zwangsläufig auf höchstem Niveau gespielt werden, um Menschen zu begeistern.

Der Einklang aus Mannschaft und Fans ist ein extrem wichtiger Faktor für die Einteilung in Erfolg oder Misserfolg. Das beste Beispiel ist Eintracht Frankfurt, auch wenn das in diesem Fall nur am Rand etwas mit der Bundesliga zu tun hat.