2. Bundesliga Aufstiegsfavorit HSV? Nicht unbedingt

Stand: 15.07.2022 14:55 Uhr

Vom Papier her ist der Hamburger SV erster Anwärter für den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga, doch klarer Favorit ist er nicht. Und dahinter ist das Rennen offen wie lange nicht mehr. Alle Spiele der 2. Fußball-Bundesliga bietet die Sportschau in voller Länge und in der Konferenz zum Live Hören an.

In der vergangenen Saison der 2. Fußball-Bundesliga waren der FC Schalke 04 und Werder Bremen die Aufstiegsfavoriten – und tatsächlich kehrten sie nach einem Jahr Abstinenz ins Oberhaus zurück. Vor dieser Spielzeit erscheint das Rennen wesentlich offener zu sein. Denn ein klarer Aufstiegsfavorit ist nicht auszumachen.

Das liegt vor allem daran, dass den beiden Absteigern – der Spielvereinigung Greuther Fürth und Arminia Bielefeld – die direkte Rückkehr in Liga eins nicht unbedingt zuzutrauen ist. Gleich mehrere wichtige Stützen der vergangenen Jahre haben Bielefeld verlassen. Torwart Stefan Ortega ist zu Manchester City gewechselt, Defensivstütze Amos Pieper und Außenbahnspieler Patrick Wimmer wechseln in die Bundesliga. Und mit Uli Forte ist auch noch ein neuer Trainer da, der in Deutschland noch keine Erfahrungen gemacht hat. Auch die Fürther haben zahlreiche Spieler verloren, die Neuen sind fast ausschließlich Talente ohne Profi-Erfahrung. Auch Neu-Trainer Marc Schneider hat bisher noch nichts vorzuweisen.

Scheitert der HSV wieder an sich selbst?

Bleibt der Hamburger SV, der jüngst erst in der Relegation an Hertha BSC abgeprallt war. Das Grundgerüst des Teams ist zusammengeblieben und wurde im Sommer sogar verstärkt. Sogar Toptorschütze Robert Glatzel hat ein Angebot aus der Bundesliga ausgeschlagen. Das Problem ist, dass die Hanseaten seit ihrem ersten Zweitligajahr immer zu den Favoriten gehören, doch mittlerweile vier Mal in Serie gescheitert sind. In diesem Jahr scheint der Druck besonders hoch. Das könnte das Team, die Vereinsführung und auch das Umfeld am Ende überfordern.  

Darmstadt und Co. müssen Leistung bestätigen

Hinter dem HSV liefen in der vergangenen Saison Darmstadt 98, der FC St. Pauli und Heidenheim ein. Ob die erneut eine so starke Spielzeit hinlegen, ist fraglich. Das Trio hat wichtige Leistungsträger verloren. So musste Darmstadt seinen Toptorschützen Luca Pfeiffer (17 Tore) und Tim Skarke ziehen lassen. St. Pauli muss künftig auf Guido Burgstaller und Daniel-Kofi Kyereh verzichten, Heidenheim auf Tobias Mohr, Oliver Hüsing und Robert Leipertz. Adäquater Ersatz kam jeweils nicht.

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Düsseldorf darf hoffen

Und wer bleibt dann noch? Es sind wohl jene Teams, die zuletzt in der Tabelle eben nicht im oberen Drittel zu finden waren. So wie Fortuna Düsseldorf. Die Rheinländer haben nach dem Trainerwechsel zu Daniel Thioune eine Erfolgsserie hingelegt und in 13 Spielen nur eine Niederlage kassiert. Diesen Schwung will das Team in die neue Spielzeit mitnehmen. Rund um den Klub ist eine gewisse Euphorie zu spüren, viele erwarten eine Fortsetzung des Positivtrends unter Thioune. Der müht sich, den Ball flachzuhalten.

Auch Nürnberg kann nach oben schauen

Hoffnungen darf sich auch der 1. FC Nürnberg machen. Um oben anzugreifen, hat der FCN mit Christoph Daferner, Manuel Wintzheimer und Kwadwo Duah gleich drei neue Stürmer verpflichtet. Unter Trainer Robert Klauß hat sich das Team zuletzt stetig entwickelt. Mehr als der achte Platz in der vergangenen Saison ist auf jeden Fall drin.

Hannover und Paderborn Geheimfavoriten

Und da wäre dann noch Hannover 96. Zwar ist Trainer Stefan Leitl auf der Liste der zahlreichen Neuzugänge der wohl klangvollste Name, doch Spieler wie Louis Schaub, Fabian Kunze oder Havard Nielsen sind immerhin bundesligaerprobt. Der Ex-Coach von Bundesliga-Absteiger SpVgg Greuther Fürth wird frischen Wind nach Niedersachsen  bringen – und er hat schon bewiesen, dass er aufsteigen kann. Das Team gilt auf jeden Fall als eine Art Geheimfavorit.

Diese Rolle trauen übrigens auch nicht wenige dem SC Paderborn zu. Dort stimmte zuletzt die Form - mit nur einer Niederlage aus den vergangenen sieben Spielen schloss das Team von Trainer Lukas Kwasniok die Saison mit einem positiven Trend ab, der in die neue Spielzeit mitgenommen werden soll.