Marokkos Nationalspieler jubeln mit den Fans

FIFA WM 2022 Marokko bei der WM 2022 - Afrikanisch-arabische Euphorie

Stand: 13.12.2022 18:13 Uhr

Marokko setzte sich bei der WM 2022 in der Gruppe F gegen Kroatien und Belgien durch, schaltete dann anschließend Titel-Favorit Spanien und dann Portugal aus und steht im Halbfinale. Die "Löwen vom Atlas" sind Hoffnungsträger eines ganzen Kontinents und der arabischen Welt.

Marokko ist zweifellos die Überraschung der Weltmeisterschaft 2022. Nach dem Sieg gegen Portugal (1:0) stehen die "Löwen vom Atlas" als erstes afrikanisches Team im Halbfinale. Was macht die Mannschaft von Trainer Walid Regragui so stark?

Marokkos abgebrühte Abwehr

Marokkos Abwehr ist unverschämt gut. Im ganzen Turnier hat Marokko erst ein Tor kassiert - und das war ein unglückliches Eigentor gegen Kanada. Die Offensiv-Stars von Kroatien, Belgien, Spanien und Portugal haben es nicht geschafft, das Abwehr-Bollwerk um Kapitän Romain Saiss zu knacken.

Noch dazu hat Marokko mit Achraf Hakimi und Nouassir Mazraoui Weltklasse-Außenverteidiger. Eine Besetzung, von der Deutschland nur träumen kann. Die jungen Marokkaner sind beide mehr als solide in der Defensive, aber können auch volle Offensiv-Power entfalten.

Und selbst wenn Marokkos Abwehr mal ein Ball durchrutscht, ist immer noch Sevillas Torwart Yassine Bounou, genannt Bono, da. Dank seiner Paraden gegen Spanien ist er jetzt schon ein Nationalheld.

Außergewöhnliche Disziplin

Was auffällt, wenn man sich die Spiele von Marokko anschaut: Die Nordwestafrikaner sind außergewöhnlich diszipliniert. Sie sind spielerisch meist unterlegen - und wissen das auch. Es ist ihnen aber egal, weil sie ihren Matchplan bis zur letzten Sekunde durchziehen. Mit viel Laufarbeit verschieben sie die Ketten und machen die Mitte dicht. Marokko bietet dem Gegner einfach keine Lücken.

Marokkos Disziplin hat auch einen Namen: Sofyan Amrabat. Ein Arbeiter auf dem Platz. Der Mann von AC Florenz spielt als einziger Sechser vor der Abwehrkette und macht genug Meter für zwei Spieler. Seine Laufbereitschaft und Zweikampfstärke sind Marokkos Lebensversicherung.

Auch im Aufbauspiel kann Marokko auf Amrabat zählen. Er bringt fast 90 Prozent seiner Pässe an den Mann. Das Internet feiert Amrabat für seine überragenden Leistungen, so etwa nach dem Match gegen Spanien.

Euphorie der Fans trägt das Team

Bis zu 30.000 Marokko-Fans im Stadion machen jedes WM-Spiel zu einem Heimspiel. Tausende Fans aus Marokko haben in den Straßen Dohas den Halbfinaleinzug überschwänglich gefeiert. Das Gedränge auf dem zentralen Souq-Waqif-Markt war dort bereits nach dem Achtelfinale gegen Spanien so groß, dass die Polizei den zentralen Treffpunkt für viele Fans abriegeln musste. Tausende standen noch an, um Einlass zu erhalten.

Auch die sozialen Medien sind voll mit Marokko-Fans, die sich und ihr Land feiern. Und das Internet feiert die Marokko-Fans. "Bei Gott, es ist wahr, der Weihnachtsmann tanzt" - das singen die Marokko-Fans in einem Video, das schon seit Januar mehrere Millionen Menschen auf TikTok und Twitter gesehen haben. Kein Wunder, dass Marokko bei dieser Weltmeisterschaft so überzeugt. Mit so leidenschaftlichen Fans (und dem Weihnachtsmann auf seiner Seite) kann man kaum verlieren.

Marokko-Fans feiern auch in Deutschland

Auch Marokko-Fans in Deutschland geben alles, zum Beispiel in Essen oder Düsseldorf. So hat das marokkanisch geprägte "Maghreb-Viertel" in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt die Siege gegen Spanien und Portugal gefeiert.

Ganz Afrika unterstützt Marokko

Marokko hat es als erstes Team des zweitgrößten Kontinents in ein WM-Halbfinale geschafft. Die Kommentarspalten auf Twitter, TikTok und Co. sind voll mit Supportern aus anderen afrikanischen Ländern. Alle gönnen Marokko den maximalen Erfolg. So ein Support beflügelt.

Marokko ist außerdem das letzte arabische Team im Turnier. Auch katarische, saudische und ägyptische Fans schlossen sich den marokkanischen Jubelfeiern an und schwenkten ihre Fahnen. Den Support der arabischen Welt haben die "Atlas-Löwen" also auch sicher.

Vielleicht ist es ja eine Mischung aus sportlicher Leistung und afrikanisch-arabischer Euphorie, die Marokko so gut macht. Und vielleicht ist das auch der Schlüssel zum Erfolg. "Inshallah" würden die Marokkaner da sagen - so Gott will.