
Abschied aus Leverkusen Xabi Alonso - Der Meistermacher geht schweren Herzens
Nur noch zwei Spiele, dann wird Trainer Xabi Alonso Bayer 04 Leverkusen verlassen. Der Abschied fällt beiden Seiten äußerst schwer - eröffnet aber auch neue Chancen.
Es stand Xabi Alonso ins Gesicht geschrieben, dass ihm diese Entscheidung schwer gefallen ist. Er werde Bayer 04 Leverkusen nach Saisonende verlassen, teilte der Spanier am Freitagmittag (9.5.2025) mit, setzte dabei ein äußerst gequältes Lächeln auf und konnte seine feuchten Augen ebenfalls nicht verbergen.
Zudem sprach Alonso in Englisch, was er in den vergangenen drei Jahren immer dann machte, wenn er auf keinen Fall einen kommunikativen Fehler begehen wollte. In Deutsch fühlte er sich nie so ganz sicher.
Ära mit vielen Unbekannten
Es war einer dieser besonderen Tage, die Fußballklubs selten erleben. Trainer und Spieler kommen und gehen, häufig ohne großen Einfluss auf den jeweiligen Klub genommen zu haben. Gar nicht so selten sind beide Seiten sogar recht froh darüber, dass sich ihre Wege trennen.
Im Fall von Alonso und Bayer 04 hatte sich allerdings etwas entwickelt, was alles andere als alltäglich war. Trainer und Klub schienen einander gesucht und gefunden zu haben. "Wir sind in eine Ära gestartet, mit vielen Unbekannten", sagte Alonso mit Blick auf seine Anfänge im Rheinland, als der Klub im Oktober 2022 sogar abstiegsbedroht war.
Aus dieser Liaison entwickelte sich eine nicht für möglich gehaltene Erfolgsgeschichte, gekrönt mit dem Double-Erfolg, eingerahmt von einer national ungeschlagenen Saison 2023/24. Ein echtes Novum. Beide Seiten hatten sich gegenseitig mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen intensiv befruchtet. "Wir können froh und stolz darauf sein, wie sich der Klub entwickelt hat", sagte Alonso.
Geht Alonso zu Real Madrid?
Und so war es auch alles andere als gewöhnlich, dass sich der gesamte Trainer- und Betreuerstab sowie Sportchef Simon Rolfes und Geschäftsführer Fernando Carro versammelt hatten, um bei der Verkündung des Abschieds dabei zu sein. "Eine besondere Epoche geht zu Ende, dann kann man schon mal wehmütig werden", sagte der ebenfalls sichtlich emotional berührte Carro der Sportschau.
Wohin es Alonso zieht, wollte er zwar nicht verkünden, allerdings pfeifen es die Spatzen von den Dächern. Zumal die spanische Zeitung Marca am Morgen verkündet hatte, dass der 43-Jährige für drei Jahre bei Real Madrid unterschrieben habe.
Hoffnung bis zum Schluss
Aber auch ohne diese Berichterstattung hätte Alonso seine Entscheidung vor seinem letzten Heimspiel - gegen Borussia Dortmund - bekannt gegeben. Die Unruhe um die Zukunft des Trainers spitzte sich in den vergangenen Tagen und Wochen immer weiter zu.
Aber: So eindeutig schien der Findungsprozess Alonsos gar nicht gewesen zu sein. Erst in dieser Woche soll der Spanier den Verantwortlichen seinen endgültigen Entschluss bekannt gegeben haben. Bis zum Schluss - bis vor ein paar Tagen noch - hatten Carro, Rolfes und Co. noch gehofft und gedacht, dass sich Alonso für ein weiteres Jahr unter dem Bayerkreuz entscheiden könnte und würde. Das wollten sie unbedingt abwarten, weil sie Alonso gerne noch ein weiteres Jahr in Leverkusen gesehen hätten.
Kommt Cesc Fabregas nach Leverkusen?
"Das ändert aber gar nichts daran, dass wir weiter ambitioniert bleiben und sportlichen Erfolg wollen. Wir wollen eine neue Dynamik kreieren", sagte Rolfes, der nun die entscheidenden Gespräche mit dem Nachfolger führen kann.
Favorit auf die Alonso-Nachfolge dürfte ebenfalls ein Spanier und ehemaliger Weltklasse-Spieler sein. Cesc Fabregas, derzeit in Diensten des italienischen Erstligisten Como 1907, dürfte in kürzester Zeit einen weiteren Anruf von Rolfes erhalten.
Wechselt Wirtz oder nicht?
Schließlich wollen die Leverkusener schnellstmöglich Planungssicherheit erreichen und bereits Anfang bis Mitte nächster Woche den neuen Trainer präsentieren. Denn an diesen Entscheidungen des Klubs hängt eine nicht ganz unwesentliche Personalie und eine besonders wichtige Frage: Bleibt Florian Wirtz bei Bayer 04 oder wechselt er vorzeitig den Verein?
Der Vertrag des Nationalspielers läuft noch zwei weitere Jahre bei der Werkself. Noch sei der 22-Jährige nicht auf Rolfes bezüglich eines Wechsels zugekommen. "Nein", sagte der Sportchef mit Nachdruck. Auch Meldungen, Wirtz sei sich bereits mit dem FC Bayern einig, kommentierte Rolfes achselzuckend.
Tränenreicher Abschied?
Am Sonntag wird sich Alonso bei seinem letzten Heimspiel wohl tränenreich von den Leverkusen-Anhängern verabschieden. "Das wird ein sehr spezieller Moment", sagte Alonso.
Er könne ja auch noch beratend für den Klub tätig bleiben, sagte Alonso, weil er sich mit dem Klub so verbunden fühlt. "Wir werden auf jeden Fall unseren engen Kontakt beibehalten", sagte Rolfes.
Quelle
- WDR-Reporter vor Ort