EURO 2020 Kane, Sterling, Dolberg und Co. - Ronaldo im Visier

Stand: 06.07.2021 23:59 Uhr

Cristiano Ronaldo ist mit Portugal bei der Europameisterschaft im Achtelfinale ausgeschieden und könnte trotzdem Torschützenkönig werden. Es sei denn, die Torjäger der Halbfinalisten sorgen noch für eine Überraschung.

Über allem thront mal wieder Cristiano Ronaldo, man ist das ja schon gewohnt. Bei der EURO hat Ronaldo fünf Tore erzielt - genauso viele wie Tschechiens Patrik Schick. Doch weil nach offizieller Wertung der UEFA bei Torgleichheit als nächste entscheidende Kategorie die Anzahl der Torvorlagen zählt, ist der Portugiese im Vorteil. Ronaldo legte ein Tor auf und Schick keins.

Und so stellt sich nun wieder einmal die Frage: Bleibt Ronaldo bis zum EM-Ende das Maß aller (Tor-) Dinge?

Im ersten Halbfinale hat Italien am Dienstagabend (06.07.2021) nach Elfmeterschießen gegen Spanien gewonnen und steht damit als erster Finalist fest. Bei den Spaniern hat Alvaro Morata sein drittes Turniertor erzielt - doch gefährlich kann er Ronaldo nicht mehr werden. Bei Italien und den weiteren Halbfinalisten England und Dänemark finden sich allerdings einige Torschützen, die Ronaldo noch überflügeln können. Ein Überblick.

England

Bei den Engländern hätten viele Experten darauf gesetzt, dass in der Kategorie Torjäger der Name Harry Kane ganz vorne auftauchen würde. Nun weiß man, auch Experten irren. Kane hat bei der Endrunde drei Tore erzielt - und muss sich die Spitzenposition im englischen Team überraschend mit Raheem Sterling teilen.

Dabei hatte Kane einen EM-Spätstart hingelegt, in allen drei Vorrundenspielen ging er leer aus. Im Achtelfinale gegen Deutschland traf Kane dann allerdings einmal und im Viertelfinale gegen die Ukraine gar doppelt - die Hoffnungen der englischen Fans hat er spätestens jetzt bestätigt.

Zuvor hatte es durchaus auch Zweifel gegeben. Die britische Presse hatte sie geäußert, der Trainer Gareth Southgate indes nie. Er beließ Kane stets in der Startelf und erwies sich als Prophet: "Das Tor gegen Deutschland wird für Harry eine Erlösung sein", hatte der Coach orakelt - und sollte damit Recht behalten. Sterling und Kane sind wohl die beiden einzigen englischen Nationalspieler, die Ronaldo und Schick noch einholen können.

Dänemark

Bei den Dänen hat sich ein Offensivspieler in den Vordergrund gespielt, der dafür eigentlich gar nicht vorgesehen war. Kasper Dolberg ist bislang der beste Torschütze für "Danish Dynamite" mit drei Treffern. Der 23-Jährige bekam in den ersten beiden Gruppenpartien gar keine Einsatzzeit, wurde erst im dritten Spiel gegen Russland in der 60. Minute eingewechselt.

Im Achtelfinale profitierte Dolberg von einer Gelbsperre Yussuf Poulsens. Ab da stand er in der Startelf - und der Angreifer der OGC Nizza zeigte seine Abschlussqualitäten. Dolberg könnte Ronaldo tatsächlich noch gefährlich werden.

Apropos Poulsen: Der 27-Jährige hat bislang auch schon zwei Tore erzielt. Aber wie bei seinem Klub RB Leipzig ist er bei den Dänen eher der Mann für das Grobe. Er kämpft, ist anspielbar und setzt seinen Körper für seine Teamkollegen ein. Aber Gefahr für die EM-Top-Torjäger? Eher nicht.

Italien

Die Italiener treten bei dieser EM als echtes Team auf. "Der Star ist die Mannschaft", das ist das Motto von Trainer Roberto Mancini. Dies zeigt sich auch bei der Verteilung der italienischen Tore. Gleich fünf Spieler haben bei der "Squadra Azzurra" zwei Treffer erzielt. Die Stürmer Lorenzo Insigne, Ciro Immobile und Federico Chiesa, aber auch die Mittelfeldspieler Matteo Pessina und Manuel Locatelli haben zu den beeindruckenden und auch hoch emotionalen Auftritten der Italiener beigetragen.

"Wir hatten kein Minimalziel für dieses Turnier, wir wollten so viel erreichen wie möglich. Es sind noch zwei Partien, wir werden sehen, was passiert", sagte Mancini nach dem Viertelfinalerfolg gegen die Belgier. Den EM-Titel haben die Italiener fest im Visier, die Torjägerkrone eher nicht. Würde es so ausgehen, wären Mancini und seine Italiener damit wohl sehr einverstanden.