Der FIFA-Präsident Gianni Infantino beim FIFA-Kongress in Kigali

Kongress in Kigali Gianni Infantino als FIFA-Präsident wiedergewählt

Stand: 16.03.2023 12:21 Uhr

Auch ohne Unterstützung aus Deutschland ist FIFA-Präsident Gianni Infantino im Amt bestätigt worden.

Der 52 Jahre alte Schweizer Gianni Infantino wurde am Donnerstag (16.03.2023) beim Kongress des Fußball-Weltverbands in Kigali zum insgesamt dritten Mal an die Spitze gewählt, er tritt seine zweite vollständige Amtszeit an. Die Abstimmung erfolgte in der BK Arena der ruandischen Hauptstadt per Akklamation - die Delegierten zeigten mit Applaus ihre Zustimmung, Infantino war der einzige Kandidat.

Präsident Infantino hat den Fußball fest im Griff

Morgenmagazin, 17.03.2023 06:25 Uhr

Der Deutsche Fußball-Bund hatte wie auch der schwedische und der norwegische Verband am Mittwoch angekündigt, den Schweizer nicht aktiv unterstützen zu wollen. Die FIFA müsse "im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden", begründete DFB-Präsident Bernd Neuendorf. "Sie sollte im eigenen Interesse erklären, wie und warum bestimmte Entscheidungen zustande kommen und wer an ihnen mitgewirkt hat. Das ist zuletzt nicht immer der Fall gewesen."

Infantino: "Das Geld der FIFA ist euer Geld"

Infantino genießt aber den Rückhalt der großen Mehrheit der 211 FIFA-Nationalverbände. Unter seiner Führung hat der Weltverband seit Infantinos Übernahme der Amtszeit von Joseph Blatter Anfang 2016 große wirtschaftliche Erfolge erzielt. Bis 2026 wird mit Einnahmen in Höhe von mindestens elf Milliarden US-Dollar gerechnet, das Geld wird in großen Teilen an die Verbände weitergegeben.

"Das Geld der FIFA ist euer Geld", sagte Infantino beim Kongress zum wiederholten Mal. Dabei verwies er kurz vor der Wahl auf seine eigenen Verdienste: "Wenn ein Unternehmer ankündigen würde, dass die Dividenden um das Siebenfache erhöht werden, würde man ihn auf ewig behalten, dann ginge es nicht nur um ein Vierjahresmandat."

Infantino geriert sich als Friedensstifter

"Wir lieben Sie, Präsident", rief ihm FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura nach seinem Auftritt zu - Infantino grinste breit. Bester Laune hatte sich Infantino unter den Augen der Delegationen der Kriegsgegner aus Russland, Belarus und Ukraine zuvor gar als Friedensstifter präsentiert. "Fußball ist dazu da, um unsere liebe Welt zu verbinden", betonte er: "Fußball ist Freude, Glück, Leidenschaft, Liebe und Frieden."

In seiner 36-minütigen Ansprache wechselte er fleißig die Sprachen, pries sich und die FIFA nach allen Regeln der Kunst für ihre zahlreichen globalen Errungenschaften "zum Wohle des Fußballs". Unter anderem für die immense Steigerung der Einnahmen, die zu FIFA-Rücklagen in Höhe von 3,77 Milliarden Euro geführt hat.

Bis ins Jahr 2027 dauert Infantinos zweite Amtszeit offiziell, anschließend kann er gemäß Statuten noch für eine weitere Periode bis 2031 kandieren. 

Stark umstritten

Der wie sein Vorgänger Blatter (87) im Schweizer Wallis geborene Infantino war vor seinem Wechsel zur FIFA Generalsekretär der Europäischen Fußball-Union UEFA. Nach der Ablösung von Blatter wurde er im Sommer 2019 in seine erste vollständige Amtszeit gewählt. Da die ersten knapp dreieinhalb Jahre nicht angerechnet werden, kann Infantino im Jahr 2027 erneut für vier Jahre gewählt werden.

In Deutschland und weiteren Teilen von Europa ist der Schweizer stark umstritten. Etliche Affären und Ungereimtheiten prägten das Bild des FIFA-Präsidenten. In der Schweiz ermitteln zwei Sonderstaatsanwälte in einer undurchsichtigen Justiz-Affäre gegen Infantino, der alle Vorwürfe zurückweist.

Neuendorf - "Wir haben nicht applaudiert"

Sportschau, 16.03.2023 14:35 Uhr