Bayerns Spieler bejubeln das Tor-Festival gegen den VfL Bochum.

VfL kassiert historische Pleite 7:0 - Bayern gegen Bochum im Torrausch

Stand: 21.08.2022 19:48 Uhr

Das ging alles zu schnell: Bayern München hat den VfL Bochum zum Abschluss des dritten Spieltags der Fußball-Bundesliga überrollt und den Gastgebern einen Eintrag ins Geschichtsbuch beschert.

Mit dem 7:0 (4:0) übernahm der Rekordmeister am Sonntag (21.08.2022) auch wieder die Tabellenführung und wirkt derzeit so, als würde er sie bis zum Saisonende auf keinen Fall mehr hergeben.

Mit drei Startelf-Debütanten waren die Münchner in das Duell gegangen, das im Februar dieses Jahres noch mit einem denkwürdigen 4:1 für den VfL geendet hatte: Matthijs de Ligt rückte ebenso ins Team wie der zuletzt für seine Körpersprache hart kritisierte Leroy Sané und Kingsley Coman nach abgelaufener Sperre. Dass der zu Saisonbeginn zweimal überragende Jamal Musiala wegen Adduktoren-Problemen passen musste, fiel nicht auf - die Gäste begannen mit Dauerdruck und Turbotempo.

Sané wie entfesselt

Bochum hatte vom Anpfiff weg allergrößte Mühe, überhaupt in die Zweikämpfe zu kommen, weil die Bayern den Ball brillant laufen ließen - was sich auch zügig im Ergebnis niederschlug. Nach einer Blitz-Kombination über Joshua Kimmich, Thomas Müller und Coman schlenzte Sané den Ball mit seinem eigentlich schwächeren rechten Fuß unhaltbar ins rechte Eck (4. Minute).

Bochum antwortete mutig, mit schnellem Konterspiel, und hatte prompt die Ausgleichschance. Doch de Ligt blockte den Versuch von Simon Zoller in der achten Minute in höchster Bedrängnis, sodass Manuel Neuer nicht eingreifen musste.

Losilla vergibt den Ausgleich

Sekunden später war dafür schon wieder Neuers Gegenüber gefordert: Manuel Riemann parierte mit einem Klassereflex gegen Sané, der wie entfesselt aufspielte. Zweimal Coman und erneut Sané hätten bis zur 20. Minute locker erhöhen können, waren aber im Abschluss nicht präzise genug.

Die Fans hatten an der Partie enormen Spaß, denn auch Bochum suchte nach Ballgewinnen immer sofort den Vorwärtsgang. Einen von Mittelstürmer Philipp Hofmann per Kopf abgelegten Ball drosch Anthony Losilla frei vor Neuer über die Latte.

Zweifelhafte VAR-Entscheidung

Es war ein Fehlschuss mit Folgen - denn anschließend machten die Bayern gnadenlos alles klar. Nach einer Ecke von Kimmich köpfte de Ligt zum 2:0 ein (25.), da er aber in der Sprungbewegung den Ball noch an die Hand bekam, hätte der Treffer eigentlich nicht zählen dürfen. Erstaunlich: VAR Tobias Welz ordnete die Hand offenbar Cristian Gamboa zu, der mit de Ligt in das Luftduell gegangen war, Schiedsrichter Daniel Siebert jedenfalls zeigte nach längerer Diskussionszeit auf den Mittelpunkt.

Für Gamboa war es keine gute Phase. Acht Minuten nach dem 0:2 wollte er einen hohen Ball per Kopfballrückgabe zu Riemann klären, doch Thomas Müller ging dazwischen, Riemann klatschte die Kugel nach vorn ab und schenkte Coman damit das 3:0.

Coman glänzt auch als Vorbereiter

So mancher VfL-Fan dürfte sich danach die Pause herbeigewünscht haben, denn die Bayern erhöhten den Druck sogar noch. Eine Kopfballablage von Coman beförderte Sadio Mané über die Linie, diesmal griff Welz aber ein und erkannte ein Handspiel, das Mané auch schon fair selbst angezeigt hatte. Der Jubel des Senegalesen war aber nur aufgeschoben - Sekunden später gelang ihm nach erneut hervorragendem Coman-Zuspiel das 4:0 (42.).

Die gute Nachricht für Bochum war kurz danach der Halbzeitpfiff, die schlechte folgte gleich nach Wiederbeginn: Bayern ließ einfach nicht nach. Kimmich und Coman hätten den Vorsprung schon ausbauen müssen, ehe Mané in der 60. Minute vom Elfmeterpunkt traf: Saidy Janko war zuvor Coman in die Hacken gelaufen.

Eigentor von Gamboa

Dann bestrafte sich Bochum auch noch selbst: Gamboa, im Februar mit einem Traumtor noch einer der VfL-Matchwinner, spitzelte die Kugel bei einem Klärungsversuch gegen Coman am eigenen Keeper vorbei ins Netz: 0:6 nach 68 Minuten.

Den Treffer vorbereitet hatte der kurz zuvor eingewechselte Serge Gnabry, der in der 77. Minute auch noch feiern durfte: Mit dem Vollspann jagte er einen Flachschuss zum 7:0 ins lange Eck. Zoller hatte dann noch das Ehrentor auf dem Fuß, doch nicht mal das war dem VfL vergönnt: Neuer lenkte den Ball an den Pfosten. Danach war die Demütigung für Bochum vorbei, Eingang in die Vereins-Chronik findet sie aber in jedem Fall: Es war die höchste Heimniederlage des VfL in der Klubgeschichte, abgelöst wurde ein 0:6 gegen Werder Bremen aus der Saison 2006/07.

Bochum nun in Freiburg, die Bayern gegen Gladbach

Der VfL hat eine vergleichsweise kurze Regenerationsphase: Die Bochumer eröffnen den vierten Spieltag bereits am Freitagabend (26.08.2022, 20.30 Uhr) beim SC Freiburg. Die Bayern spielen am Samstag um 18.30 Uhr gegen den Tabellenzweiten, Borussia Mönchengladbach.