Seine Einwechslungen sorgten für Englands EM-K.o. Niederlage im Elfmeterschießen - Englands Werk und Southgates Beitrag

Stand: 12.07.2021 08:17 Uhr

Wie 1996 hat Gareth Southgate einen großen Anteil an der Niederlage der Engländer im Elfmeterschießen. Vor 25 Jahren verschoss er, diesmal machten dies seine Joker, die er extra für diesen Anlass einwechselte.

"It's coming home" - aber nicht jetzt. Wie 1996 platzt der englische Traum vom EM-Titel im heimischen Wembley im Elfmeterschießen. Und wieder ist Gareth Southgate die tragische Figur.

Englands Joker sorgen für die Entscheidung - im negativen Sinne

Vor 25 Jahren sorgte sein Fehlschuss dafür, dass England im Halbfinale an Deutschland scheiterte. Und diesmal waren es seine Einwechslungen, die dafür sorgten, dass Italien am Ende jubeln durfte. Entsprechend brüllte Leonardo Bonucci in die Kameras: "It's coming to Rome!"

Bukayo Saka verschoss um kurz vor Mitternacht den letzten Elfmeter, scheiterte bei der letzten Aktion der EURO 2020 an Italiens Torhüter Gianluigi Donnarumma. Passend zum southgateschen Elfmetertrauma kam der als Joker ins Spiel und war in dem Moment der dritte Einwechselspieler, der verschoss. Und die anderen beiden sorgen nun für jede Menge Gesprächsstoff.

Plötzlich setzt Southgate auf die Enttäuschten

Denn in der 119. Minute entschloss sich Southgate zu einer außergewöhnlichen Maßnahme. Bei einem italienischen Eckball wechselte er zweimal aus, brachte die Offensivspieler Marcus Rashford und Jadon Sancho für die defensivorientierten Jordan Henderson und Kyle Walker. Eine Umstellung des kurz bevorstehenden Elfmeterschießens zuliebe.

In dem setzte Southgate, anders als im bisherigen Turnierverlauf, auf die beiden Jungstars. Sancho kam bis zu diesem Zeitpunkt in fast sieben Spielen nur auf 96 Einsatzminuten, Rashford sogar nur auf 82. Und nun sollten sie dabei helfen, die Engländer erstmals zum Europameister zu krönen.

Rashford an den Pfosten, Sancho in Donnarummas Hände

Als dritten Schützen teilte Southgate den Stürmer von Manchester United ein. Harry Kane und Harry Maguire hatten ihre Elfmeter zuvor sicher verwandelt, bei den Italienern traf Domenico Berardi und Andrea Belotti verschoss. Rashford hatte also die Vorentscheidung auf dem Fuß, lief in gemächlichem Tempo an, verzögerte, schaute auf die Bewegung von Donnarumma und schob den Ball lässig gegen dessen Sprungrichtung ins linke Eck - aber gegen den Pfosten.

Southgate selbstkritisch - klassisch vercoacht

"Das geht auf meine Kappe", sagte der 50-Jährige. "Ich habe die Schützen nach den Trainingseindrücken ausgesucht. Niemand ist allein. Wir haben gemeinsam gesiegt, und es liegt an uns allen, dieses Spiel nicht gewonnen zu haben. Was die Elfmeter angeht, ist es meine Entscheidung, und ich muss dafür geradestehen."

Italien glich danach wieder aus und Sancho war an der Reihe. Er versuchte es mit nur zwei Schritten Anlauf. Wie Rashford betont lässig, aber er versuchte es mit mehr Härte. Jedoch mit recht wenig Präzision, seinen Versuch konnte Donnarumma problemlos abwehren. Und wenig später machte Sakas Fehlschuss das nächste Elfmeter-Debakel für Southgate perfekt.