Florian Müller kassiert einen Treffer mit dem VfB Stuttgart

Fußball | Bundesliga Bundesliga: Stuttgart und Bielefeld - Wünsche und Probleme im Abstiegskampf

Stand: 29.04.2022 08:12 Uhr

Im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga kann sogar das Ausfüllen des Wunschzettels schwierig sein. Gravierender sind allerdings die hartnäckigen Probleme von Arminia Bielefeld und dem VfB Stuttgart.

Wäre Fußball ein Wunschkonzert, lägen die Wünsche von Arminia Bielefeld für den 32. Spieltag auf der Hand: eigener Sieg in der Bundesliga gegen Hertha BSC, Niederlage des VfB Stuttgart gegen den VfL Wolfsburg. Dann hätte die Arminia am späten Samstagnachmittag (30.04.2022 live hören und im Ticker) den direkten Abstiegsplatz an den VfB weitergegeben und wäre dem Klassenerhalt wieder näher.

Bei Hertha BSC ist es auch einfach: Sieg auf der Alm, Niederlage der Stuttgarter. Dann hätten die Berliner eine weitere Saison in der Bundesliga sicher.

Welches Ergebnis soll es bitte in Bielefeld sein?

Beim VfB Stuttgart und seinen Fans wird es kompliziert: Der eigene Sieg gegen Wolfsburg - klar. Aber welches Ergebnis soll es bitte in Bielefeld sein? Gewönne die Arminia, wäre die Rettung ohne eine mögliche Relegation deutlich leichter zu erreichen. Gewönne die Hertha, wäre der direkte Abstieg leichter zu vermeiden. Unentschieden? Wäre sicher okay für viele Stuttgarter.

Verheerender Sonntag für den VfB

Wie herrlich simpel war es doch für die Stuttgarter am Sonntag (24.04.2022). Eine Niederlage des FC Augsburg beim VfL Bochum und ein eigener Sieg bei Hertha BSC standen da auf dem Wunschzettel. Das Gegenteil trat jeweils ein, daher änderte sich die Lage gewaltig - in der Tabelle, aber auch bezüglich der Stimmung.

Trainer Pellegrino Matarazzo und Sportdirektor Sven Mislintat kritisierten die Mannschaft, nachdem sie in den Vorwochen - zum Ärger von vielen Fans - trotz enttäuschender Leistungen auf Kuschelkurs gegangenen waren, frei nach dem Motto: Passt schon, die Punkte holen wir schon noch.

"Es reicht einfach nicht. Wir hatten wahrscheinlich zu viel Respekt, waren viel zu passiv", sagte Matarazzo nach dem 0:2 bei der Hertha, die sich mit dem Erfolg der gröbsten Sorgen entledigte.

Treue und versprochene Treue

Der zweite Direktabsteiger außer der SpVgg Greuther Fürth dürfte Arminia Bielefeld oder VfB Stuttgart heißen. Es ist auch eine Entscheidung über die Strategie. Mislintat hatte schon im Winter betont, dass er auch im Fall des Abstiegs an Matarazzo festhalten wolle. Es gibt noch keine Anzeichen dafür, dass sich an dieser Einstellung etwas ändern wird.

Die Arminia hatte ihrem Trainer auch die Treue versprochen, ihr Wort allerdings gebrochen. Frank Kramer wurde beurlaubt. Statt eines namhaften, in Rettungsaktionen geübten Fußballlehrers, wie ihn Hertha BSC Wochen zuvor in Felix Magath gefunden hatte, setzten die Bielefelder auf eine interne Lösung und beförderten Torwarttrainer Marco Kostmann zum Chef.

Dessen Einstand missriet beim 1:3 beim 1. FC Köln. "Bielefeld war oft näher am 2:2 als wir am 3:1", gab Kölns Trainer Steffen Baumgart zu und untermauerte damit Kostmanns Fazit, der gesagt hatte: "Mein Hauptaugenmerk war, dass wir unseren Auftritt verbessern müssen, was unseren Mut und unser Engagement angeht. Das habe ich über weite Strecken gesehen."

Probleme bei Arminia Bielefeld

Das große Problem der Arminia ist, in eine Situation gekommen zu sein, in der Unentschieden zu wenig sind. Die Bielefelder haben nur 24 Tore geschossen und eine Passquote von 75 Prozent. Beide Werte sind die schlechtesten der Liga. Bei den Torschüssen und den erspielten Großchancen führt der Datendienstleister "deltatre" die Arminen jeweils auf dem vorletzten Platz, nur Absteiger Greuther Fürth liegt dahinter.

Dass die Chancen auf den Klassenerhalt lange deutlich besser waren als aktuell, lag an der stabilen Defensive. In den vergangenen acht Spielen, aus denen der DSC nur einen Punkt holte, erzielte der Gegner aber jeweils mindestens ein Tor.

Probleme des VfB Stuttgart

Ein Problem des VfB ist, dass die ausreichend vorhandenen Chancen zu wenig genutzt werden. Die besten Torschützen des VfB sind Stürmer Saša Kalajdžić und Innenverteidiger (!) Konstantinos Mavropanos mit jeweils nur vier Treffern.

Schwer wiegt zudem, dass der VfB schon 55 Tore kassierte. Nur viermal blieb der Gegner ohne Treffer, davon allerdings keiner im alten Neckarstadion.

Dies bedeutet, dass Florian Müller noch kein Heimspiel für den VfB bestritt, ohne ein Tor kassiert zu haben. Der Torwart, der in der vergangenen Saison beim SC Freiburg noch gute Werte aufwies, steht für diese Saison bei 63 Prozent abgewehrter Schüsse - schwach. Häufig stellte sich bei Müller die Frage: Hätte den ein anderer Bundesligatorwart gehalten?

Müllers Bilanz beim Spiel in Berlin stand stellvertretend für den verheerenden Sonntag des VfB: zwei drauf, zwei drin.

Für wen der letzte Samstag im April wunschgemäß verläuft, erfahren Sie ab 18 Uhr in der Sportschau. Die Spiele in Bielefeld und Stuttgart werden jeweils um 15.30 Uhr angepfiffen.