Nations League Tor-Gala - Deutschland zeigt starke Reaktion gegen Italien

Stand: 15.06.2022 07:40 Uhr

Nach zuletzt zunehmend tristen Auftritten hat sich die deutsche Nationalmannschaft mit einer Top-Leistung in die Sommerpause verabschiedet.

Mit dem 5:2 (2:0)-Erfolg am Dienstag (14.06.2022) in Mönchengladbach - dem höchsten Sieg über Italien in der deutschen Länderspiel-Historie - hat das DFB-Team in der Nations League A nun wieder beste Aussichten auf den Sieg in der Gruppe 3. Ausschlaggebend war, dass die Mannschaft von Hansi Flick eine beeindruckende Reaktion zeigte.

"Ein richtiger Stresstest"

"Man muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, das war ein richtiger Stresstest für uns", sagte Flick im ZDF: "Siege sind wichtig, weil sie gut fürs Selbstvertrauen sind." Kapitän Manuel Neuer sprach von einem "wichtigen Meilenstein" und lobte: "Man hat heute gemerkt, dass wir das Spiel dominieren wollten."

Nach drei Remis in Serie inclusive der miserablen Vorstellung zuletzt beim 1:1 gegen die Ungarn war von Beginn an zu sehen, dass sich Deutschland auf keinen Fall sieglos in die Sommerpause verabschieden wollten. Schon den ersten Vorstoß nach zwei Minuten hätte Timo Werner besser nutzen können, dann verpasste Leroy Sané mit einem Flachschuss aus 18 Metern nur knapp die Führung.

Raum mit der Vorbereitung

Die Italiener beschränkten sich in dieser Phase fast komplett aufs Verteidigen, hatten nur 30 Prozent Ballbesitz und standen teilweise mit zehn Spielern um den eigenen Sechzehner herum. Trotzdem hätten sie beinahe das 1:0 vorgelegt: Manuel Neuer parierte nach knapp zehn Minuten stark gegen Giacomo Raspadori, der aus kurzer Distanz frei vor ihm auftauchte.

Im Gegenzug traf Deutschland: Niklas Süle bediente mit einem langen Ball Werner, der auf Linksaußen David Raum ins Spiel einbezog. Das war eine gute Idee, denn Raums präzise Hereingabe landete bei Joshua Kimmich, der Gianluigi Donnarumma aus acht Metern auf dem falschen Fuß erwischte.

Chancen für Hofmann, Sané und Werner

Immerhin: Donnarumma bekam in der Folgezeit ausreichend Gelegenheit, seine Qualität nachzuweisen: Jonas Hofmann in seinem Heimstadion (34.), Sané fünf Minuten später und Werner kurz vor der Pause scheiterten am italienischen Keeper. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte musste Donnarumma aber zum zweiten Mal hinter sich greifen: Hofmann hatte gegen Alessandro Bastoni einen Elfmeter herausgeschunden, Ilkay Gündogan verwandelte in die Tormitte - riskant, aber gekonnt.

Das 2:0 war der verdiente Lohn eine Top-Leistung im ersten Durchgang, aber nicht nur der Sturm und Drang der DFB-Elf riss die Zuschauer mit. Auffällig war auch, wie sich beispielsweise Sané in der Defensivbewegung und bei der Rückeroberung von Bällen abmühte - ihm war ebenso wie Werner deutlich anzumerken, dass sie sich bei Flick eindeutig in der Bringschuld fühlten und sein immenses Vertrauen nicht erneut enttäuschen wollten.

Müller und Werner legen nach

Aus der Pause kamen die Deutschen dann zunächst etwas unkonzentriert und ließen die Italiener ins Spiel kommen. Mit etwas Glück und einem erneut hervorragenden Neuer hielt aber die Null - und in der 51. Minute war der Deckel drauf: Thomas Müller traf nach einem missratenen Klärungsversuch von Alessandro Bastoni den Ball gar nicht hundertprozentig - wieder mal war Donnarumma in die falsche Ecke unterwegs.

Italiens Widerstand war damit gebrochen, doch die Demütigung des amtierenden Europameisters nahm ungebremst ihren Lauf: Werner veredelte zunächst eine brillante Kombination über Müller und den kurz zuvor eingewechselten Serge Gnabry zum 4:0 (68.). Dann legte er nur eine Minute später sogar noch das 5:0 nach, nachdem Gnabry einen Fehlpass von Donnarumma abgefangen hatte.

Gnonto und Bastoni treffen für Italien

Italien kam anschließend nur noch zu einem Trostpflaster: Neuer konnte einen Schrägschuss von Federico Dimarco nur nach vorn abklatschen, Wilfried Gnonto nutzte den Abstauber zum 1:5, in der Nachspielzeit köpfte Bastoni auch noch zum 2:5 ein. Im Kampf um den Gruppensieg dürfte das aber nicht entscheidend sein, dafür aber das nächste Spiel am 23. September - gegen den aktuellen Überraschungs-Spitzenreiter Ungarn.