Theo Hernandez

Champions League Tottenham soll Milans Wendepunkt werden

Stand: 13.02.2023 19:56 Uhr

Der AC Mailand steckt seit einigen Wochen in einer veritablen sportlichen Krise. Gegen Tottenham Hotspur soll nun in der Champions League die Wende gelingen.

Die Erleichterung war immens. Angreifer Olivier Giroud erlöste den AC Mailand: Das 1:0 gegen den AC Turin am vergangenen Wochenende beendete eine lange und schmerzhafte Leidenszeit - vorerst. Dieser Erfolg gegen Turin ist schließlich der erste aus den vergangenen acht Pflichtspielen (zwei Remis, fünf Niederlagen). Der italienische Meister ist abgerutscht - und hat nun zumindest den freien Fall gestoppt. Gerade noch rechtzeitig?

Die "Rossoneri" belegen den fünften Platz in der Serie A, zermürbende 18 Zähler hinter Tabellenführer SSC Neapel. Die Verteidigung des Scudetto, der italienischen Meisterschaft, ist damit in weite Ferne gerückt und geradezu utopisch. Dazu kommt das Aus im Achtelfinale der Coppa Italia gegen den AC Turin (0:1 n.V.). Was bleibt dem Team von Trainer Stefano Pioli dann noch in dieser Saison?

Unerfreuliche Bilanz

Nur eine erfolgreiche Champions-League-Saison könnte für ein wenig Versöhnung bei den Milan-Tifosi sorgen. Am Dienstag (14.02.2023, 21 Uhr) muss der AC Mailand beim Premier-League-Klub Tottenham Hotspur antreten. "Wenn wir hier sind, dann deshalb, weil wir auf unserem Weg viele positive Dinge getan haben. Wir wollen versuchen, die Runde zu bestehen", sagte Trainer Pioli vor der Partie.

AC Mailands Trainer Stefano Pioli

Die Bilanz in den vergangenen Jahren ist allerdings alles andere als zufriedenstellend. Milan konnte gerade einmal zwei der jüngsten 14 K.o.-Spiele in der Champions League gewinnen (drei Remis, neun Niederlagen). In neun der 14 Partien haben die "Rossoneri" kein eigenes Tor erzielt.

Stars stechen nicht

Worauf sich Pioli in der europäischen Königsklasse bislang allerdings voll verlassen kann, ist sein Angreifer. Olivier Giroud war bereits an sechs Toren beteiligt (vier Treffer, zwei Vorlagen). Aber was ist mit den übrigen Stars?

Zuerst Alt-Star Zlatan Ibrahimovic. Der mittlerweile 41 Jahre alte Schwede stand gegen Turin erstmals nach einer langwierigen Knie-Operation überhaupt mal wieder im AC-Kader. Ein Einsatz dürfte nach über achtmonatiger Ausfallzeit noch unrealistisch sein. Und Neuzugang Charles De Ketelaere? Der Belgier kam vor Saisonbeginn für rund 36 Millionen Euro vom FC Brügge nach Mailand. Bislang spielt der 21 Jahre Mittelfeldspieler aber kaum eine Rolle. Lediglich sechs Mal stand er in der Serie A in der Startelf, wurde zwölf Mal (0 Tore, 1 Vorlage) eingewechselt. Die Erwartungen an ihn waren sicher deutlich größer.

Portugiese Leao nicht mehr so brillant

Und Linksaußen Rafael Leao? Im vergangenen Jahr brillierte der Portugiese, erzielte in 34 Ligapartien elf Tore, gab zehn Vorlagen und war wesentlicher Bestandteil des Teams, das sich den Titel sicherte. In dieser Spielzeit habe er "etwas von seiner Brillanz verloren" urteilte Pioli jüngst. Seine bisherige Bilanz ist allerdings durchaus noch vorzeigbar. Acht Tore und sechs Vorlagen in 21 Ligapartien sind ein durchaus guter Wert - auch wenn noch etwas zur gewohnten Leistungsfähigkeit zu fehlen scheint.

Es hakt also an vielen Ecken beim AC Mailand. Die Form der Spieler ist nicht gerade auf dem Höhepunkt in der entscheidenden Phase der Saison. Mit 30 Gegentoren sind die Italiener zudem das defensiv mit Abstand anfälligste Team in der Serie A unter den Top fünf in der Tabelle.

Trainer Pioli ist dennoch optimistisch, was die Partie gegen die Engländer angeht. "Wir glauben, dass wir mit Tottenham mithalten und die Runde bestehen können", so der Coach. Das Achtelfinale soll im Idealfall zum endgültigen Wendepunkt des AC Mailand in der laufenden Saison werden.