Joshua Kimmich (l.) im Zweikampf mit Jude Bellingham

Fußball-Bundesliga Meisterrennen zwischen BVB und Bayern - vom Vorlegen und Nachziehen

Stand: 26.04.2023 10:23 Uhr

Borussia Dortmund und der FC Bayern werden im Titelrennen der Fußball-Bundesliga nur noch am letzten Spieltag parallel antreten. Vorher gibt es ein ständiges Vorlegen und Nachziehen. Dadurch können herrliche Momente verloren gehen.

Der 19. Mai 2001 ist ein Tag, an den kein Fan des FC Schalke 04 erinnert werden möchte. Mathias Schober, vier Minuten, Markus Merk, Patrik Andersson, Meister der Herzen - qualvolle Erinnerungen für die königsblaue Gemeinde.

Genau eine Woche zuvor waren es sieben Sekunden, die jeden Schalker schmerzten. Jene Zeitspanne lag zwischen zwei Toren, die in die Geschichte der Liga eingingen. Momente für die Ewigkeit, auch für die Schlusskonferenz im Hörfunk der ARD.

Saison 2000/2001: Fernduell-Dramen zwischen Schalke und Bayern

"Tooooor in Stuttgart", schreit Detlev Lindner um 17.17 Uhr. Krassimir Balakow hat für den VfB getroffen, das 1:0 in der 90. Minute. Der FC Schalke 04, als Spitzenreiter in den Spieltag gegangen, rutscht in der Blitztabelle hinter den FC Bayern.

2001: Welche Dramatik der 33. Spieltag bieten kann

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Diese Blitztabelle hat aber nur für sieben Sekunden Bestand. Dann brüllt Hans-Peter Pull "Toooor in München". Alexander Zickler, kurz zuvor eingewechselt, trifft zum 2:1 für den FC Bayern im Spiel gegen Kaiserslautern. Nun sind die Münchner also drei Punkte vor. Am letzten Spieltag reicht ihnen also ein Unentschieden. Genau das holen sie dann auch mit dem 1:1 beim Hamburger SV durch den Freistoßtreffer von Andersson.

Es ist ausgeschlossen, dass der 33. Spieltag der aktuellen Saison etwas Vergleichbares im Titelrennen bieten wird. Wenn Borussia Dortmund am Sonntag (21.05.2023) beim FC Augsburg antritt, hat der FC Bayern längst gespielt. Die Münchner treten am Abend zuvor gegen RB Leipzig an.

Gleichzeitiger Anpfiff nur am 34. Spieltag

Bis einschließlich der Saison 2019/20 war es die Regel, dass die Partien des 33. und 34. Spieltags parallel angesetzt wurden, um Manipulationen zu vermeiden und gleiche Bedingungen zu ermöglichen. Inzwischen werden nur noch am letzten Spieltag sämtliche neun Partien zur selben Zeit angepfiffen. Bis dahin ist es zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern ein ständiges Vorlegen und Nachziehen.

Dass dies einen Effekt haben kann, zeigte sich am Samstag (22.04.2023). Dortmund wusste vor dem Anpfiff des Spiels gegen Eintracht Frankfurt, dass es mit einem Sieg Tabellenführer werden würde, weil die Bayern in Mainz verloren hatten. Torhüter Gregor Kobel sprach von "extra Elektrizität", die er gespürt habe. Im Mannschaftsbus und in der Kabine sei die Niederlage "natürlich großes Thema" gewesen, gab Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl zu. Der Meistertitel war nun wieder in der eigenen Hand, nahezu jeder gewonnene Zweikampf und Einwurf wurde von den Fans des BVB in der Anfangsphase gefeiert.

Die Bayern müssen öfter vorlegen

Am 30. Spieltag werden die Münchner hoffen, dass sie eine ähnliche Energie vor dem Spiel gegen Hertha BSC spüren. Der BVB eröffnet den Spieltag am Freitag (28.04.2023) mit der Partie beim VfL Bochum, die Bayern treffen erst am Sonntag auf die Berliner.

In den Wochen danach legen stets die Bayern vor. Am 31. Spieltag bestreiten sie das Topspiel am Samstag, die Dortmunder treffen einen Tag später auf den VfL Wolfsburg. Eine Woche später spielen beide Klubs am Samstag. Die Bayern beginnen allerdings schon um 15.30 Uhr gegen den FC Schalke 04, die Dortmunder drei Stunden später gegen Borussia Mönchengladbach.