Fußball | DFB Präsidentenwahl im DFB: Kandidat Peters attackiert Koch

Stand: 13.02.2022 13:51 Uhr

Mit einer Attacke auf Interimsboss Rainer Koch sorgt Präsidentschaftskandidat Peter Peters für Aufsehen. Der Wahlkampf um den Chefposten beim DFB geht in die entscheidende Phase.

Lange blieb es ungewohnt still im DFB-Wahlkampf. Keine Giftpfeile, keine Attacken - doch kurz vor dem Showdown im Ringen um den Chefposten im Deutschen Fußball-Bund (DFB) schaltet Peter Peters in den Angriffsmodus. Von einem "Klima der Angst" berichtete der Präsidentschaftskandidat nun, er sprach von persönlichen Zerwürfnissen und ganz unverblümt über das zerrüttete Verhältnis zu Co-Interimsboss Rainer Koch.

Neuendorf gilt als Favorit

"Ich bin mit dem alten DFB unzufrieden. So können wir nicht mehr weitermachen, so können wir nicht mehr miteinander umgehen", sagte Peters der Frankfurter Rundschau zum Start der heißen Phase des Machtkampfes und richtete seine Attacke gegen Koch, mit dem er den größten Einzelsportverband der Welt bis Freitag noch interimsmäßig gemeinsam führte: "Er will mich nicht, ich will ihn nicht. Die Delegierten entscheiden."

Als Favorit beim DFB-Bundestag am 11. März in Bonn gilt der in der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannte Bernd Neuendorf (60), der als Amateurvertreter auch auf Kochs Wohlwollen setzen kann. Bei der Kür eines Nachfolgers von Fritz Keller werden Peters, der als Kandidat der Profilagers antritt, nur Außenseiterchancen eingeräumt.

Nach dem Ende der Nominierungsfrist preschte der 59-Jährige vielleicht auch deshalb in die Offensive. Er stelle fest, dass in "kritischen kontroversen Fragen und Diskussionen zuweilen ein Klima der Angst" herrsche. Dies hemme und belaste Menschen, sagte Peters, der auf Abweichler bei der erstmaligen geheimen Kampfabstimmung hoffen muss. Für den neuen Boss werde es dann "ein knallhartes Umorganisieren, damit sich alle im DFB zukünftig besser fühlen".

Koch gilt als Strippenzieher

Bislang hatten sich Peters und Neuendorf zurückgehalten. Beide formierten bereits Teile ihrer Teams, beide, so versicherten sie es zuletzt immer wieder, streben die von vielen Seiten geforderte Erneuerung des Verbandes nach Jahren voller Skandale, Schlammschlachten und Rücktritte an. Es ist eine Aufgabe, an der zuletzt ein Boss nach dem anderen gescheitert ist.

In der entscheidenden Phase rückt nun einmal mehr Koch in den Mittelpunkt. Es sei "kein Geheimnis", dass er Konferenzen "in seinem Interesse" lenke, kritisierte Peters, für den es "keinen Sinn" macht, "zukünftig weiter zusammenzuarbeiten, wenn kein Vertrauen vorhanden ist".

Schon lange wird Koch als gewiefter Strippenzieher im Hintergrund gesehen. Die neuerlichen Vorwürfe von Peters, der natürlich auch selbst seit Langem ein Teil des DFB ist, prallten allerdings an Koch ab.  "An ins Persönliche gehende Debatten beteiligt sich Rainer Koch - wie allseits bekannt - grundsätzlich nicht", teilte sein Sprecher am Sonntag auf SID-Anfrage mit. 

Ewiger Streit zwischen Profis und Amateuren

Während Peters auf Abstand geht, betonte Neuendorf zuletzt zwar, dass Koch "auf keinen Fall" Teil der engeren Führung sein werde. Er habe zu ihm aber "ein professionelles Arbeitsverhältnis" und "in keiner Weise" negative Erfahrung gemacht, sagte der Mittelrhein-Boss. Koch hatte ohnehin angekündigt, nicht mehr als 1. Vizepräsident zu kandidieren.

Dabei geht es auch um den ewigen Streit zwischen Profis und Amateuren, um die Frage nach Macht und Geld - schließlich wartet die Neuverhandlung des Grundlagenvertrages zwischen dem DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL). Und: Peters und Koch dürften auch deshalb in der Chefetage bleiben wollen, um ihre lukrativen Posten in den Gremien des Weltverbands FIFA und der Europäischen Fußball-Union (UEFA) nicht zu verlieren. Wie es dort nach der Wahl weitergeht, ist angesichts der verhärteten Fronten offen.