Bosniens Nationalmannschaft vor einem Spiel gegen Griechenland.

Nach Kritik Bosnien verschiebt Testspiel gegen Russland

Stand: 31.10.2022 17:40 Uhr

Der Fußballverband von Bosnien-Herzegowina hat ein geplantes Testspiel gegen Russland verschoben - zuvor hatte es Kritik an der vereinbarten Partie gegeben.

Der Verband teilte am Montag (31.10.2022) mit, dass der Vorstand des Verbands sich bei einer Sitzung für eine Verschiebung der Partie entschieden habe. Eine Begründung wurde nicht genannt. Verbandspräsident Vico Zeljković sagte demnach, dass das Spiel "zu einem späteren Zeitpunkt" stattfinden werde, ohne einen Zeitrahmen oder Bedingungen für ein Zustandekommen des Spiels zu nennen. Das Spiel war für den 19.11.2022 in St. Petersburg geplant.

Dzeko und Pjanic kritisierten die Vereinbarung des Spiels

Angesichts des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine hatten wichtige Spieler der Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowinas das Spiel zuvor deutlich kritisiert. "Ich bin gegen dieses Spiel, ich bin immer und nur für den Frieden", sagte Edin Dzeko von Inter Mailand, der früher beim VfL Wolfsburg spielte. "Ich habe meinen Standpunkt, der klar ist und mit dem sich ein solches Spiel nicht vereinbaren lässt, während unschuldige Menschen sterben."

Bosniens Edin Dzeko

Bosniens Edin Dzeko kritisierte die geplante Partie gegen Russland.

Miralem Pjanić, der beim Sharjah FC in den Vereinigten Arabischen Emiraten spielte und früher bei AS Rom, Juventus Turin und dem FC Barcelona unter Vertrag stand, sagte: "Die Entscheidung ist nicht gut. Ich bin sprachlos." Der ukrainische Verband forderte eine Absage des Spiels. "Wir kämpfen für die Zukunft der gesamten demokratischen, zivilisierten Welt, zu der auch Bosnien und Herzegowina gehört", hieß es in einem offenen Brief. Auch die Bürgermeisterin der bosnischen Hauptstadt Sarajevo kritisierte die Pläne.

Bosniens Verbandspräsident Zeljković war früher Präsident des Verbandes der Teilrepublik Srpska. Milorad Dodik, Präsident der Teilrepublik und ein Onkel des Verbandspräsidenten, deutete immer wieder Pläne für eine Abspaltung der Teilrepublik von Bosnien-Herzegowina an und befürwortet engere Beziehungen zu Russland.

FIFA und UEFA hätten Spiel aktuell nicht verhindern können

Die FIFA und die UEFA suspendierten nach Beginn des russischen Angriffskriegs mit Verzögerung russische Klub- und Nationalmannschaften in allen Wettbewerben. Die russischen Teams verpassen daher die WM 2022 der Männer und die WM 2023 der Frauen. Auch die EM 2024 der Männer ist für das russische Team fraglich, es fehlte bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen.

Freundschaftsspiele können FIFA und UEFA jedoch nicht verhindern, auch wenn sie es wollten. Die Sanktionen besagen lediglich, dass russische Teams von Wettbewerben beider Verbände suspendiert sind, Freundschaftsspiele gehören nicht dazu. So spielte Russland am 24. September gegen Kirgistan, für den 17. November ist ein Spiel in Tadschikistan geplant.

Russlands Verband: Bekommen weiter Geld von UEFA und FIFA

Der russische Verband ist weiter volles Mitglied in der UEFA und in der FIFA. Gazprom-Manager Alexander Dyukov sitzt immer noch im UEFA-Exekutivkomitee. Dyukov ist auch Präsident des russischen Verbands und sagte Anfang Oktober in der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS, dass der russische Verband seine Zusammenarbeit mit UEFA und FIFA bei Fußballentwicklungsprogrammen fortsetzt und sowohl von der FIFA als auch von der UEFA Geld erhält.

Dyukov sagte demzufolge, dass man den Dialog mit den Verbänden aufrechterhalten wolle. Gleichzeitig versucht Russland auf dem Rechtsweg vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS eine Aufhebung der Suspendierung seiner Teams zu erreichen.

Alexander Dyukov, Chef von Gazprom Neft und Mitglied der UEFA-Exekutive

Alexander Dyukov, Chef von Gazprom Neft und Mitglied der UEFA-Exekutive