Manchester United Fans mit "Glazers out" Plakat

Neuer Interessent aus Finnland Nächste Runde im Wettbieten um Manchester United

Stand: 25.03.2023 14:07 Uhr

Im Übernahmekampf um Manchester United gibt es offenbar Bewegung. Ineos-Chef Jim Ratcliffe und Scheich Jassim haben neue Angebote bestätigt. Mit einem Geschäftsmann aus Finnland gibt es einen weiteren potenziellen Käufer.

Das Wettbieten um Manchester United hat offenbar an Fahrt gewonnen: Laut einem Bericht der BBC vom Samstag (25.03.2023) haben Sprecher des katarischen Scheichs Jassim bin Hamad Al Thani bestätigt, dass Jassim ein neues Kaufangebot für den englischen Spitzenklub vorgelegt hat. Die neue, nachgebesserte Offerte des Geschäftsmanns aus Katar liege laut dem Sender "Sky Sports" bei rund fünf Milliarden Pfund (5,67 Milliarden Euro).

Die Berichte waren die Bestätigung entsprechender Vorankündigungen, nachdem bereits am Mittwoch bekannt geworden war, dass die eigentlich abgelaufene Deadline für den Verkauf von der Famiie Glazer, den Noch-Besitzern von United, verschoben worden war. Wohl vor allem mit der Intention, um den beiden Haupt-Interessenten, Scheich Jassim und Ineos-Chef Jim Ratcliffe, höhere Gebote zu entlocken. Nach Ratcliffe bestätigte nun auch das Lager von Scheich Jassim ein neues Angebot.

Im Zuge der verlängerten Frist machte aber auch ein weiterer Investor sein Interesse öffentlich: Der finnische Geschäftsmann Tomas Zilliacus hat laut englischen Medienberichten ebenfalls ein Kaufangebot für United abgegeben.

Zilliacus war als Investor im Sport bislang unauffällig unterwegs, in den einschlägigen deutschen Fotodatenbanken datiert die aktuellste Aufnahme aus dem Jahr 1995: Dort posiert der Finne vor einem roten italienischen Sportwagen, in Singapur, seinem langjährigen Wohnsitz. Zilliacus ist ein ehemaliger hochrangiger Nokia-Manager. In den vergangenen Jahren war er verstärkt im Online-Business unterwegs. Zuletzt gründete er ein Social-Media-Unternehmen.

Im Sport hat er Geld bei einem Fußballklub in Singapur investiert, und zuletzt in seiner finnischen Heimat bei HJK Helsinki sowie beim Eishockey-Spitzenklub Jokerit.

Investor Zilliacus will United-Fans beteiligen

Während Ratcliffe und Scheich Jassim laut Medienberichten bei United eine Übernahme der Mehrheitsanteile anstreben, hat Zilliacus angekündigt, nur 50 Prozent vom Klub kaufen zu wollen. Die andere Hälfte soll in den Besitz der United-Fans übergehen, die ihre Anteile in eine neue Genossenschaft einbringen und auch wieder mehr Einfluss im Klub bekommen sollen. Über eine App, die der Investor praktischerweise gleich selbst mitbringt, sollen die Fans künftig bei wichtigen Entscheidungen involviert sein. Die Anteile am Klub könne es schon für weniger als drei Pfund geben, so die verheißungsvoll kligende Rechnung des Finnen, vorausgesetzt alle United-Fans machen mit.

Im Wettbieten um United inszeniert sich Zilliacus damit als Gegenpol zur bislang dominierenden Investorenkaste in der Premier League: "Die aktuelle Entwicklung, dass Milliardäre, Scheichs und Oligarchen Kubs übernehmen und sie nach Belieben kontrollieren, wie ihr persönliches Spielzeug, ist sehr ungesund", wurde der Finne in der BBC zitiert. Sein öffentliches Bekunden, die Anhänger und Mitglieder zu beteiligen, ist ein durchaus geschicktes Manöver, denn gerade bei den Fans von Manchester United gibt es seit Jahren großen Unmut über den Führungsstil der Glazers - und den dringenden Wunsch nach mehr Mitbestimmung.

Abgrenzen von den Bewerbern aus Katar

Sollte Zilliacus am Ende tatsächlich den Zuschlag bekommen, werde er garantieren, dass United nach den Grundsätzen von "Würde, Gleichstellung, Diversität und Anti-Rassismus" geführt werde, sagte er dem "Evening Standard". Auch dies soll wohl als Abgrenzung vor allem gegenüber den potenziellen Käufern aus Katar verstanden werden.

Zilliacus sagte außerdem, er habe Ratcliffe, Eigentümer des Petrochemie-Konzerns Ineos, und Al Thani, Chef einer der größten katarischen Banken, zunächst angeboten, Man United gemeinsam zu übernehmen. Er habe aber keine Antwort erhalten, deshaln habe er nun über seine Investmentfirma XXI Century Capital ein eigenes Angebot vorgelegt.