Die Freiburger bedanken sich mit Applaus bei den Fans nach dem Aus in der Europa League

Nur Bayern und Leverkusen im Viertelfinale Bundesliga stagniert im Europapokal weiter

Stand: 17.03.2023 12:05 Uhr

Sieben Klubs aus der Bundesliga standen im Achtelfinale des Europapokals. Im Viertelfinale sind nun nur noch der FC Bayern und Bayer Leverkusen vertreten. Die Bundesliga stagniert weiter, mit drohenden Auswirkungen auf die Fünfjahreswertung.

Wenn am Freitag (17.03.2023) die Viertelfinalpartien im Europapokal ausgelost werden, stecken mit dem FC Bayern und Bayer Leverkusen nur noch zwei Teams aus der Bundesliga in den Lostöpfen. Erwartet worden war zuvor schon mehr, bei immerhin sieben Klubs, die es ins Achtelfinale der europäischen Top-Wettbewerbe geschafft hatten, davon vier in der Champions League, der Königsklasse.

Nimmt man noch die Conference League hinzu, bei dem der 1. FC Köln in der Gruppenphase spielte, haben in dieser Europapokal-Saison sogar acht Klubs aus der Bundesliga die Gruppenphase überstanden.

Nur zwei von sieben aus der Bundesliga im Viertelfinale

Dass davon nur noch zwei übrig sind, wirkt da auf den ersten Blick ernüchternd. Mit dem FC Bayern in der Champions League und Bayer Leverkusen in der Europa League sind es zudem jene zwei Teams, die in den jeweiligen Wettbewerben in den vergangenen Jahren die meiste Erfahrung sammelten.

Bei den übrigen Bundesligisten, die sich nun allesamt nach dem Achtelfinale international verabschiedeten, fiel eine fehlende Präsenz in der Offensive auf: Sowohl was die Angriffsaktionen angeht als auch bei den tatsächlich erzielten Toren hinkten der BVB, Leipzig und besonders Frankfurt in der Königsklasse hinterher. Alle fünf deutschen Klubs, die nun auf der Strecke blieben, haben in ihren Auswärtsspielen des Achtelfinales keinen einzigen Treffer erzielt.

Ob dies aber schon als hinreichender Beleg gelten kann, dass die Bundesliga in der Breite mit Ausnahme des FC Bayern, international nicht wettbewerbsfähig ist, sobald die entscheidende Phase der Saison eingeläutet wird, bleibt fraglich. Das Scheitern der fünf Mannschaften sollte wohl eher individuell betrachtet werden. Begründen lässt es sich in den meisten Fällen auch mit der Stärke der Gegner.

Fast alle Bundesligisten hatten es im Achtelfinale mit internationalem Großkaliber zu tun. Leipzig und Dortmund spielten gegen das Großkapital von Manchester City und Chelsea, die beiden Teams, die 2021 noch gegeneinander im Champions-League-Finale standen. Frankfurts Gegner Neapel schwingt sich in Italien zur neuen Großmacht auf und führt die Serie A mit riesigem Vorsprung an.

In der Europa League war Freiburg gegen Juventus von vornherein nicht der Favorit. Ebensowenig wie die Überflieger von Union Berlin: Die hatten zwar in der vergangenen Runde Ajax ausgeschaltet, besitzen aber dennoch international nicht das Format, jedes Team vor sich herspielen zu können. Auch nicht einen international unbeschriebenen Klub wie die Belgier von Saint-Gilloise, die in der eigenen Liga eine ähnliche Sozialisation haben wie Union.

Bundesliga stagniert im Europapokal

Betrachtet man das Abschneiden deutscher Klubs über die vergangenen zehn Jahre, liegt die Bundesliga insgesamt im Trend, erlebt also eine eher normale Saison im Europapokal. Der FC Bayern schaffte es in der Champions League während dieser Zeit immer ins Viertelfinale, mit einer einzigen Ausnahme: 2018/2019, als die Runde der letzten acht sogar ohne einen deutschen Klub stattfand. Sechsmal standen dafür zwei Klubs im Viertelfinale der Königsklasse.

In der Europa League sah es in der Vergangenheit noch magerer aus: Dass in der Vorsaison mit Leipzig und Frankfurt, dem späteren Titelträger, zwei Teams im Viertelfinale standen, war schon ein absoluter Ausreißer nach oben. Zuvor hatte es in den vergangenen zehn Jahren nie mehr als ein Team aus der Bundesliga ins Viertelfinale geschafft, dreimal fand die Runde der letzten acht sogar komplett ohne deutsche Beteiligung statt, zuletzt in der Saison 2020/2021.

Fünf-Jahreswertung - Italien holt auf

In der aktuellen UEFA-Fünfjahreswertung, die über die Verteilung der Teilnehmerplätze in der Saison 2024/25 entscheidet, könnte die Stagnation der deutschen Klubs dennoch Folgen haben, weil die Serie A zuletzt aufgeholt hat. Die vier Startplätze der Bundesliga in der Champions League sind zwar nicht gefährdet, aber die Bilanz ist alarmierend.

Die Bundesliga hat im aktuellen Kalenderjahr (Zwischenrunde und Achtelfinale) mal gerade 2,625 Punkte ergattert, die Italiener hingegen 5,714. Und mit zwei noch verbliebenen Teams (Bayern München und Bayer Leverkusen) gegen sechs sieht die Zukunft nicht rosig aus. Noch hält die Bundesliga aber den dritten Platz vor der italienischen Serie A.